Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Montag, 14. Oktober 2013
Bereits bei der Hauptversammlung der Baumwartvereinigung Schwäbisch Gmünd in der letzten Dezemberwoche 2012 stimmte die Mehrheit der anwesenden Mitglieder für den Besuch des Staudensichtungsgartens in Weihenstephan.
Kreisfachberater und Geschäftsführer Klement konnte nun Mitte September
2013 dieses Votum mit über
30 Interessierten in die Tat umsetzen. Weihenstephan ist ein Stadtteil der großen Kreisstadt Freising in Oberbayern und vor allem durch die um
1040 im Kloster Weihenstephan begründete und
1803 verstaatlichte Brauerei bekannt. Aus der nach der Säkularisation gegründeten Forstschule und dem Musterlandwirtschaftsbetrieb entstand der heutige Campus Freising-Weihenstephan, ein ausgedehnter Komplex von
2 Hochschuleinrichtungen und einigen weiteren Forschungsinstituten sowie den Landesanstalten für Landwirtschaft bzw. Wald und Forstwirtschaft. Er ist seit Jahrzehnten zum sogenannten „Grünen Zentrum Bayerns“ entwickelt worden, in dem heute ca.
3000 Mitarbeiter arbeiten, sowie ca.
7000 Studenten nach akademischen Graden streben. Der
1947 gegründete Staudensichtungsgarten von Weihenstephan ist einer von
14 über ganz Deutschland verstreuten Sichtungsgärten. Die Prüfung der Stauden (immer
6 Stück werden aufgepflanzt) läuft über
3 Jahre, dann werden die Einzelergebnisse der verschiedenen Standorte zusammengetragen und bewertet. Die Besucher erfuhren, dass kein Pflanzenschutz durchgeführt, aber gedüngt und bewässert wird. Die Fläche von ca.
12 ha wird durch
12 Vollzeitbeschäftigte und
8 Staudengärtner-Auszubildende gepflegt. Derzeit laufen u.a. Versuche mit verschiedenen Mulchmaterialien (Rinde, Holzhäcksel,…). Es ist fallweise zu beachten, dass vor dem Mulchen eine Ausgleichsdüngung erfolgt. Um eine zufriedenstellende Unterdrückung von Unkraut sowie einen ausreichenden Verdunstungsschutz zu erreichen, sollte die Mulchschicht ca.
5 cm dick sein — üblicherweise ist sie nach ca.
2 Jahren zersetzt. Nach dieser ausgiebigen Besichtigung gespickt mit fachlichen Erläuterungen aus erster Hand, teilte sich die Gruppe. Die einen erklommen den „Weihenstephaner Berg“, auf dem sich neben besagter Brauerei auch das „Bräustüberl“ befindet, dort sammelten die Reisenden frische Kräfte für die anstehende Nachmittagstour nach München, während die anderen Reiseteilnehmer es vorzogen, die Grünanlagen nach eigenem Gusto zu erkunden. Nach kurzer Weiterfahrt – München liegt nur etwa
40 km von Freising entfernt – war das
2. Tagesziel erreicht, der Botanische Garten in München-Nymphenburg, auch „Neuer Botanischer Garten“ genannt. Dieser schließt an den Nymphenburger Park nach Norden an und ist mit einer Fläche von knapp
22 Hektar und über
400.
000 Besuchern im Jahr einer der größeren Botanischen Gärten Deutschlands.
80 bis
100 Mitarbeiter sind in dem Garten beschäftigt und sorgen für ein adrettes Äußeres der
14000 Pflanzenarten. Der „neue“ Garten wurde
1914 unter anderem aufgrund des Stadtwachstums und der damit einhergehenden Luftverschmutzung vor den damaligen Toren Münchens in Nymphenburg angelegt. Weil München in einer gletscher-verursachten, unfruchtbaren Schotterbene liegt, mussten damals riesige Mengen Humus herangekarrt werden, um ein Gedeihen der Pflanzen zu gewährleisten. In der Schausammlung der über
4.
500 Quadratmeter großen Gewächshäuser haben Pflanzen feuchttropischer Gebiete, kühltropischer Bergwälder und Wüsten ihren Platz. Weitere Einrichtungen – insgesamt
7 große Abteilungen — sind der Schmuckhof, der Rhododendronhain, das Arboretum und das an einem See liegende Alpinum. Während der Führung wurde auch ein Staudenbeet passiert, welches aktuell frisch aufgepflanzt wurde; dort erfuhren die Experten aus Gmünd, dass im Botanischen Garten vor einem Beetwechsel der Boden mit
200°C heissem Wasserdampf ca.
2 Stunden lang gedämpft wird, eine umstrittene (weil auch tierische Nützlinge abgetötet werden) und deshalb bei uns nur sehr selten gebräuchliche Maßnahme, um Schadorganismen zu vernichten. Nach diesem regenfreien und teilweise sonnigen Tag mit vielen neuen Eindrücken und Erkenntnissen, verlief die Heimfahrt ohne verkehrsbedingte Stockungen und bot Gelegenheit zum weiteren fachlichen oder geselligen Austausch – Fazit: ein guter Tag!
Dieser Artikel wurde von der Redaktion der Rems-Zeitung unbearbeitet veröffentlicht.
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