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Der diesjährige Tagesausflug des AGV 1945 aus Bettringen führte in die Heimat des Altersgenossen Dieter und seiner Ehefrau Rose ins untere Jagsttal und den angrenzenden Hardthäuser Wald bei Lampoldshausen wo im Laufe der letzten 50 Jahren ein großes Testzentrum für Raumfahrtantriebe aufgebaut wurde. Hier werden Antriebstechnologien für die Raumfahrt bis zur Serienreife entwickelt und auf riesigen Prüfständen getestet. Sogar der Betrieb von Triebwerken im Weltraum kann hier simuliert werden. Aktuelles Beispiel hierfür ist das Triebwerk der seit 1996 als Trägerrakete sehr erfolgreichen Ariane 5. Gestartet in Französisch Guyana kann diese Rakete Nutzlasten bis 20 t in eine Umlaufbahn in den Weltraum befördern.

Im neu erbauten Ausstellungsgebäude der DLR, dem Deutschen Zentrum für Luft– und Raumfahrt, können Exponate aus 50 Jahren Weltraumgeschichte bestaunt werden. Die AGV ler wurden von Adolf Frank und Dieter Balz, 2 Männern, die von der ersten Stunde an bei diesen Tests mitwirkten, durch die Ausstellung geführt. Mitreißend waren auch die vielen persönlichen Erlebnisse die in die Erläuterungen einflossen. Gezeigt wurden Raketentriebwerke aus der Zeit des Neubeginns der zivilen Raumfahrt Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg bis zu heutigen Entwicklungen. Darunter sind kleine Steuertriebwerke mit nur 200 N Schub z.B. zur Richtungskorrektur der Saturn Weltraumsonde oder bei der Annäherung an die Internationale Raumstation ISS sowie auch das riesige Vulcain 2, das Haupttriebwerk der Ariane 5 Rakete mit bis zu 135 t Schub. Beide Triebwerke werden in Lampoldshausen getestet. Wenn man in einem aufgeschnittenen Teil dieser Ariane Rakete steht wird einem erst so richtig bewusst, welche Meisterleistung erforderlich ist, dieses Gebilden mit 59m Höhe und 750 t Startgewicht in den Weltraum zu schießen.

Nach diesem technischen Highlight und einem guten Mittagessen in Lampoldshausen ging es zur Stadtbesichtigung nach Möckmühl. Möckmühl – auch die Perle des unteren Jagsttals genannt, liegt mit Stadt und Schloss auf einem Bergrücken zwischen der Jagst und der hier einmündenden Seckach. Der mittelalterliche Stadtkern sieht weitgehend noch so aus wie er im Merian Stich von 1643 abgebildet ist. Dittmann Mendel, ein Schulkamerad von Dieter erläuterte die Stadtgeschichte, wobei er auch Funde aus der Jungsteinzeit und der Römerzeit präsentierte. Urkundlich erstmals erwähnt im Jahre 779 war Möckmühl lange Zeit Oberamtsstadt mit Zentgerichtsbarkeit. Beim Stadtrundgang waren die Altersgenossen beeindruckt von den vielen Fachwerkhäusern, dem Rathaus von 1589, dem Pfarrhaus in dem die Schwester von Friedrich Schiller lebte und dann nach anstrengendem Aufstieg auf den Schlossberg von der Burg aus dem 13. Jahrhundert wo zeitweise Götz von Berlichingen als Burgvogt seinen Amtssitz hatte und wo er vom Schwäbischen Bund gefangen genommen und in Heilbronn in Arrest gesetzt wurde. Entlang der weitgehend erhaltenen Stadtmauer und vorbei am Hexenturm ging es dann zur Kelter und zur Überraschung aller zu einem Winzer zur Weinprobe. Im Raum, wo früher immer Besenwirtschaft gehalten wurde, konnten die Altersgenossen dann Möckmühler Wein probieren.

Der Ausklang des Ausflugs erfolgte in Heutensbach bei Allmersbach i.T. im Gasthaus Löwen. Trotz der etwas längeren Anfahrt – vielleicht hat einige Altersgenossen dies von der Teilnahme abgeschreckt — waren die Reiseziele Raumfahrtmuseum und Stadt Möckmühl wirklich lohnend.

Bild: in der aufgeschnittenen Ariane Rakete am Triebwerk Vulcain 2