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Wanderung im unteren Remstal

Eingereicht von »Schwäbischer Albverein OG Böbingen/Rems« am Montag, 27. Juli 2015

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(IF) „Soweit die Füße tragen…“ betitelte Wanderführer Hermann Müller vom Schwäbischen Albverein Böbingen seine über vier Tage verteilte Wanderveranstaltung auf dem Remswanderweg von Böbingen bis zum Endpunkt Remseck. Der Zielort liegt an der Einmündung des ca. 80 Kilometer langen Nebenflusses in den Neckar. Die vierte und letzte Tagesetappe begann am Bahnhof in Waiblingen, der umweltfreundlich mit der Regionalbahn erreicht wurde.
Bei angenehmem Wanderwetter „trugen die Füße“ alle Teilnehmer zunächst durch den erholsamen Stadtgarten und die von prächtigen Fachwerkfassaden geprägte Altstadt zum direkt am Remsufer angelegten Wegabschnitt. Kurz nach dem Passieren des Wohngebiets Neustadt öffneten sich eindrucksvolle Flusslandschaften auf beiden Seiten des stark mäandrierenden Flusses. Das großartige, vom Regierungspräsidium ausgewiesene „Natur und Landschaftsschutzgebiet Unteres Remstal“ ist auch ein bedeutender Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“. Ein Steinbruch riesigen Ausmaßes verdeutlichte, dass sich die Rems im Laufe der Jahrmillionen ca. 70 Meter tief in den harten Muschelkalk eingeschnitten hat. Landschaftsprägend sind die schroffen Prallhänge im schlingenreichen Engtal. An den Sonnenhängen sind noch gut die Zeugen ehemaliger Weinbauanlagen zu erkennen. Die überwachsenen Hangterrassen, Trockenmauern und Steinriegel bieten wärmeliebenden Tier-​und Pflanzenarten ideale Lebensbedingungen. An den schattenseitigen Steilhängen gedeihen dagegen urwüchsige Laubmischwälder, die sich durch eine ausgeprägte Krautschicht auszeichnen. Staunend betraten die Wanderer vom oberen Remstal die nun folgenden, von Tümpeln und Altarmen durchsetzten Auwälder. Der ursprünglich großflächige Auwald ist noch als schmaler Gehölzsaum auf beiden Uferseiten erhalten geblieben. Gegen Überschwemmungen unempfindliche Baumarten, Gehölzbestände und Krautteppiche bieten für seltenere Pflanzen und Tiere ein einzigartiges Rückzugsgebiet. Auch die durchziehenden Albvereinswanderer erlebten die Lebensfülle dieses reich strukturierten Waldtyps. Das sich zersetzende, von Flechten und Moosen überwucherte Totholz wird bewusst belassen und bietet Lebensraum für Mulmbewohner. Aufgrund der vielfältigen Lebensräume weist das untere Remstal eine reiche Vogelwelt auf. Laut Informationstafel wurden bei wissenschaftlichen Untersuchungen über 150 Vogelarten registriert. Raritäten wie Gänsesäger, Eisvogel, Wasseramsel und Pirol finden hier Schutz, Nahrung und Nistmöglichkeiten. Dieses vom Erholungssuchenden erlebbare Vogelparadies wurde von der Europäischen Union unter besonderen Schutz gestellt. Trotz des sturmgepeitschten Kronenbereichs konnten immer wieder die kräftigen Rufe der Schwarzspechte vernommen werden. Bereits seit frühester Zeit nutzte man die Wasserkraft der Rems. Die schon von Weitem erkennbare Ansiedlung Remsmühle diente in erster Linie als Getreidemühle. Das Gebäude-​Ensemble wurde renoviert und ist gegenwärtig im Besitz der Stadt Waiblingen. Die zur Wasserkraftanlage umgebaute Mühle versorgt ca. 60 Haushalte mit umweltfreundlicher Energie und das ehemalige Backhäusle wurde zu einer Informationsstation des Naturschutzbundes für interessierte Wanderer umfunktioniert. Die letzten Meter vor der Mündung führten auf der Promenade direkt am Flussufer entlang zum Restaurant „Hechtkopf“. Mit seinen Bullaugen, seiner Brüstung und seiner typischen Bauform erinnert es an die Spitze eines Schiffes. Gemäß dem Wunsche der Teilnehmer entschied Hermann Müller, die vorgesehene Zusatzstrecke zum Max-​Eyth– See, wo das Mittagessen eingenommen wurde, mit der U-​Bahn zu „bewältigen“. Ein kurzer Aufenthalt in der Stuttgarter Innenstadt mit der Besichtigung der neuen, supermodernen Stadtbibliothek beschloss einen unvergesslichen Wanderausflug, ein Erlebnis der Gegensätze zwischen urwüchsiger, unberührter Natur und hochentwickelter Kultur einer stark frequentierten Landeshauptstadt.

Schwäbischer Albverein OG Böbingen/Rems
Otto Rindfleisch Weg 5, 73560 Böbingen
Telefon: 07173/69 95


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