Eingereicht von »DLRG Gschwend« am Montag, 30. Januar 2012
Regelmäßig veröffentlichen die Medien in den Wintermonaten tragische Berichte über tödliche Unfälle im Eis. Trügerische Eisdicken verbunden mit Leichtsinn und Unkenntnis sind die Hauptursachen für diese Todesfälle, so die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und möchte deshalb vor den bevorstehenden Eistagen auf Gefahren an gefrorenen Gewässern hinweisen. .
Fließende Gewässer gefrieren sehr viel langsamer als als stehende Gewässer. Es sind deshalb die Seen, die von Eisläufern und Spaziergängern als Erstes betreten werden. Die größten Risken stellen unterschiedliche Eisdicken eines Gewässers dar. Ausschlaggebend dafür sind Temperaturunterschiede zwischen Ufer-, Flachwasser und Tiefwasserbereich, die Dauer der Sonneneinstrahlung sowie Strömungen durch Bäche oder Kanäle. So kann es durchaus vorkommen, dass im selben Gewässer eine ausreichende Tragfähigkeit in einem begrenzten Bereich erreicht wird, unweit davon entfernt jedoch nicht. Von einer für eine Person ausreichenden Tragfähigkeit wird bei einer Eisstärke von mindestens 8 Zentimeter ausgegangen, für mehrere Personen sollten es jedoch über 10 cm sein Bei schlammigem Seegrund bilden sich häufig Faulgase, deren aufsteigende Blasen vom Eis eingeschlossen werden und die Festigkeit der Eisfläche beeinträchtigen können. Frostperioden, die sich mit Tauwetter abwechseln, ändern die Tragfähigkeit des Eises rapide. Deshalb ist bei Wetterumschwung größte Vorsicht geboten.Was ist zu tun, wenn plötzlich ein verdächtiges Knirschen und Knacken unter den Füßen zu hören ist? Das eigene Körpergewicht muss auf eine möglichst große Fläche verteilt werden. Also sofort auf den Bauch legen und dann in Richtung Ufer kriechen. Alle Personen sollten die Eisfläche schnellstmöglich verlassen. Der schlimmste Fall ist der Einbruch ins Eis – eine absolut lebensbedrohliche Situation. Der Verunfallte treibt hilflos im Eisloch, die sich mit Wasser vollsaugende Kleidung wirkt wie ein Ballastgewicht und zieht ihn immer tiefer in die Einbruchstelle. Die schnell einsetzende, massive Unterkühlung des Körpers bei Wassertemperaturen um Null Grad führt zu Kältezittern und Muskelkrämpfen, was die Bewegungsfähigkeit stark einschränkt. Panik kommt auf, Selbstrettung ist jetzt fast aussichtslos. Innerhalb weniger Minuten führt die massive Auskühlung des Verunglückten zu Herzkammerflimmern und Bewusstlosigkeit und damit zu akuter Lebensgefahr. Eine weitere Gefahr für die ins Eis eingebrochene Person besteht darin, dass diese unter die noch intakte Eisfläche gerät, die Orientierung verliert und ertrinkt. Die Möglichkeiten der Selbstrettung sind also sehr gering. Ruhe bewahren, um Hilfe rufen und versuchen, sich auf tragfähiges Eis zu schieben sind die wenigen Möglichkeiten, die dem Verunglückten bleiben. Wichtig für die Hilfe von außen ist das sofortige Absetzen eines Notrufs, bei dem Rettungskräfte und Notarzt alarmiert werden müssen, bevor sich die Ersthelfer wegen der eigenen Einbruchsgefahr bauchwärts oder, falls verfügbar, auf Brettern oder Leitern an den Verunglückten heranarbeiten und versuchen, diesen auf festem Eis in Richtung Ufer zu ziehen. Ist eine Rettung ohne Eigengefährung nicht möglich, muss das Eintreffen von Rettungskräften abgewartet werden. Nach einer erfolgreichen Bergung darf der Gerettete möglichst wenig bewegt werden und muss schnellstens in eine warme Umgebung gebracht werden, wo die nasse Kleidung entfernt wird. Eine notärztliche Versorgung ist dringend erforderlich, da die starke Unterkühlung auch nach der Bergung zu schwerwiegenden physiologischen Problemen mit Todesfolge führen kann. Eislaufen soll sicher sein und Spaß machen und nicht zu einer tödlichen Gefahr werden, Verbotsschilder sind zu beachten. Im Zweifelsfall also besser verzichten, als sich einem unnötigen Risiko aussetzen, so die dringende Bitte der DLRG.
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