Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Samstag, 08. März 2014
25 Interessierte des Obst-und Gartenbauvereins Heubach waren bei der Gärtnerei Gruber in Lautern zu Gast. Betriebsleiter Thomas Gruber persönlich führte durch die Gewächshäuser und gab Einblick in Anbautechnik, Produktion und Vertrieb des reichhaltigen Sortiments.
Der Familienbetrieb besteht seit
110 Jahren, in
4. Generation arbeiten neben Thomas Gruber mehrere seiner Geschwister, deren Ehepartner sowie der Senior-Chef mit. Insgesamt sind
36 Mitarbeiter beschäftigt. Bereits
1977 wurde die Gärtnerei aus dem Dorf ausgesiedelt und befindet sich seither zwischen Mögglingen und Lautern. Die Anbaufläche beträgt mehrere Hektar, davon ca.
1 Hektar unter Glas. Die Produktpalette ist recht breit: Balkon– und Beetpflanzen, Setzlinge, Salate, Kohl,-Blatt– und Knollengemüse und vieles andere. Die Vermarktung läuft zu
50% über den auf dem Betriebsgelände befindlichen Laden an Privatkunden, die andere Hälfte wird auf den Gmünder und Böbinger Wochenmärkten erzielt. Ertragsspitzen werden gelegentlich über lokale Restaurants, Kollegen und den Großmarkt Stuttgart abgesetzt. Gleich beim Betreten des ersten Gewächshauses – es ist bereits mit kleinen Balkonblumen bestückt – wurden die Besucher von einem bunten Blütenmeer empfangen. Es war für viele überraschend, daß der Frühling bei Gruber ein paar Wochen Vorsprung hat ! Der weitere Rundgang führte in
70 m lange Gewächshäuser – vollgepflanzt mit Salatköpfen unterschiedlicher Größe, auffallend war die Verwendung von weißer Folie, welche Unkraut unterdrückt. Die Ware bleibt darüber hinaus sauber und es gibt weniger bakterielle Krankheiten. Nebeneffekt dieser Spezialanfertigung ist, daß die Pflanzen im Winter mehr Licht durch Reflexion erhalten. Bewässert wird mit Regen– und Brunnenwasser, das in einer riesigen Zisterne gespeichert wird und über Gießwagen parzellenweise und gleichmäßig ausgebracht werden kann. Im nächsten Gewächshaus staunten die Besucher, gab es doch schon kleine Gurken zu sehen. Seit cirka Anfang Februar seien diese bereits im Verkauf. Von der Pflanzung der zugekauften Jungpflanzen bis zur Ernte vergehen nur
6 Wochen. Jede Woche müssen die Reihen begangen und jede
2. Frucht ausgebrochen werden, damit Qualitätsgurken entstehen können. Das ist natürlich nur möglich, wenn sich die Pflanzen wohl fühlen, wenn´s ihnen angenehm warm ist. Dazu ist eine sogenannte Vegetationsheizung installiert, eine etwa einen halben Meter über dem Boden verlegte Schlauchleitung, die mit Niedertemperatur-Vorlauf durchströmt wird und dafür sorgt, dass die Pflanzen „warme Füße“ haben. Ventilatoren sorgen für Umwälzung der Luft. Mittels eines Klima-Computers wird alles geregelt: Regner, Lüftung, Ventilatoren und Heizung. Höchste Bedeutung kommt dabei der Luftfeuchtigkeit zu, gilt es doch den Befall mit Mehltau zu vermeiden. Die Wärme für die Gewächshäuser liefert ein eigenes Blockheizkraftwerk, das mit Biogas betrieben wird: Die entstehende Wärme wird im Betrieb verwendet, der Strom ins Netz eingespeist. Der Pflanzenschutz erfolgt in den Häusern mit Nützlingen, die oft vorbeugend eingesetzt werden. So sollen Läuse, Rote Spinne und Weiße Fliege in Schach gehalten werden. Im Freiland wird gleich nach der Pflanzung mit Kulturschutznetzen gearbeitet. Das heftige Hagelunwetter im letzten Jahr verursachte bei Gruber´s einen Totalschaden im Freiland, auch die Häuser waren erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden. Tomaten werden bereits ab Mitte Dezember gepflanzt und eintriebig gezogen. Wöchentlich wird ausgegeizt und die Pflanze wieder ein Stück abgelegt. Zum Saison-Ende können die Pflanzen bis zu
17 m lang sein ! Nachdüngung erfolgt mit der automatischen Bewässerung. Nachdem in den Glashäusern der Wind als Bestäuber ausfällt, erledigt diese Aufgabe ein Hummelvolk, das alle paar Wochen neu hinzugekauft werden muss. Nach etwa
3 Monaten, also im März, kann die Ernte beginnen, die sich dann bis in den November hinzieht. Am Ende des Rundgangs zeigte sich der Vorsitzende Udo Wahl sehr beeindruckt von der Vielfalt des Pflanzenanbaus, aber auch der installierten Technik zur Bewässerung, Heizung und Belüftung. Er dankte dem Betriebsleiter Thomas Gruber im Namen der Gruppe sehr herzlich, sowohl für die Möglichkeit der Betriebs-besichtigung als auch für die umfassenden Erklärungen und Beantwortungen der Fragen. Zum Abschluss deckten sich die Gäste im Laden mit Salat und Gemüse ein und nutzten diese Gelegenheit, um voller Bewunderung ob der schönen Dinge durch die angegliederte Floristik-Abteilung zu schlendern.
Dieser Artikel wurde von der Redaktion der Rems-Zeitung unbearbeitet veröffentlicht.
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