Eingereicht von »Freundeskreis Naturheilkunde« am Montag, 03. August 2015
Das Interesse war groß als der Mutlanger Freundeskreis Naturheilkunde zu einer Führung durch den Heilpflanzengarten der Weleda eingeladen hatte. Michael Straub, der Leiter des biologisch-dynamisch arbeitenden Heilpflanzengartens, begrüßte die Gruppe mit einem Glas Sanddornelixier. Unterstützt von der Gästeführerin Erika Fühl begann der Rundgang am Gebäude der Tinkturenherstellung. Während Naturkosmetik in der Regel aus getrockneten Kräutern hergestellt wird, verwendet man für Arznei die frischen Pflanzen.
Weiter ging´s am Teich vorbei. Zum einen ist so ein großer Teich einfach schön, zum anderen tut er dem Kleinklima gut. Er ist Lebensraum und Nahrungsquelle für viele Tiere, vor allem für Vögel, die dann jede Menge Schädlinge in den angrenzenden Gärten vertilgen.
Kompost spielt eine entscheidende Rolle für ein gesundes Pflanzenwachstum. Er ist der einzige Dünger, den die Weleda-Gärtner ausbringen. Kunstdünger ist tabu! Für bestimmte Kulturen werden noch aufbereitete Metalle und Mineralien ausgebracht.
Leguminosen (Schmetterlingsblütler) sind Pflanzen, die mit Hilfe von Wurzelbakterien in der Lage sind Stickstoff aus der Luft in den Boden zu bringen. Pflanzen wachsen zu lassen ist die beste Methode einen Boden zu verbessern, bzw. zu verlebendigen. Am sogenannten Wurzelschaukasten staunten die Gartenbesucher über die große Wuchskraft verschiedener Pflanzenwurzeln, die den Boden auch in tiefen Schichten erschließen.
Von den Ursprüngen der Pflanzenheilkunde
Pflanzen sind wohl die ältesten Arzneimittel der Menschheit. Sie spielten eine zentrale Rolle bei magischen Bräuchen und religiösen Riten, denn Heilen war immer mit den Göttern der jeweiligen Zeit und Kultur verbunden. Mit der Christianisierung ging viel Wissen über die heimischen Heilpflanzen verloren. Erst Hildegard von Bingen verhalf diesem Kräuterwissen zu einer Renaissance. Unter Paracelsus wird die Signaturenlehre weiterentwickelt. Sie besagt, dass uns eine Pflanze durch ihr Erscheinungsbild (Signatur) Hinweise auf ihre arzneiliche Wirkung gibt. Auch Rudolf Steiners anthroposophische Sichtweise geht auf diese Gestaltlehre zurück. Heilpflanzenkunde war und ist Erfahrungswissen, während die moderne Medizin nach Inhaltsstoffen und exakten Analysen fragt.
Ein Gang durch die Felder der Weleda lehrt Pflanzen mit anderen Augen zu sehen, einen neuen, ungewohnten Zugang zu ihrer Heilwirkung zu bekommen.
Am Beginn des Gartenrundgangs standen die Farne. Sie wachsen im Schatten oder Halbschatten, gedeihen in frischen bis feuchtem Milieu auf gut verrottetem Boden. Im menschlichen Organismus ähneln diese Bedingungen unserem Verdauungstrakt. Der Tüpfelfarn erinnert mit seinem einfach gefiederten Blatt an die Magenschleimhaut. Wurmfarn wirkt zarter, da seine Blätter mehrfach gefiedert sind. Er ähnelt den Zotten im Dünndarm. Der Hirschzungenfarn dagegen präsentiert sich mit einem geschlossenen, leicht welligen Blatt. Strukturen, wie wir sie auch in unserem Dickdarm finden. Aus allen drei Farnarten und Weidenblättern stellt Weleda ein Naturheilmittel zur Regulierung der Verdauung her. Weiden stehen am Wasser, dort, wo sich Flüssiges(Wasser) und Festes Ufer) begegnen. Ursprüngliche Gewässer schlängeln sich über weite Strecken durch die Landschaft. Im übertragenen Sinn sind Weiden also auch ein wirksames Mittel bei Darmerkrankungen.
Ob Straub über die Mistel sprach, über Schöllkraut oder Schlüsselblumen, über Herzgespann oder Gundermann — immer wurde die ganzheitliche Betrachtungsweise deutlich. Für alle interessierten Teilnehmer gab es den „Ratgeber Gesundheit“ zum Nachlesen und Vertiefen. Mit einem kühlenden Fußbad für die müden Füße und einem erfrischenden Nackenwickel ging ein lehrreicher Nachmittag zu Ende.
Freundeskreis Naturheilkunde
Blumenstraße 10/4, 73557 Mutlangen
Telefon: 07171/71118