Eingereicht von »Schwäbischer Albverein OG Böbingen/Rems« am Dienstag, 05. Juni 2012
Die Wanderfreunde aus Böbingen/Pfalz besuchten ihre Wanderfreunde in Böbingen an der Rems. Mit einer kleinen Verspätung erreichte der Reisebus mit den Wanderfreunden aus Böbingen/Pfalz die vor der SGV-Halle in Oberböbingen wartenden Wanderkollegen von Böbingen/Rems. Die Begrüßung beim fast schon obligatorischen, im zweijährigen Rhythmus stattfindenden Gegenbesuch fiel auch im 15. Jahr des Bestehens der länderübergreifenden Wanderfreundschaft wie gewohnt überschwenglich herzlich aus.
In dankenswerter Weise stellte der SGV Oberböbingen für das Wandertreffen wieder einmal seine dafür geeignete Halle zur Verfügung. Vertrauensmann Hermann Müller hieß die
34 Gäste mit ihrem Vertrauensmann Horst Göring und dem mitgereisten Bürgermeister Litti herzlich willkommen. Um für das Nachmittagsprogramm gerüstet zu sein, verköstigte man sich mit Butterbrezeln und Kaffee. Im Laufe der Jahre wurden die freundschaftlichen Beziehungen auch im privaten Bereich immer weiter vertieft und die Schwaben haben die leutselige, offenherzige Wesensart der Oberrheinpfälzer lieben und schätzen gelernt. Nachdem bei den vorangegangenen Veranstaltungen die nähere Umgebung Böbingens erwandert wurde, organisierte Hermann Müller dieses Mal eine Führung durch die Stauferstadt Schwäbisch Gmünd, die bei den Gästen großen Anklang fand. Auch unweit des pfälzischen Heimatorts Böbingen/Altheim haben die Staufer markante Spuren hinterlassen. Das bekannteste steinerne Zeugnis ihrer ruhmreichen Vergangenheit ist die weithin sichtbare Ruine Trifels bei Annweiler. In den ehemals mächtigen Burganlagen wurde auch der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten. Am höher gelegten Josefsbach mit seiner fast fertigen „Uferpromenade“ erwartete eine sehr fachwissende, im römischen Gewande gekleidete Stadtführerin ihre interessierten Kunden und gab einen kompakten Überblick über die abwechslungsreiche Stadtgeschichte von der Römerzeit über die Stauferzeit bis zur Gegenwart. Im Mittelpunkt ihres Rundgangs standen die Kirchen und Klöster der Innenstadt. Dass die Augustinerkirche, die von Stadtbaumeister Johann, Michael Keller barockisiert wurde, Eigentum des Landes Baden-Württemberg ist, erstaunte sogar die „Einheimischen“. Einen unvergesslichen Eindruck hinterließen die herrlichen Deckenfresken Anwanders. Die ehemaligen Klostergebäude werden gegenwärtig vom Finanzamt genutzt. Im benachbarten Heilig-Kreuz-Münster, der ältesten Hallenkirche Süddeutschlands, einem Werk der Baumeisterfamilie Parler, bestachen vor allem die vielen detaillierten Plastiken an den Portalen, der barocke Orgelprospekt und der aus der Werkstatt Albrecht Dürers stammende Sebaldusaltar. Großes Erstaunen rief die Tatsche hervor, dass die beiden Glockentürme des Münsters durch Einstürze verloren gingen. Zum Programm gehörte auch der Gang über den von schmucken, barocken Bürgerhäusern umrahmten Marktplatz mit den „Blickfängen“ Marienbrunnen, Rathaus und Turm der Johanniskirche, einer spätgotischen Basilika, die den Staufern alsTaufkirche diente. Als eine „Oase der Ruhe“, umgeben vom Trubel der Innenstadt, wurde der Spitalhof am unteren Marktplatz bezeichnet und auch erlebt. Spitalmühle, Amtshaus und Waisenhaus umrahmen als wunderbar restauriertes Ensemble die kleine, gepflegte Grünanlage. Eine Vorstellung von den gewaltigen Baustellen im Zuge von Gartenschau und Tunnelbau erhielten die Besucher bei der abschließenden Bus-Tour durch die Stadtbereiche. Nach der Rückkehr spendierten die Remstal-Böbinger ihren sichtlich beeindruckten Gästen eine warme Mahlzeit, bestehend aus schwäbischen Spezialitäten. Man wusste aus Erfahrung, dass man den Vorderpfälzern mit Maultaschen die größte Freude bereiten kann. Mit „Heißhunger“ stürzten sie sich auf die „Herrgottsbscheißerla“ im Kartoffelsalat und ließen manchen Zweifel an der richtigen Kontingentierung aufkommen. Zur Freude aller Anwesenden überbrückte Karl Stehle mit Akkordeonmelodien zum Mitsingen und Mitschunkeln die leider allzu kurze Zeit bis zur Abfahrt. Die Abschieds– und Dankesreden der Vertrauensmänner beinhalteten die großartige, nun schon
15 Jahre andauernde Freundschaft zwischen zwei Wandervereinen, die beiderseits mit Begeisterung gepflegt würde. Als Dankeschön für den „außergewöhnlich schönen Tag“ überreichte Horst Göring seinem Freund Hermann Müller einen Geschenkkorb voller pfälzischer Spezialitäten und stellte bei dieser Gelegenheit seinen jungen Nachfolger vor. Bürgermeister Litti war voll des Lobes und beschrieb seine Vorfreude für das im nächsten Jahr verabredete Wiedersehen in der Weinpfalz mit humorigen Worten. Bericht: Ingo Feile