Eingereicht von »LEUTZE Club Schwäbisch Gmünd« am Freitag, 21. Dezember 2012
Das Geburtshaus des aus Schwäbisch Gmünd stammenden Historienmalers Emanuel Leutze, der einige der symbolträchtigsten Szenen der USA geschaffen hat, steht seit 120 Jahren nicht mehr. Aber jetzt gibt es als Souvenir ein Postkarten-Aquarell davon, gemalt nach einer Federzeichnung.
SCHWÄBISCH GMÜND (hi). Im Besitz des Museums im Prediger Schwäbisch Gmünd befindet sich eine kleine lavierte Federzeichnung von Carl Weysser /Weyßer (
1833 –
1904), betitelt „Auf dem kalten Markt.
1864“. Der Landschafts– und Architekturmaler aus Durlach (Karlsruhe) wurde in dieser Zeit von Julius Erhard, dem Anleger einer Sammlung von Gmünder Altertümern und einer Bilderchronik mit über
1000 Zeichnungen, Aquarellen und Drucken, beauftragt, verschiedene pittoreske Winkel in der reizvollen Kleinstadt im damaligen Königreich Württemberg in Bildern festzuhalten.So malte er auch eine Häuserzeile unterhalb des Königsturms. Unter dem Balken mit der Bezeichnung befindet sich ein handschriftlicher Vermerk: „das vorderste Gebäude ist die Rückseite des Geburtshauses von Historien-Maler Leutze“. Hier also erblickte Emanuel G. Leutze am
24. Mai
1816 das Licht der Welt.Das Fachwerkhaus befand sich an der Ecke Rinderbacher Gasse zum „Entengraben“ (heute „Kalter Markt“). Es wurde
1891 abgebrochen, vermutlich weil es bei den häufigen Bränden in diesem Viertel beschädigt worden war. Fast hundert Jahre danach an derselben Stelle ein Gedenkstein gesetzt. Die Gedenkplatte, vom Gmünder Steinmetzmeister und Künstler Hans Baldauf geschaffen, ist mit einer Inschrift versehen und zeigt in der oberen linken Ecke ein Relief nach der Zeichnung von Weyßer.Die Gmünder Künstlerin Ilse Dörfler hat, wie Carl Weyßer
150 Jahre davor, schon viele Motive in Schwäbisch Gmünd und Umgebung gemalt. Im Mai dieses Jahres beauftragten Heidrun und Peter Irre vom Leutze-Club die Künstlerin, das Leutze-Geburtshaus nachzumalen. Als Vorlage diente die Federzeichnung von Carl Weyßer.Ilse Dörfler fertigte im Juni ein
32 auf
45 cm großes Aquarell an, von dem sie Karten und Reproduktionen auf handgeschöpftem Bütten im A
5-Format anfertigen ließ. Der Grund dafür war, dass das Ehepaar Irre für seine Reise nach Washington, D.C. Souvenirs aus der Leutze-Geburtsstadt benötigte. Heidrun und Peter Irre nahmen diese Drucke als kleines Präsent in die amerikanische Hauptstadt mit, wo sich viele Leutze-Originale in verschiedenen Museen und Institutionen befinden, wo Emanuel Leutze die letzten Jahre seines Lebens verbrachte und nach seinem verfrühten Tode am
18. Juli
1868 auf dem Glenwood Cemetery bestattet wurde. Dort forschten die beiden Leutze-Rechercheure im August
2012 im US-Capitol, in der Library of Congress, der Smithsonian Institution und den National Archives über den berühmten Historienmaler. Heidrun Irre hatte im Mai
2011 von der US Capitol Historical Society ein Forschungsstipendium in der amerikanischen Hauptstadt erhalten. Die Leutze-Souvenirs kamen sehr gut an.Vor Weihnachten wollten die Künstlerin und Familie Irre dies auch hier in Gmünd publik machen. Ursprünglich wollten sie die Karten und Drucke mit den Leutzeanern an einem Adventssamstag auf dem Marktplatz zum Verkauf anbieten. Als Markus Herrmann, Geschäftsführer der Touristik und Marketing GmbH, von diesem „Projekt“ erfuhr, schlug er vor, die Leutze-Souvenirs im i-Punkt zu verkaufen. Museumsleiterin
Dr. Monika Boosen brachte das Original aus dem Museumsmagazin und so konnten die Federzeichnung und das Aquarell vor Ort verglichen werden.Auf den Karten und Reproduktionen steht die Erläuterung: „Rückseite des Geburtshauses von Emanuel G. Leutze (
1816 –
1868) in [Schwäbisch] Gmünd im Jahre
1864. Aquarell von Ilse Dörfler nach einer lavierten Federzeichnung von Carl Weyßer (
1833 –
1904) im Besitz des Museums im Prediger Schwäbisch Gmünd.“ Es sind die ersten Leutze-Souvenirs in der Leutze-Geburtsstadt, doch weitere werden bis zum „Bicentennial“
2016 folgen.