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Böbinger Kunstfahrer begegnen avantgardistischer Frauenkunst

Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Montag, 04. Februar 2013

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„Gnadenlos“ ist eine Ausstellung überschrieben, die die Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn derzeit zeigt.Untertitel „Künstlerinnen und das Komische“.Denkbar, dass im Vorfeld der Ausstellung bei so manchen der Böbinger Kunstfahrer die klassischen Reflexe funktionierten, die in der skeptischen Frage gipfeln: Frauen, dazu noch kreative Frauen, und Humor?
„Wie auch immer, Neugierde und Erwartung waren groß, zumal auch die Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn nahezu allen schlichtweg unbekannt war. Ein Glücksfall war es nun, dass für die Führung der 25 Böbinger Kunstenthusiasten mit Dr. Rita E. Täuber ausgerechnet die Kuratorin und Verantwortliche für diese Ausstellung zur Verfügung stand.Ihr ist es zu verdanken, dass dieses Ausstellungsthema erstmals überhaupt Eingang in eine Ausstellung fand. Sie erkannte in diesem Thema ein nahezu unbestelltes Feld.Rund 90 Kunstwerke von Frauen hat sie hier versammelt, die eines eint: Sie wollen den Betrachter nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zu Reflexion durch Lachen anregen. Ausgebreitet und präsentiert wird dieses Thema in einem breiten Spektrum an Präsentationsformen, die von Malerei, Grafik, Objektkunst, Fotografie, Performance bis zu ungewöhnlicher Film – und Videokunst reichen. Der Beginn dieses intellektuell intendierten und bis ins Anarchische und Subversive reichenden Humors ist in dem hinreißenden Slapstickfilm der französischen Filmemacherin Alice Guy– Blache (um 1900) zu sehen, in dem – für die damalige Zeit eigentlich undenkbar – Männer in Frauen– und Frauen in Männerrollen schlüpften und agierten​.In dieser Tradition, — wenn auch schon deutlich politisch zugespitzter — , steht Valie Export‚s fotografisch festgehaltener Spaziergang mit „Mann an der Leine“ (1968), der weiblichen Witz aufblitzen lässt. In der Vorstellung und Erläuterung weiterer Exponate konnte Dr. Täuber an vielen Details deutlich machen, wie Künstlerinnen das Komische als Strategie einzusetzen wussten. Gerade eben nicht in der Attitüde eines missionarischen, belehrenden Feminismus, sondern vielmehr und bewusst in den subversiven Spielarten und Schattierungen von Ironie, Satire, Parodie, Groteske und viel schwarzem Humor.Ihnen allen war sehr wohl bewusst, dass Humor Sprengkraft birgt und durchaus in der Lage ist, unreflektierte Ordnungssysteme ins Wanken zu bringen. Die Böbinger Besucher , - wie immer angereichert um zahlreiche Heubacher und Gmünder — , durften so z.B. herzhaft lachen bei dem Anblick und der Erläuterung des „Einhörnchen“ am Bierkrug (1969) von Meret Oppenheim. Oder etwa in der „Küchenetage“ im zweiten Obergeschoss, in der satirisch Haushalt und Familie dargestellt werden. Anke Eilergerhard hat z.B. eine Teekanne und Sammeltassen zu einer fragilen Skulptur aufgetürmt.Mona Hatoum präsentiert einen Paravent in der Form einer überdimensionalen Küchenreibe. Auf jeden Fall wurde unseren Kunstfahrern offenbar, dass Gegenwartskunst nicht unbedingt „schwierig“ oder schwer zugänglich sein muß.Dieser Exkurs in den Humor und die Komik der künstlerischen Avantgarde zeigte ihnen, dass Kunstbetrachtung äußerst vergnüglich sein kann. Das nächste Reiseziel steht auch schon fest: am 9.März geht es nach Karlsruhe in das ZKM I Museum für Neue Kunst.Gezeigt wird dort die Ausstellung „Energiefelder – Otto Piene zum 85. Gebutstag“. Otto Piene gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter einer kinetischen, auf Technik basierenden multimedialen Kunst.

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