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Albverein Böbingen 4 Tage in Dresden

Eingereicht von »Schwäbischer Albverein OG Böbingen/Rems« am Montag, 07. September 2015

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„Elbflorenz“ und „Sächsische Schweiz“. Mit diesen schmückenden Beinamen zweier weltbekannter Touristen-​Attraktionen gewann die Albvereinsgruppe Böbingen viele Mitglieder und Gäste für ihren viertägigen Jahresausflug. Linda und Heinz Pestel, zwei Kenner der südlichen neuen Bundesländer und Hermann Müller, Experte für Busreisen, betätigten sich als umsichtige Organisatoren der Veranstaltung.

Die weite Anreise wurde aufgelockert durch eine vormittägliche Vesperpause, eine ausgedehnte, nachmittägliche Kaffeepause , mit der Besichtigung der imposanten, 78 Meter hoch ragenden Göltzschtal-​Brücke bei Zwickau sowie einer Bewegungsrast am Weiher des sich im Wasser spiegelnden Jagdschlosses Moritzburg. Nach der Ankunft am Zielort blieb noch genügend Zeit für die Orientierung im Hotel „Am Terrassenufer“ einschließlich seines unwiderstehlichen Nahbereichs.

Voller Spannung erwarteten die Böbinger Landratten die am nächsten Tag geplanten Führungen durch eine Kulturstadt ersten Ranges mit ihren weltberühmten Ensembles. Eine kompetente Stadtführerin verstand es hervorragend, ihre Gäste in ihren Bann zu ziehen. Unvergessliche Eindrücke hinterließen die barocken Prachtbauten aus dem „Augusteischen Zeitalter“ und die glanzvolle Hofhaltung der damaligen Regenten suchte in ganz Europa ihresgleichen. Die Vielfalt der gebotenen Sehenswürdigkeiten erfordert eine Beschränkung auf einige hervorstechende Glanzpunkte.

Im Mittelpunkt des Interesses stand der Zwinger, das berühmteste Baudenkmal Dresdens. Das einzigartige Meisterwerk höfischen Barocks präsentierte sich in seiner grandiosen Formenpracht. Der gelungenste Teil, der Wallpavillon bestach durch seinen phantastischen Skulpturenschmuck. Die majestätischen Galerien dienten ausschließlich den repräsentativen Ansprüchen Augusts des Starken, des „Kolosses von Sachsen“. Für die Besichtigung der Museen und Sammlungen war der Zeitrahmen zu knapp bemessen und so mancher Interessent erwog einen nachfolgenden Stadtbesuch.

Ein weiterer Blickfang, der zweigeschossige Arkadenbau der Semperoper, dominiert den vom Residenzschloss, der Kathedrale und dem Taschenbergpalais eingerahmten Theaterplatz. Sie wurde vom berühmten Baumeister Semper projektiert und vollendet. Das 1945 zerstörte Schloss hat man im Renaissance-​Stil wieder aufgebaut. Über den Schauplatz früherer Ritter-​Turniere erreicht man den 101 Meter langen Fürstenzug, auf dem alle Herrscher des Geschlechts Wettin auf 24000 Meißener Porzellankacheln dargestellt sind.

Die Lage des Hotels erwies sich als idealer Ausgangspunkt für die Erkundung der Brühlschen Terrasse, einer Flaniermeile mit vielbesuchten Cafes und der Frauenkirche mit ihrer stadtbildprägenden Steinkuppel. Der Zentralbau auf quadratischem Grundriss erreicht eine Höhe von 95 Metern. Das nach den Bombenangriffen brennend in sich zusammengesunkene Bauwerk wurde nach alten Plänen meisterhaft wieder aufgebaut. Die Begeisterung der Stadtführerin für die wechselvolle Geschichte, die Besonderheiten im Innenraum und die überwältigenden Außenansichten übertrug sich auf die Zuhörer. .

Es führt kein Weg vorbei an der wahrhaft bezaubernden Anlage von Schloss Pillnitz mit ihren überwiegend vom chinesischen Stil geprägten Parkgebäuden, einem Geschenk Augusts des Starken an die befreundete Gräfin Cosel. An den zwischen Berg– und Wasserpalais gelegenen, botanisch einzigartigen Lustgarten schließt sich ein barocker Gartenteil an, dessen Hauptattraktion die berühmte, neun Meter hohe und zwölf Meter weit ausladende japanische Kamelie darstellt, die während der kalten Jahreszeit durch ein auf Schienen bewegbares Glashaus geschützt wird.

Zerklüftete Felsriffe, mächtige Tafelberge, grazile Felsnadeln, Klammen und Schluchtenlabyrinthe bestaunten die Böbinger beim Besuch der Bastei im Elbsandsteingebirge, das wegen seiner bizarren Felsenwelt auch als „Sächsische Schweiz“ bezeichnet wird. Gesicherte Wanderwege ermöglichten die Begehung der viaduktartigen Basteibrücke. Die das Elbtal beherrschende, auf einem riesigen Felsplateau thronende Königsburg konnte wegen der exponierten Lage nie erobert werden. Sie beherbergte ein gefürchtetes Gefängnis und diente in Krisenzeiten dem sächsischen Hot als Zufluchtsstätte. Die barocke Friedrichsburg an der Burgmauer, eine Begegnungsstätte Augusts mit Friedrich dem Großen, bot dank seiner traumhaften Aussicht eine ideale Kulisse für Gruppenfotos. Als sehr willkommen empfand man die sich anschließende Rückfahrt mit dem Elbschiff einschließlich dem vorgezogenen Abendessen unter Deck.

Die Heimfahrt auf der Sächsischen Weinstraße sorgte für einen weiteren Reisehöhepunkt. Schon von Weitem sichtbar überragte die mächtige Albrechtsburg nebst Dom und ehemaliger Bischofskirche die Porzellanstadt Meißen – eine Motivation für die Reiseteilnehmer, der ersten europäischen Porzellanmanufaktur einen Besuch abzustatten. Ein letzter Halt am Freilichtmuseum in Mödlareuth erinnerte die Böbinger an die Zeit des Kalten Krieges. Der Eiserne Vorhang trennte einst das abgelegene, auch unter dem Beinamen „Klein-​Berlin“ bekanntgewordene Dörflein . Ein Teil der Grenzanlagen sind als Mahnung erhalten geblieben.

Nach dem Abschlussessen in einem heimatnahen Gasthof wurden die Organisatoren der Wanderfahrt und der umsichtige, stets bestens aufgelegte Busfahrer Manfred mit Lobesworten überschüttet. Auch Teilnehmer, die schon bei früheren Besuchen die sächsische Landeshauptstadt kennenlernten, waren sich in der Meinung einig, dass Dresden und seine Umgebung nicht nur eine Reise wert sind.

Ingo Feile

Schwäbischer Albverein OG Böbingen/Rems
Otto Rindfleisch Weg 5, 73560 Böbingen
Telefon: 07173/69 95


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