Eingereicht von »DLRG Gschwend« am Mittwoch, 04. September 2013
Sommerferienprogramme bieten ab und an außergewöhnliche Aktionen, um Kinder zu faszinieren. Die Gemeinde Gschwend bildet hier keine Ausnahme, aber Kajak fahren in einem Hallenschwimmbad ist in weitem Umkreis sicherlich einzigartig, wo Kajak-Sport doch mit rasanten Wildwasser– oder gemütlicheren Flussfahrten in Zusammenhang gebracht wird. Initiiert von einem sportbegeisterten Hochschullehrer im „Unruhestand“, assistiert von einer engagierten Sportlehrerin, unterstützt von der örtlichen DLRG und das Ganze unter Schirmherrschaft der Gemeinde, war Kajak fahren bereits zum vierten Mal im Angebot des Kinderferienprogramms der Gemeinde Gschwend.
Hilbert Quitsch, ehemaliger Hochschullehrer an der PH Schwäbisch Gmünd und seine Mitarbeiterin Sabrina Koob hatten sechs Kajaks samt Zubehör ins „Wasserreich“ gebracht, und wurden von zwölf erlebnishungrigen Mädels und Jungs erwartet. Eine kurze Begrüßung und schon springen die Jugendlichen ins Wasser, wo bereits die Kajaks treiben.
„Probiert mal, in die Boote zu klettern“, ermuntert Quitsch. Mehrer Boote kippen bei den ersten Versuchen, einige Jugendliche schaffen es, weil sie sich von der Heckseite entlang vorwärts hangeln. Bei diesen Übungen beobachtet der erfahrene Pädagoge, wie sich die acht Jungs und vier Mädchen im Wasser verhalten und ist zufrieden: „ Ihr seid ja richtige Wasserratten, das wird sicher toll mit Euch.“ Knien und Stehen im Kajak, dann hochspringen, die Übungen werden schwieriger. Eine Art Schwimmbrücke wird aus den sechs nebeneinander liegenden Booten gebildet, dann gilt es, ohne zu stürzen über diese Brücke zu laufen. Noch schwieriger das Einsteigen ins Kajak unter Wasser, eine echte Herausforderung für den Einzelnen, doch die ruhige und geduldige Art von Sabrina Koob und Hiltbert Quitsch sorgt für Vertrauen und so wird auch diese Übung gemeistert.
Anschließend geht es raus aus dem Wasser. Am Beckenrand zeigt Quitsch den aufmerksamen Jugendlichen, wie man alleine und ohne Mithilfe eines Partners ins Kajak steigt, die Spitzdecke fixiert und das Paddel richtig handhabt, um anschließend blitzschnell durchs Wasser zu stechen, Kurven zu fahren oder fast auf der Stelle zu drehen, die perfekte Demonstration eines Könners. Die ersten Kinder probieren anschließend das Einsteigen und Paddeln, die anderen üben unter Anleitung der beiden Pädagogen die so genannte „Eskimorolle“, eine Rettungstechnik für den Fall des Kentern, was von den Probanden ordentlich Schneid erfordert, von der Freude nach dem Gelingen der Übung aber vielfach wettgemacht wird. Parallel dazu wird die Anwendung von Rettungswurfsäcken geübt. Solche Rettungshilfsmittel sind bei Kajakfahrern unentbehrlich und werden auch bei der DLRG eingesetzt, sozusagen die Schnittstelle zwischen Kajaksport und Rettungsarbeit. Entsprechend engagiert werden die im Schwimmbecken fixierten Eimer als Ziel angepeilt. Das wird bald langweilig und ein paar Jungs entscheiden: „Wir wollen richtig retten!“ Gesagt, getan und schon sind die ersten „echten Verunglückten“ im Wasser und werden mit Hilfe der Rettungswurfsäcke anvisiert und zum Beckenrand gezogen.
Die „Grundausbildung“ ist jetzt geschafft und zum Abschluss wird es nochmals richtig turbulent. Zwei Kajaks sind besetzt, die vier übrigen Boote werden an Bug und Heck jeweils von zwei Personen gleichmäßig auf– und ab bewegt. Sekunden später ist ein „Seebeben“ mit über 20 cm hohen Wellen entstanden, durch welche die Paddler ihre Kajaks manövrieren müssen. Wie bei einem Tsunami, schwappen die Wellen weit über den Schwimmbeckenrand hinaus. Eilig werden die Plätze getauscht, die Nächsten paddeln durch die Wogen und die Zeit verrinnt wie im Fluge.
Nach drei Stunden im „Wildwasser — Reich“ lassen die jugendlichen Teilnehmer ihre drei Betreuer mit dem Ruf „Patsch Nass“ hochleben – in der Hoffnung auf ein nächstes Mal.
DLRG Gschwend
DLRG Geschäftsstelle, Wezheimer Str. 1, 74417 Gschwend
Telefon: Geschäftsstelle 07972/5088, LdÖ 07972/335