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Herbstausflug des VdK Ortsverbands Heubach am 22.September 2011

Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Dienstag, 27. September 2011

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Vor der dunklen Jahreszeit wollten wir noch einmal Licht, Farben und Zeugnisse der Heimatkultur aufnehmen, damit wir lange davon zehren könnten. Dazu hatten wir uns das Ludwigsburger Schloss mit Innenleben und das blühende Barock mit der Kürbisausstellung ausgesucht.

Der eigentliche Erbauer des Ludwigsburger Schlosses war Herzog Eberhard Ludwig, der es noch im Barockstil errichtete. Beflügelt von seinen militärischen Erfolgen, schuf er aus seinem Jagdschloss eine dreiflügelige Schlossanlage. Hier konnte er seinen Machtanspruch mit höfischem Prunk inszenieren, ohne auf seine verarmten Untertanen Rücksicht zu nehmen. In den Schlosskomplex ließ er sogar zwei Kirchen einbauen, eine evangelische für seine Frau und eine katholische für sich. Als wir vor einem der berühmtesten Barockschlösser Deutschlands standen, wollten wir auch hinter die Kulissen schauen und eintauchen in die dreihundertjährige Vergangenheit.

Zu diesem Erlebnis verwandelten wir uns in erlauchte Adlige, weil nur diese mit ihrem höfischen Benehmen Zutritt zur Obrigkeit hatten. So wandelten wir an kostbaren Spiegeln, Marmor– und Stuckfiguren auf breiten, hohen Gängen und imposanten Treppen empor. Die Dienerschaft hatte ihre eigenen kleinen Hintertüren und Gänge. Im Empfangssaal machten wir dem ersten König Württembergs, Friedrich I. unsere Aufwartung, wobei wir in das höfische Zeremoniell eingeführt wurden. Da aus dem Herzog nun ein König von Napoleons Gnaden geworden war, herrschten die Königsfarben rot und gold vor. Deckengemälde, prächtige Kronleuchter und Wandteppiche zeugten von der Prunksucht der absoluten Regenten. Auf dieser Etage lagen gleich zwei Wohnungen, die des Königs und entgegengesetzt, in angemessenem Abstand, die der Königin. So hatte es der König bzw. Herzog leichter, seine jeweilige Mätresse zu empfangen. Seine zweite Frau Königin Charlotte Mathilde, eine englische Prinzessin, verewigte sich mit kunstvollen Tätigkeiten im Schloss und der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur. Ihr Name ist im Charlottenkrankenhaus verewigt.

Wir besichtigten in der Ahnengalerie weitere bekannte Namen wie Herzog Carl Eugen, der die Militärakademie schuf, in der schon Schiller schmachtete. Auch schuf er das Opernhaus und ließ die Porzellanmanufaktur entstehen. Dagegen gilt Graf Eberhard im Barte als der Universitätsgründer von Tübingen.

Jeder beneidet vielleicht die Prinzessinnen der damaligen Zeit. Jedoch war bei denen nicht alles Gold, was glänzt, sondern sie waren Mittel zum Zweck im politischen Kartenspiel und wurden ohne ihr Zutun, schon sehr früh verheiratet. So wurde eine russische Zarentochter Katharina mit König Wilhelm, ihrem Cousin, verheiratet, leider starb sie früh. Ihr Mausoleum auf dem Rotenberg haben wir auch schon besucht. Bis heute trägt das Katharinenstift ihren Namen in Stuttgart.

Wir konnten natürlich nicht alle mehr als 400 Räumlichkeiten besuchen, ergötzten uns aber noch im prunkvollen Spiegelkabinett, mit seinen erotischen Figuren, das als Schlafzimmer des Herzogs diente und Zugang vom Erdgeschoss für die Mätresse hatte. Dort wurden wir noch in die höfische Hygiene eingewiesen, bei der Parfüm eine größere Rolle spielte als Wasser, und die Dienerschaft den Stuhlgang wegtragen musste Zuletzt durften wir uns noch im Schlosstheater umsehen, das heute noch im Sommer benützt werden kann.

Von den Fenstern aus schauten wir auf den schönen Barockgarten mit See hinab. Unten angelangt, leuchteten uns Kürbisse in allen Farben und Formen entgegen. Blumenrabatte und auch südländisches Flair ergötzten uns und wiesen auf den bunten Herbst hin. Nach einer kleinen Erfrischung, konnten wir nach Interesse und Laune einige Zeit alles bestaunen und fotografieren.

Müde, und voller glänzender Eindrücke kehrten wir zum Bus zurück und strebten den leiblichen Genüssen entgegen. Wir freuten uns, dass in Ludwigsburg jeder schöne und originelle Erinnerungen sammeln konnte, von denen wir noch lange zehren werden.

Dieser Artikel wurde von der Redaktion der Rems-Zeitung unbearbeitet veröffentlicht.
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