Eingereicht von »Sportgemeinde Bettringen e.V.« am Freitag, 18. Oktober 2013
Ernst Mantel war mit dem Nachfolgeprogramm von „Ernst Unernst“ „Ha komm“ zu Gast in der ausverkauften SG-Halle. Bereits zum 11. Mal hieß es bei der Sportgemeinde: Bühne frei für angesagtes Kabarett!
Das Publikum war bestens gelaunt und so legte Ernst Mantel auch gleich los in seiner unnachahmlichen, sprachlich und artikulatorisch perfekten Art mit einer Aneinanderreihung von überflüssigen Zitaten von Montesqieu über Oscar Wilde bis Christian Morgenstern. Der Vortrag endete mit Senecas weisem Spruch: Wie glücklich man am Lande war, merkt man erst, wenn das Schiff untergeht. In seinem von spanischen Gitarrenklängen angehauchten Lied „Besame, besame mucho“von der Hilfsbereitschaft („weniger kann mehr sein“) hörte er von seiner Frau „bessa net, lass nur, das tut scho“. Ernst Mantel schlüpfte immer wieder in neue Rollen und ließ sein Publikum zwerchfellerschütternd lachen wie über den Vortrag von der Vergesslichkeit, vom Verlegen und Verlieren, Probleme, die jeder in der Halle kennt. Die Situationen, die er überaus witzig schilderte, „sind nicht nur Fluch, in der Vorstufe können sie auch sehr segensreich sein“. Die Szene am Charterflugschalter, in der er seiner Protagonistin fortlaufend falsch zitierte Redewendungen in den Mund legte, war zum Brüllen komisch: Es ging los mit „Alter schützt vor Weisheit nicht“, über „ das letzte Hemd ins Feuer legen“ sowie „das Leben ist kein Schlozzerhof“ und endete mit: „die Hoffnung stirbt am längsten“. Er schoss ein Feuerwerk ab von „sch“-Lauten in Konstellation mit den Konsonanten P und T, als der Horscht auf dem Handy anrief und er mit ihm mit dem Fahrrad von „Coascht to Coascht“ fahren will, um ihn dann mit „Haschta la vischta“ zu verabschieden. Überhaupt sind die Lautbildung und die Eigenarten der schwäbischen Sprache sein Material, aus dem er seine unnachahmlichen Lieder und Vorträge formt. Er ist ein Sprachjongleur und musikalischer Tausendsassa. So ließ er ein Strumstick erklingen und klagte als einer, der Ruhe und Abstand auf Reisen in weit entfernte Länder sucht: „Ach du Schande – Verwandte“ und „Ja, von wegen – Kollegen“ und die tragen dann auch noch ein VfB-Trikot! Aber auch seine Lieder und Szenen aus dem alten Programm „Ernst Unernst“ und dem „Ernst und Heinrich-Programm“ kamen sehr gut an: So seine Bardenlieder direkt vom Erzeuger. Als poetischer Feingeist mit Nickelbrille sang er ein ökologisches Lied mit fairen Ideen. Die Ode an den Schwarzwurstring, an die Königin der Wurst, durfte ebenso nicht fehlen wie der Handebatsch-Vortrag mit dem ‚Ändoni‘, das Lied vom allbekannten Ort Scheißebach und sein Identitätssuchelied über den Homo simplex, „bin koi Held, koi Gewinner, i bin nur e guder Esser“. Erst in der vierten Zugabe — „eich kann ma nix abschlage“ — meinte er: „es is schee, wenn es widder rum ist“. vDieser kurzweilige und humorvolle Abend war wieder ein voller Erfolg. Nicht zuletzt auch durch den Einsatz von Mitgliedern der Abteilung Tischtennis, die für das leibliche Wohl mit schwäbischen Spezialitäten sorgten.