Eingereicht von »Obst- und Gartenbauverein e.V. Mutlangen« am Montag, 17. Oktober 2011
Unter der sachkundigen Führung von Gärtnermeister Koch wurde zunächst der Ursprung und die Gliederung der Gesamtanlage vorgestellt. Das Arboretum hat seinen Ausgangspunkt in dem von Herzog Carl Eugen und Franziska von Hohenheim 1776 bis 1793 angelegten Englischen Garten. Bis in diese Zeit reicht auch der älteste Baumbestand zurück. Heute ist die Anlage Bestandteil der Universität Hohenheim. Sie steht aber auch der interessierten Bevölkerung zur Verfügung.
Besonders interessant ist natürlich der Exotische Garten. Hier stehen Bäume, die zur damaligen Zeit oft illegal nach Europa gelangt sind. Zu jedem einzelnen wusste Gärtnermeister Koch interessante Dinge zu berichten. Seien es Standortansprüche, Alter, Höhe, Nutzung des Holzes und der Früchte oder auch nur eine sagenumrankte Pflanzaktion. Gleich zu Beginn kam die Gruppe an dem Papiermaulbeerbaum vorbei, dessen schmackhafte, süße Früchte gerade reif waren. Die Fasern der Rinde wurden früher in China zur Papierherstellung genutzt. Vorbei an Schwarzkiefern und Ginkgo kam man zu einem Schwarznuss Baum, dessen Nüsse aber nicht schmecken. Deshalb ist es auch belanglos, dass sie einem Nussknacker fast unüberwindlichen Widerstand entgegen setzen.
Die Ahornblättrige Platane des Parks wurde angeblich von Herzog Carl und seiner Franziska höchstpersönlich gepflanzt. Mit ihren beiden zusammengewachsenen Stämmen erreicht sie einen Umfang von über 7 m. Mit 35 m Höhe gehört sie zu den mächtigsten Bäumen des Gartens. Die Ausladung der Krone ist mittlerweile so groß, dass sie zur Vermeidung von Astbrüchen eingekürzt werden muss.
Ein Einwanderer aus Kalifornien ist der Küstenmammutbaum. Die Exemplare im Park sind ca. 50 Jahre alt. Ihre Verwandten in Nordamerika halten viele Rekorde. Sie sind mit bis zu 115 m die höchsten Bäume der Welt. Es sind Exemplare bekannt, die über 1000 Kubikmeter Holz haben und sie werden bis zu 3000 Jahre alt. Ihre faserige Rinde kann bis zu 30 cm dick sein. Das macht ältere Bäume unempfindlich gegen Waldbrände. Die Äste selbst beginnen in einer Höhe, die vom Feuer nicht erreicht wird. Obwohl so hoch, sind die Bäume Flachwurzler mit einem riesigen Wurzelteller. Ihre Zapfen geben am Boden liegend die Samen erst nach einer Hitzebelastung durch einen Waldbrand frei. So finden sie zum keimen gleich eine nährstoffreichen Ascheschicht vor.
In einer ganz anderen Gegend ist die Kaukasische Flügelnuss beheimatet. Auch dieser Baum fällt in dem Park schon von weitem auf. Mit seinen 21 Stämmen hat er das Aussehen eines Riesenbusches.
Aber auch heimische Nadel– und Laubbäume sind in der Anlage vertreten. Weit verbreitet ist bei uns die Buche. Die Prachtexemplare im Arboretum benötigen im belaubten Zustand ca. 600 Liter Wasser am Tag. Interessant auch die Eiben, deren Rinde, Nadeln und Samen giftig sind. Lediglich der rote Samenmantel enthält keine Giftstoffe. Auch die Eichen können mit einem Superlativ aufwarten. Sie beherbergen bis zu 1000 verschiedene Insektenarten in einer Krone, was als Zeichen eines hohen entwicklungsgeschichtlichen Alters gewertet wird.
Viele weitere Details hat Gärtnermeister Koch in kurzweiliger Form den Mutlangern präsentiert. So vergingen die gut 2 Stunden wie im Flug. Alles hat zusammengepasst. Auch das Wetter hat sich entgegen ursprünglichen Befürchtungen optimal entwickelt. Einmal in der Stuttgarter Gegend, wollte man diesen interessanten Tag nicht ohne einen geselligen Teil beenden. So fuhren die Teilnehmer in eine zünftige Besenwirtschaft nach Bad Cannstatt und ließen sich ein herzhaftes Essen bei einem guten Wein schmecken. Für die musikalische Unterhaltung sorgte in bewährter Weise Helmut Marx. Nachdem nun nicht nur Geist, sondern auch Leib und Seele gestärkt waren, trat die Gruppe am späteren Abend die Heimfahrt an. Alle waren sich einig, dass sich die Planer und Organisatoren dieser Fahrt, Reinhold Schneider und Herbert Ritzer ein großes Lob für ihre Idee und ihr Engagement verdient haben.
Obst- und Gartenbauverein e.V. Mutlangen
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