Eingereicht von »Biker Union e.V. / BU-Regionalbüro Schwäbisch Gmünd« am Dienstag, 03. September 2019
offizielle Pressemitteilung der Biker Union e.V.
Auf dem Pariser Platz im Zentrum des Regierungsviertels befinden sich trotz besten Wetters nur wenige Touristen. Ein Bühnen-LKW mit einer Lautsprecheranlage ist quer vor dem Brandenburger Tor geparkt, die Polizei ist dabei, den Platz mit Flatterband abzusperren. Da biegt ein Polizeifahrzeug mit Blaulicht um die Ecke, dahinter eine schier endlose Karawane von Motorrädern, Rollern, Mopeds, Gespannen, Trikes und Quads, die auf dem Platz und am Straßenrand einparken. Eine Viertelstunde später steht dicht an dicht eine fast unüberschaubare Zahl motorisierter Zweiräder aller Kategorien, Marken und Größen vor dem Brandenburger Tor. Der Höhepunkt der Sternfahrt der Biker Union e.V. verläuft wie geplant.
Unter dem Motto „Gemeinsam fahren, gemeinsam kämpfen für unsere Rechte“ veranstaltet die Biker Union e.V. (BU), die Interessenvertretung aller motorisierten Zweiradfahrer(innen) in Deutschland, alle zwei Jahre ihre BU-Sternfahrt, um für die Verbesserung der Verkehrssicherheit zu demonstrieren und die Politik sowie die Öffentlichkeit auf die spezifischen Probleme der motorisierten Zweiradfahrer aufmerksam zu machen. Zum Beginn seiner Rede auf der Abschlußkundgebung der 13. BU-Sternfahrt ließ Rolf „Hilton“ Frieling, Vorsitzender der Biker Union, die letzten Tage noch einmal Revue passieren.
Am Dienstagmorgen starteten in Kiel, Stuttgart, München und Danewitz (bei Berlin) die fünftägigen Motorrad-Demonstrationen der BU durch die gesamte Bundesrepublik, überall abgesichert von der Polizei, quer durch kleine Dörfer und große Städte, auf den letzten beiden Etappen auf der dafür gesperrten Autobahn A2. Waren es am ersten Tag insgesamt ca. 120 Motorräder, die sich an den vier Startpunkten auf den langen Weg machten, kamen unterwegs immer mehr Mitfahrer dazu, sodaß der Konvoi durch die Berliner City, vom Zwischenstop am Olympiastadion über den Kurfürstendamm, die Straße des 17. Juni, vorbei am Schloß Bellevue, dem Bundeskanzleramt und dem Reichstag auf ca. 1.000 Motorräder angewachsen war.
Wolfgang „Wolf“ Klepsch, Pressesprecher der BU, ging in seinem Redebeitrag auf einige der Themen der diesjährigen BU-Sternfahrt ein: fehlender Unterfahrschutz an Leitplanken, deren Pfosten bei einem Motorradunfall zur Guillotine werden können, Straßenreparaturen mit Bitumen, das bei Nässe wie Schmierseife wirkt, sowie Streckensperrungen nur für Motorräder, die ein klarer Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz darstellen. Klepsch machte aber auch deutlich, daß fehlende Rücksichtnahme auf die Anwohner an stark befahrenen Motorradstrecken kein Kavaliersdelikt sei.
Als letzter Redner sprach sich Tedy Bach, BU-Vorstandsmitglied und Beauftragter für Szeneangelegenheiten, gegen Kuttenverbote auf öffentlichen Veranstaltungen und das Verbot der Abzeichen bestimmter Motorradclubs aus, beides nicht mit unserer Verfassung vereinbar. Wer gegen Gesetze verstößt, müsse dafür zur Rechenschaft gezogen werden, egal ob er Motorradfahrer sei oder nicht. Sippenhaftung habe keinen Platz in unserer Rechtsordnung.
Etwas früher als ursprünglich geplant formierte sich der Konvoi erneut, um unter Begleitung der Berliner und der Brandenburger Kradstaffel der Polizei zum Partyplatz in Jühnsdorf vor den Toren von Berlin geleitet zur werden. Dort fand am Abend die große Abschlußparty statt. Am Sonntag ging es dann für die meisten einzeln oder in kleinen Gruppen zurück nach Hause.
„Wir erleben immer wieder, daß motorisierte Zweiräder lediglich als lärmende Spaßfahrzeuge angesehen werden“, sagte Frieling im Anschluß an die gemeinsame Runde durch Berlin. „Vorurteile und mangelnder Sachverstand führen dazu, daß ihre Vorzüge, aber auch ihre spezifischen Belange in der Politik und bei den Behörden unter den Tisch fallen. Dabei können sie als vergleichsweise umweltfreundliches Verkehrsmittel viele unserer Mobilitätsprobleme lösen.“
„Kein Mensch käme auf die Idee, eine öffentliche Straße für PKWs oder LKWs zu sperren, weil es dort viele Verkehrsunfälle gibt“, ergänzte Klepsch. „Glücklicherweise haben bereits mehrere Gerichte mit genau dieser Begründung Sperrungen aufgehoben. Motorradfahrer, die mit ihren Steuergeldern den Bau und die Unterhaltung der Straßen mit finanzieren, dürfen nicht einfach ausgesperrt werden. Denn damit werden mögliche Probleme nicht gelöst, sondern nur auf andere Straßen verlagert.“
„Unsere Demonstrationszüge quer durch ganz Deutschland haben unseren Anliegen wieder einiges an Aufmerksamkeit beschert“, resümierte Frieling. „Daß wir nicht auf verlorenem Posten kämpfen, zeigt die Tatsache, daß auch in diesem Jahr die Kampagne „Runter vom Gas“ des Bundesverkehrsministeriums mit einem Stand auf dem Pariser Platz dabei war. Mit unseren BU-Sternfahrten werden zudem die drei Säulen des Selbstverständnisses der BU „gemeinsam fahren – gemeinsam feiern – gemeinsame politische Arbeit“ auf ideale Weise miteinander verbunden.“
Biker Union e.V. / BU-Regionalbüro Schwäbisch Gmünd
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