Eingereicht von »Verein Städtepartnerschaft« am Dienstag, 10. Oktober 2017
Die zweite Auslandsreise in diesem Jahr führte den Verein Städtepartnerschaft vom 27.8. bis 3.9. nach Frankreich. Vorbei an der wildromantischen Via-Mala-Schlucht in der Schweiz und durch die italienische Po-Ebene erreichten wir am Abend Antibes, wo wir von unseren Freunden der Jumelage herzlich empfangen wurden. Bei Meeresrauschen und mit Blick auf das nächtlich erleuchtete Nizza feierten wir ein fröhliches Wiedersehen. Leider konnte der Präsident von Antibes Jumelages Wolf Burg aus gesundheitlichen Gründen nicht bei uns sein. Wir möchten ihm auf diesem Wege noch einmal eine recht baldige Genesung wünschen.
Am Montag ging es mit unserer Reiseführerin Marie Raspaldo – bekannt vom Markt der Partnerstädte — entlang der Küste zunächst nach Villefranche-sur-Mer. Dort besichtigten wir die aus dem
16. Jahrhundert stammende Citadelle und die Altstadt mit ihrer obskuren – da überbauten – Straße. Über Monaco erreichten wir Menton, die Stadt der Zitrone. In der Heimatstadt von Marie lernten wir die vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten dieser Frucht als Likör, Seife, Creme, Pesto etc. kennen und konnten diese selbstverständlich auch käuflich erwerben.Anschließend stand noch der Besuch des „Maison Herbin“ auf unserem Programm, wo wir verschiedene Marmeladen verkosten und kaufen konnten mit so wohlklingenden Namen, wie
z.B. Cedrat variété de Florence oder Mimosa. Der Dienstag begann mit einer Stadtbesichtigung in Antibes für die vielen mitgereisten Neumitglieder. Danach konnte jeder den weiteren Tagesablauf frei gestalten. Einige wurden von Freunden der Jumelage im Auto chauffiert und besuchten mit ihnen gemeinsam die angebotenen Ziele. Andere erkundeten die Umgebung zu Fuß und ganz Mutige nutzten den öffentlichen Nahverkehr in Frankreich.Die meisten trafen sich zum Ausklang dieses Tages in der Absinth-Bar, wo auch der neue Tag begrüßt wurde. Das hauseigene Klavier war leider nicht einsatzfähig, so dass Monika fünf Stunden lang auf der eilends aufgetriebenen, jedoch total verstimmten, Gitarre spielte und wir aus Leibeskräften dazu sangen. So mancher Südfranzose lauschte den fremden Klängen und nicht wenige setzten sich zu uns und genossen die ungewohnte musikalische Unterhaltung.Am Mittwoch fand der offizielle Empfang im Rathaus von Antibes statt. Hier wurde nochmals betont, welch hohen Stellenwert Städtepartnerschaften und Freundschaften über Grenzen hinweg haben.Um die Mittagszeit starteten wir mit dem Bus Richtung Nizza zur Fahrt mit dem Minizug und anschließender Freizeit. Am Abend erwartete uns im „Cabaret Le Baroque“ ein exzellentes Abschiedsessen mit Antibes Jumelages und danach eine faszinierende Vorstellung junger Tänzerinnen ganz im Stil des „Lido de Paris“. Dezent unterbrochen wurden die Darbietungen von dem Sänger Michel Villano, der in grandioser Manier Stimmen jeder Couleur imitierte: Luciano Pavarotti, Maria Callas, Frank Sinatra, Michael Jackson, Edith Piaf, Gilbert Bécaud, Tina Turner, Whitney Houston, um nur einige zu nennen.Bevor wir die Rückreise nach Antibes antraten, konnten wir noch ausgiebig das Tanzbein schwingen, wo zuvor die jungen Tänzerinnen ihr Können in Vollendung zeigten. Jetzt hieß es Abschied nehmen von unseren französischen Freunden.Am Donnerstag Vormittag hatten wir zum letzten Mal Gelegenheit, durch die Straßen von Antibes zu schlendern, ein Bad im Meer zu nehmen oder auf dem Markt herrlich leichte Sommerkleidung zu erstehen, bevor wir nach Dijon aufbrachen, wo wir am späten Abend eintrafen.Der Freitag bescherte uns ein Erlebnis ganz besonderer Art – nämlich die Besichtigung und das Eintauchen in die Geschichte der „Hospices de Beaune“. Das Unesco-Weltkulturerbe hinterließ bei allen einen nachhaltigen Eindruck.Anschließend wandten wir uns wieder weltlichen Genüssen zu. In der Moutarderie Fallot wurden wir alle zu Senfkörnern und durchliefen hautnah die einzelnen Herstellungsprozesse bis zum Endprodukt. Als „Fachleute“ absolvierten wir die anschließende Verkostung der außergewöhnlichen Senfarten und nutzten die Gelegenheit zum Einkauf reichlich.Im Vorfeld der für den nächsten Tag geplanten Weindegustation machten wir noch einen kleinen Abstecher in die Weinberge. Dort erfuhren wir von Madame Michelet Wissenswertes über den Weinbau im Burgund.Der letzte Tag in Frankreich begann mit einer Stadtführung in Dijon, die sinnigerweise an einer „roten Telephonebox“ begann. Wir durchstreiften die Hauptstadt des Burgunds, die nicht nur für ihren Senf, sondern auch als Hauptumschlagsplatz der Burgunderweine bekannt ist. Zur Geschichte von Dijon: Im
3. Jahrhundert wurde die Siedlung durch die Römer befestigt, im
12. Jahrhundert durch einen Brand fast vollständig zerstört und im
18. Jahrhundert markierte die Gründung der Universität Dijons Aufstieg zur Großstadt. Leider war der Stadtführerin die Verbindung zu den Staufern durch Beatrix von Burgund, der zweiten Gattin Friedrich Barbarossas, nicht bekannt.Den Abend widmeten wir bei einer Weindegustation im „La cave de Chaignot“ dem ausgiebigen Verkosten der Burgunder Rebsäfte, begleitet von leckeren Pasteten und Käse und natürlich unseren Gesangseinlagen – auch zur Freude der ausschenkenden Winzer. Im Hotel angekommen war für einige der Abend noch lange nicht zu Ende. In einem Nebenraum des Foyers vergnügten wir uns bei Musik und Tanz. Derweil frönten drei Schwaben und ein Südfranzose einer anderen Leidenschaft: dem Binokeln. Zu unserem großen Erstaunen erfuhren wir, dass „la belote“ also Binokel auf französisch (allerdings mit kleinen Abwandlungen) ein beliebtes und bekanntes Kartenspiel in unserem Nachbarland ist. Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von Frankreich mit sehr vielen Eindrücken aus diesem Land, aber auch von einer zusammengewachsenen Gemeinschaft aus langjährigen und neuen Mitgliedern. Ingrid Schnierer bedankte sich bei Brigitte Nagel für die hervorragende Organisation, bei Monika Hartmann für ihren grandiosen musikalischen Einsatz und bei allen, die es durch ihr Mittun ermöglicht haben, dass aus Fremden Freunde wurden.