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Ausflug des Gmünder Geschichtsvereins

Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Montag, 01. Juni 2015

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Die diesjährige Vereinsfahrt des Gmünder Geschichtsvereins stand unter dem Motto „Lothringen – Schicksalsregion zwischen Deutschland und Frankreich“. Sie führte in den Tagen nach Pfinsten in eine der geschichtsträchtigsten und – geplagtesten Regionen im alten Herzen Europas, die wie keine zweite nach den Verheerungen der vergangenen Jahrhunderte zu einer Region der Versöhnung der beiden ‚Erbfeinde‘ und damit zu einem Kernland des vereinten Europas geworden ist.

Entsprechend historisch weitgespannt über zweieinhalb Jahrtausende hinweg war der Bogen des sechstägigen Reiseprogramms, das von der Reiseleitung des Geschichtsvereins für die Teilnehmer zusammengestellt worden war. Er reichte von den Kelten und Römern bis zu den Schlachtfeldern von Verdun und sogar bis ins 21. Jahrhundert mit dem Zeugnis der architektonischen Globalisierung im futuristischen Centre Pompidou in Metz. Nancy hatte man als Standquartier gewählt, hier erkundete man zunächst die Stadt selbst, die alte Hauptstadt des Herzogtums Lothringen, die jahrhundertelang zwischen dem alten Reich und Frankreich hin– und hergerissen war. Man schlenderte durch die engen Gassen im mittelalterlichen Stadtkern, dachte angesichts der prachtvollen, großzügigen Plätze der barocken Stadterweiterung an Paris und genoss den Rundgang zu den Jugendstilbauten der École de Nancy. Eigentlich ein unglücklicher Zufall bescherte der Reisegruppe ein zweimaliges Abendessen im prächtigsten Restaurant der Stadt. So genoss man nicht nur die exzellente Küche der ‚Brasserie L’Excelsior‘, sondern man zog in dieser Umgebung auch mit jedem Atemzug den Geist der Belle Epoque um 1900 ein. Ein emotionaler Höhepunkt der Reise war unzweifelhaft der Besuch Verduns und seiner Erinnerungsstätten, die alle Teilnehmer tief bewegten. Heute nach hundert Jahren atmen diese Orte der fürchterlichsten Kriegsgräuel auch den Geist eines neuen, friedfertigen Europas. Vorzüglich von einem einheimischen Führer begleitet, konnte man hier nachvollziehen, wie aus dem alten Hass durch das Erleben des ‚Hölle von Verdun‘, wie aus den zerstampften Feldern und Wäldern Lothringens nach dem letzten Krieg der Keim zu einem neuen Europa des Friedens aufbrach. Weitere Ziele waren die beiden alten Bischofsstädte Metz und Toul, die lange Jahrhunderte, obwohl immer französischsprachig und kulturell von Frankreich geprägt, doch zum alten Reich gehört hatten, mit ihren großen, gotischen Kathedralen. Auch das Residenzschloss Lunéville, aus dem mit dem letzten Besitzer aus dem Hause Lothringen immerhin der Kaiser Franz I. und Begründer des heutigen Hauses Habsburg-​Lothringen hervorging, wurde besichtigt. Ein Besuch galt auch der ehemaligen Herzogsstadt Bar-​Le-​Duc mit seinen Renaissancepalästen und einer Hallenkirche, die verblüffend an das Gmünder Münster erinnerte. Den Tag beschloss ein Besuch des Geburtshauses der Jeanne d’Arc, der Nationalheiligen Frankreichs. Abgerundet wurde das Besichtigungsprogramm durch die Römerstadt Grand mit seinem beeindruckenden Amphitheater und dem größten Mosaikboden in Frankreich und den keltisch-​römischen Archäologiepark in Bliesbruck-​Reinheim direkt auf der deutsch-​französischen Grenze bei Sarreguemines. Auf diese Weise gesättigt mit vielfältigen Eindrücken geschichtlicher, künstlerischer und nicht zuletzt kulinarischer Art, schließlich war man ja in Frankreich, und weitgehend von einem gnädigen Wettergott begünstigt, trat man die Rückreise ins heimatliche Gmünd an.

Bild: Die Reisegruppe des Gmünder Geschichtsvereins auf der Place Stanislas im Zentrum Nancys mit seinen prächtigen barocken Bauwerken.

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