Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Sonntag, 01. Juli 2012
Am Montag nach dem 50er Fest startete eine ansehnliche Schar nicht müde werdender Altersgenossen zur traditionellen Blaufahrt. Der Wettergott hatte es wie am Festtag gut gemeint und so traf man sich am Wanderparkplatz in Weiler i.d.B. Nachdem wirklich keiner der Teilnehmer wusste wo es hingeht, war die Überraschung groß als der Bus pünktlich um 7.30 Uhr in Richtung Gmünd startete.
Es ging schon fast ein Raunen durch den Bus, als dieser dann die Festumzugsstrecke von der Feuerwehr bis zur Kornhausstraße passierte und schließlich direkt vor dem Rathaus parkte. Aussteigen war angesagt, und man fühlte sich endgültig verschaukelt, als paarweise wie am Festumzug in Richtung Marienbrunnen marschiert wurde. Mancher Altersgenosse ließ noch einmal gedanklich die bereits absolvierte Marktplatzrunde vom Samstag Revue passieren und auch der obligatorische Blick zum Johannisturm durfte nicht fehlen. Als sich jedoch das Fenster am Turmspitz öffnete und von Trompetern erneut der Alois erklang, war die Überraschung perfekt. Es kam die wohlbekannte Ehrfurcht auf und alle stimmten mit ein. Mancher Passant blieb ob der frühen Stunde und des eigenartigen Wochentags fragend bzw. belustigt stehen. Direkt im Anschluss wartete im angrenzenden Paulaner Biergarten ein herrliches Weißwurstfrühstück auf die Hungrigen. Gegen
9°° Uhr startete der Bus dann zum eigentlichen Ziel, der Stadt Esslingen am Neckar. Die Sektkellerei Kessler wurde besichtigt und es gab reichlich Informationen über die Methoden und Produkte einer Sektkellerei, welche die Flaschengährung, ein sehr aufwendiges Verfahren praktiziert. Das Endprodukt wurde natürlich direkt im
18° C kalten Keller verkostet und der Unterschied zwischen Genuss– und Massenware wurde mehr als deutlich. „Guter Sekt braucht guten Wein“, so die Devise dieser kleinen aber feinen Sektkellerei. Nach kurzer Pause ging es zu einem Bootssteg, wo bereits
4 Kanus für die
AGV‚ler bereit standen. Man stieg in
6 er Gruppen in die wackeligen Boote und paddelte gemächlich durch einige der Seitenarme des Neckars, die sich wie ein Netz durch die schöne Esslinger Innenstadt ziehen. Der Schatten war willkommen und herrliche Hintergärten erschlossen sich, die man sonst sicherlich nie zu Gesicht bekommen hätte. Die Pflanzen– und Tierwelt, von Süßwassermuscheln bis hin zu Wasserschildkröten begeisterte die Teilnehmer. Auch schwierigere Passagen mußten gemeistert werden, so galt es beispielsweise, über eine Wasserrutsche auf ein tiefer liegendes Gewässer zu kommen, kleinere Stromschnellen zu passieren oder tief geduckt unter Brücken und sonstigen Hindernissen ungestreift durchzukommen. Alle hatten jede Menge Spaß und gegen Mittag wieder ordentlich Hunger. Das Esslinger „Kanu-Adventure Team“ hatte auch hierfür vorgesorgt und so fuhr man auf dem Neckar ein kurzes Stück flußaufwärts zurück Richtung Esslingen. In den jetzt zusammengebundenen Kanus wurden bei strahlender Sonne mitten auf dem Neckar Schwäbische Maultaschen mit Kartoffelsalat, geschmelzten Zwiebeln und Trollingersößle serviert, dazu die entsprechenden lokalen Weine – ein absolutes und unvergessliches Highlight. Über eine mächtige Neckarschleuse wurden die kleinen Boote anschließend wieder auf Ausgangsniveau gebracht und es ging zurück zum Anlegepunkt in die Esslinger Innenstadt. Eine kurze aber wohl verdiente Pause wurde im Stadtpark eingelegt. Danach folgte eine mittelalterliche Stadtführung, um vor der Rückfahrt noch etwas über die Geschichte Esslingens zu erfahren. Die Stadtführerin verstand es, in schwäbischer Mundart und gespickt mit allerlei hochinteressanter Anekdoten alle Teilnehmer in ihren Bann zu ziehen. So erfuhr man beispielsweise daß
1/
3 der Kernstadt im Mittelalter bei einem großen Feuer zerstört wurde und die Esslinger damals Scharen aussandten, die bis nach Hamburg reisten, um Geld für den Wiederaufbau zu erbetteln. An manchen Häusern sieht man heute noch an der Ecke einen Sandstein, den die vorbeifahrenden Kutschen als „Stein des Anstoßes“ benutzten um dort die „Kurve zu kratzen“. Hochstaplerinnen verdienten gutes Geld, indem sie heiratswilligen Damen ihre Schränke der Mitgift so einräumten, daß z. Bsp. Wäsche vorne in mehreren Lagen gestapelt wurde und in den hinteren Regionen oft nichts als Luft war. Es war durchaus üblich, daß in dieser Zeit Männer täglich bis zu
3 Liter und Frauen täglich bis zu
2 Liter Wein tranken, da das Wasser aus dem Neckar nicht trinkbar war. Gegen
17 Uhr trat man die Rückfahrt an zum Abschluß in der Egentalhütte in Degenfeld. Eine letztes Highlight wartete dort bereits auf die Teilnehmer mit der Band Madows und einem musikalischen Empfang. Gundl und Toni, die Wirtsläute der Egentalhütte versorgten die Altersgenossen kulinarisch bestens. Zum Ausruhen blieb nicht viel Zeit, denn die Band spielte einen Hit nach dem anderen in altgewohnter professioneller Manier. Bis spät in die Nacht wurde gerockt und getanzt und auch hier blieb der
AGV 62 seinem Motto treu „Klein aber oho“. Ein eigens organisierter
AGV–Shuttleservice brachte bis weit nach Mitternacht alle Teilnehmer bis vor die Haustür und so ging ein unvergessliches
50er Fest zu Ende. Ein herzlicher Dank an Gundl und Toni von der Egentalhütte. Wer möchte, kann die Madows auf der Egentalhütte am Samstag, den
04. August wieder erleben, hier schon einmal die Einladung zu einem außerplanmäßigen Ferienstammtisch. Weitere Infos über den Verein und Bilder unter www.agv
1962.de
Dieser Artikel wurde von der Redaktion der Rems-Zeitung unbearbeitet veröffentlicht.
Als Pressewart eines eingetragenen Vereins oder einer lokalen Institution können Sie Inhalte auch direkt in das Online-System eintragen,
entsprechende Beiträge werden dann automatisch mit zusätzlichen Informationen rund um den Verein versehen.