Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Dienstag, 22. Oktober 2013
Sonntagmorgen 08:00 Uhr, Marktplatz Gschwend. Pünktlich kommt der Reisebus, um die 39 Wanderfreunde aufzunehmen.
Über den Fernpass und den Brenner wird am Nachmittag das Hotel „Neuwirt“ in Steinhaus/Ahrntal in Südtirol erreicht. Eine abwechslungsreiche Wanderwoche beginnt. Am Montagfrüh stießen die beiden einheimischen Berg– und Wanderführer Maik und Dorly (welche offiziell Dorothea heißt) zur Gruppe. Als Strecke zum Einlaufen und zum Kennenlernen hatten die beiden die Knuttenalm in der Nähe von Rein in Taufers ausgewählt. Die gemütliche Gruppe macht Einkehr auf dieser Alm, während die anderen über den Reiner Höhenweg zur Durra-Alm weitermarschierten. Beide Gruppen trafen sich wieder pünktlich zur vereinbarten Zeit am Pichlerhof. Fahrer Wolfgang brachte die Wanderer nach kurzer Fahrt zum Parkplatz bei den Reiner Wasserfällen. Über eine stabile Eisenbrücke wurde der obere Wasserfall erreicht. Die Besucher waren fasziniert von den stiebenden Wassern, welche von einer eigens angelegten Plattform besichtigt werden konnten. Auf einem Besinnungsweg, welcher die Bedeutung des Wassers für das Leben zeigt, ging es talwärts. Mit einem gemütlichen Zusammensitzen im hervorragenden Hotel „Neuwirt“ ging ein wunderschöner Wandertag zu Ende. Auch der nächste Tag versprach wieder sonnig und warm zu werden und so wurde beschlossen, die Rodenecker Alm zu besuchen. In engen Serpentinen ging es ab Mühlbach im Pustertal steil empor und Fahrer Wolfgang musste sein ganzes Können aufbieten, um die schwierigen Kehren zu meistern. Professionell und mit unglaublicher Übersicht steuerte er den
3-Achser-Bus und bald war der Parkplatz erreicht. Nach einer guten ¾ Stunde Wanderzeit war man auf der Ronerhütte auf
1832 m Seehöhe. Ein Teil der Gruppe machte dort Pause. Der größere Teil der Wanderer machte sich auf den Weg zur Pianer Kreuz-Kapelle. Diese Kapelle wurde
2002 genau an der Stelle neu errichtet, wo früher schon eine solche Besinnungsstätte stand. Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. segnete damals den Grundstein. Nach diesem Aufenthalt wanderte man weiter zur Rastner-Hütte (
1.
931 m) und genoss die herrlichen Fernblicke auf die Zillertaler– Rieserferner-, Tauferer– und Pfunderer Bergwelt. Nach einer Stärkung mit Südtiroler Spezialitäten (Buchweizenknödel mit Krautsalat) trat man den Heimweg an, um unterwegs die kleine Gruppe von der Roner-Alm wieder einzusammeln. Für die Wochenmitte war schlechtes Wetter mit Schneefall vorhergesagt. Deshalb wurde das Programm für die restlichen Tage angepasst. Also ging es heute zur Seiser Alm. Dieses alpine Hochplateau hat mit
57 qkm in etwa die Größe der Gemeinde Gschwend. Mit der Kabinenbahn war bald die Bergstation bei Compatsch erreicht. Hier begann die Wanderung mit dem Besuch der dortigen Kirche Hl. Franziskus, welche in Form einer startenden Taube errichtet ist. Über den Hans– und Paula-Steger-Weg ging es nun leicht ansteigend weiter zum „Tschon-Stoan“. Bergführerin Dorly wusste natürlich die Geschichte dieses riesigen Felsen, der völlig einsam mitten auf der Seiser Alm steht. Die Legende besagt, dass vor langer Zeit ein enttäuschter Liebhaber diesen mehrere tausend Tonnen schweren Eiszeitfindling vom Schlern auf die Seiser Alm geworfen habe. An einer Weggabelung teilte sich die Gruppe, um entweder auf direktem Weg oder aber nach einer etwas größeren Schleife wieder auf der „Ritsch-Schwaige“ zusammen zu treffen. Leider war der Himmel zwischenzeitlich etwas wolkenverhangen, so dass das herrliche Panorama hinüber zur Sellagruppe, zu Lang– und Plattkofel nur erahnt werden konnte. Allerdings erlaubten dann einzelne Aufhellungen doch hin und wieder einen interessanten Blick auf diese Bergriesen. Der Rückweg zum Busparkplatz wurde dann doch etwas feucht, weil es zwischenzeitlich begonnen hatte zu regnen. Nach einem vorzüglichen Abendessen mit Kaminwurzen und Schweinshaxe gaben Karl und Ferdl ihr Bestes mit „handgemachter Musi“. Ihr Repertoire reichte von Südtiroler Heimatliedern über Volksgesang und Wanderlieder bis hin zu getragenen Weisen. Mit Gitarre und steirischer Harmonika, sowie mit Teufelsgeige und anderen selbstgefertigten Musikinstrumenten verstanden es die beiden, das Publikum sofort in ihren Bann zu ziehen. Es wurde getanzt, wie „der Lump am Stecken“ und viel zu früh ging ein wunderschöner Abend zu Ende. Für Donnerstag war Schneefall bis auf
1.
000 m angesagt. Aber das konnte die Gschwend Wanderer überhaupt nicht abschrecken. Hatte man doch geplant, in tiefere Gefilde abzusteigen. Also fuhr man mit dem Linienbus nach Bruneck. Am Busbahnhof warteten bereits Dorly und Maik, um die Wanderer in Empfang zu nehmen. Maik als Einheimischer behauptete, dass Bruneck „die schönste Stadt der Welt sei“ und wollte dies auch gleich beweisen. Er berichtete, dass diese Stadt
1256 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt wurde und heute mit rd.
15.
600 Einwohnern die fünftgrößte Stadt in Südtirol ist. Natürlich wollten nun alle die besten Seiten von Bruneck sehen. Maik bat um etwas Geduld und führte die Gruppe hinaus aus der Stadt und auf schmalem Pfad hinauf zum dortigen Soldatenfriedhof. Diese beeindruckende Sehenswürdigkeit zog die Gruppe in ihren Bann. Besondere Aufmerksamkeit verdiente der kleine Teil mit den Gräbern von muslimischen Gefallenen und Toten jüdischen Glaubens. Alle Gräber werden bis heute von einem Damenkomitee in gleicher Weise ehrenamtlich gepflegt und die gesamte Anlage ist ein würdiger Ort der Stille und der Besinnung. Ein Teil der Gruppe wanderte nun weiter rund um Bruneck, während die übrigen Teilnehmer das Schloß und das dortige Messner Mountain-Museum besuchten. Mit vielen guten Eindrücken wurde die Rückfahrt zum Hotel angetreten. Mit schönen Volks– und Wanderliedern ging ein erlebnisreicher Tag zu Ende. In der Nacht hatte es leicht geschneit und so wurde beschlossen, den Tag in Brixen und Umgebung zu verbringen. Die Fahrt mit dem Bus ging zunächst bis Natz. Hier begann eine reizvolle Wanderung durch die Obstplantagen und die Weinberge hinunter nach Brixen. Die Sonne zeigte sich und alle genossen die herrlichen Rundblicke hinunter ins Eisacktal. Nach dem Mittagessen im „Kutscherhof“ wurde der Dom zu Brixen besichtigt. Diese gewaltige Kathedrale ist die Bischofskirche der Diözese Bozen-Brixen. Hier feiert der Bischof an hohen Feiertagen und zu besonderen Anlässen den Gottesdienst. Die anschließende Wanderung führte die Gruppe zum naheliegenden Koster Neustift. Dieses Augustiner-Chorherren-Stift wurde aufmerksam besichtigt. Der Anbau und der Verkauf landwirtschaftlicher Produkte ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil der Tätigkeiten und mit den Weinen erzielt die Stiftskellerei seit Jahren große nationale und internationale Erfolge. Müde und zufrieden endete auch dieser Tag. Am nächsten Morgen hieß es „Koffer packen“, denn die Heimreise stand bevor. Mit etwas Wehmut wurde Abschied genommen vom „Neuwirt“. Alle waren sich einig, auch im kommenden Jahr muss wieder eine Wanderwoche ins Programm und es wurden bereits eifrig Reisevorschläge gemacht. Vorstand Herbert Volland, der die Reise wie gewohnt perfekt vorbereitet und organisiert hatte, bedankte sich bei allen Teilnehmern. Es habe Spaß gemacht, mit dieser tollen Mannschaft auf Tour zu gehen. Besonders bedankte er sich bei den Wanderfreunden aus der Gegend um Backnang und Winnenden und sprach die Hoffnung aus, vielleicht im kommenden Jahr wieder gemeinsam auf Fahrt zu gehen. Ein besonderer Dank galt Fahrer Wolfgang, der einen fantastischen Job gemacht hatte. Im „Grünen Wald“ ging eine faszinierende Wanderwoche zu Ende.
Dieser Artikel wurde von der Redaktion der Rems-Zeitung unbearbeitet veröffentlicht.
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