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Wandergruppe des Waldstetter Albvereins entdeckt Italiens Nordwesten

Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Mittwoch, 09. Oktober 2013

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Die jährliche Wanderreise führte 44 Wanderfreunde und –freundinnen dieses Mal in das Land des Weines und der Trüffel. Bereits bei der Anfahrt über Chur, den San Bernardino, vorbei am Luganer See war die Vorfreude auf eine sonnige und spannende Wanderwoche bei allen Teilnehmern zu spüren. Dass das nördliche Italien eine sehr fruchtbare Region ist, ließen die kilometerlangen Reisfelder zwischen Mailand und Turin sowie die großen Maisanbaugebiete und Haselnussplantagen auf dem Weg ins Piemont erkennen.

Bereits bei der Anfahrt auf das Stammquartier in Mondoví grüßten die mittelalterlichen Städte mit ihren Türmen und Stadtmauern von den Hügeln – ein kleiner Vorgeschmack, was in den nächsten Tagen zu erwandern war. Die sanften Hügel der Weinregion Langhe mit ihren stillen Tälern prägen die landschaftlichen Kostbarkeiten des Piemont. Nach der Ankunft im Hotel nutzten einige Unentwegte gleich den ersten Abend, um die Oberstadt von Mondoví zu erkunden.

Die Wanderführerin Karen hatte es vor vielen Jahren aus Liebe zu der Landschaft in dieses Stück Italien verschlagen. Diese Begeisterung übertrug sich gleich am ersten Wandertag auf die Teilnehmer — hatte sie doch zum Einstieg das wilde Mairatal ausgesucht. Vom kleinen Ort Marca ging es in einer Rundwanderung vorbei an kleinen Dörfern, Bildstöcken und Kapellen – immer mit tollen Ausblicken auf die Umgebung. Als Kontrastprogramm galt es nachmittags, die mittelalterliche Stadt Cuneo mit ihren Arkadengängen und bemalten Hausfassaden zu entdecken und dabei festzustellen, dass Karen sich nicht nur in Flora und Fauna super auskannte, sondern auch kulturell bestens bewandert war. Bei solch schönen Erlebnissen klang der Abend mit Gitarrenklang und schönen Liedern noch lange nach.

Nach diesem Aufwärmprogramm führte die Tour am nächsten Tag in das Alpengebiet des Monviso nahe der Quelle des Po. Der größte Fluss Italiens entspringt am Nordhang des fast 4000m hohen Monviso, der mit seiner majestätischen Kulisse über Saluzzo thront. Entlang des als prächtigem Gebirgsbach plätschernden Po ging es hinauf zur Locanda Regina, wo die grandiose Aussicht auf die Bergwelt zur Rast einlud. Als kultureller Abschluss des Tages besichtigte die Gruppe das sehr gut erhaltene Zisterzienserkloster Staffarda mit wunderschönem Kreuzgang und danach lud das Klosterrestaurant zu einem „kleinen Mittagessen“ – was sich als super 5-​Gang-​Menü herausstellte und von allen natürlich ausgiebig genossen wurde. Der Verdauungsspaziergang durch das Mittelalterstädtchen Saluzzo mit seinen engen Gassen, Stadttoren und romantischen Plätzen rundeten das Programm ab.

Das Weingebiet des Barolo war das Ziel des nächsten Tages – die Langhe ist ja eines der besten Weinanbaugebiete Europas. Nach einer Panoramafahrt bot sich als Ausgangsort für die Wanderung der auf der Spitze eines Hügels liegende kleine Ort La Morra geradezu an. Durch die Weinberge und rund um kleine Hügel ging es bis Barolo, das ausgiebig besichtigt wurde und wo natürlich eine Weinprobe nicht fehlen durfte.

Durch schlechte Wetterprognosen für den Folgetag wurde kurzfristig das Programm etwas abgeändert – es ging in die Grotta di Bossea im Corsaglia-​Tal. Sie ist eine der eindrucksvollsten und naturwissenschaftlich schönsten und wichtigsten Grotten Italiens und ist seit 1874 zur Besichtigung freigegeben. Faszinierend waren die auf einer Länge von 1000m und 116m Höhenunterschied zu bestaunenden Karstformationen sowie See und Wasserfall. Eine kleine Gruppe der Wanderer entschied sich, während dieser Zeit für eine Tour im Corsaglia-​Tal selbst – bei schönstem Wetter! Gemeinsam wurde danach die Wallfahrtskirche Santuario di Vicoforte besichtigt und hier zeigte dann der Wettergott, dass er seine Versprechen doch einhält. Ein Wolkenbruch lud zu längerem Verweilen in der Wallfahrtskirche ein und auf der Heimfahrt war überall die Macht des Wassers auf Strassen und Feldern zu erkennen. Als kleiner Leckerbissen wurde daher in Bastia – anstatt der geplanten Führung durch Mondoví — die wunderschön mit Szenen aus dem alten und neuen Testament ausgemalte Chiesa di San Fiorenzo aus dem 13. Jahrhundert bestaunt. Ein schöner Ausklang mit lustigen Liedern rundete diesen Wandertag ab.

Der letzte Wandertag bot danach ein Kontrastprogramm. Die Provinz Savona im Ligurien und direkt am Mittelmeer gelegen war das Ziel. Von Varigotti ging es über steinige Wanderwege hinauf auf 266m zum Capo Noli und weiter zum Fischerort Noli. Hoch auf den Steilklippen entlang der Macchia gab es herrliche Meerblicke, also ein toller Abschluss der Wandertage in Italien. Natürlich nützen einige Unentwegte danach die Gelegenheit, im noch warmen Mittelmeer die Badesaison zu beschließen. Am späten Nachmittag konnte dann doch noch die Oberstadt von Mondoví und die Standseilbahn abwärts in die quirlige Unterstadt erkundet werden. Die Wanderführerin Karen wurde danach herzlich von der ganzen Gruppe verabschiedet und ihr Fachwissen auf so vielen Gebieten ausgiebig gewürdigt.

Nach einer solch ausgefüllten Wanderwoche fiel der Abschied aus dem sonnigen Italien etwas schwer, aber von solch schönen Erlebnissen lässt es sich noch lange zehren. Dem Organisator der Reise, Hans Reißmüller, wurde herzlich für seine Mühe gedankt, natürlich verbunden mit dem Wunsch, auch im kommenden Jahr wieder gemeinsam eine Wanderreise zu unternehmen.

Dieser Artikel wurde von der Redaktion der Rems-Zeitung unbearbeitet veröffentlicht.
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