Die Fahrt ging über die herbstliche Schwäbische Alb, Blaubeuren und Riedlingen nach Leibertingen. An der Burg Wildenstein, die hoch über dem Donautal auf einem Felsvorsprung liegt und in der heute eine Jugendherberge untergebracht ist, wurde die Gruppe von Sigrid Maute, einer Märchenerzählerin, empfangen. Im Burghof stellte sie mit der Sage „Der Lapp vom Wildenstein“ den einstigen Grafen Johannes von Zimmern vor, der im 15. Jahrhundert diese trutzige Burganlage bewohnte. Bei der Führung durch enge, dunkle Gänge und über steile Treppen schuf die Märchenerzählerin eine ganz besondere Atmosphäre. Sie ließ das Grimm’sche Märchen „Das kluge Gretel“ und Ludwig Bechsteins „Das blaue Flämmchen“ hier lebendig werden. In der Burgkapelle öffnete sie zum Erstaunen aller vor dem Altar die verborgene Luke zu einer tief gelegenen Kammer – Fluchtraum oder geheime Schatzkammer? Mit einem gemeinsamen Tanz im Rittersaal und einem Blick aus dem Burgfenster endete die interessante Besichtigung. Im Anschluss an das Mittagessen im Gasthaus „Zur Burg“ in Leibertingen tauchten die Ausflügler in die Welt des ehemaligen Augustinerchorfrauenstifts in Inzigkofen ein. Pius Widmer, der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde, vermittelte sehr anschaulich das Leben im Frauenkloster zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert. Bei den Vor– oder Laienschwestern standen hauswirtschaftliche Aufgaben im Vordergrund. Die Chorfrauen widmeten sich mit den acht kanonischen Gebetszeiten, wöchentlichen und saisonalen Fastenzeiten und verschiedenen Bußpraktiken ganz dem geistlichen Leben, streng abgegrenzt von der äußeren Welt. In dieser Frauenwelt besaßen vier Männer einen erheblichen Einfluss: Der Beichtiger, der Visitator, der Bischof und der Schutzvogt des Klosters. Seit 1948 dienen die Konventsbauten dem Volkshochschulheim als Stätte der Erwachsenenbildung. Nach dem Kanon „Soli Deo Gloria“ gesungen in der Klosterkirche, traten die Chormitglieder und ihre Angehörigen mit vielen neuen Eindrücken die Heimfahrt an.