Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Freitag, 18. März 2016
Schwäbisch Gmünd — Bettringen. Die Hauptversammlung der Gartenfreunde Lindenfeld stand im Zeichen des 70-jährigen Bestehens dieser ehrenamtlichen Organisation. Vorsitzender Eduard Kessler konnte über 60 Mitglieder sowie die Ehrenmitglieder Anton Pfann, Emanuel Konradi und Robert Gießler begrüßen. Er sprach über die Idealisten, die über alle Jahre hinweg den Verein aufgebaut hatten und weiter ausbauten, über das Ehrenamt, die geleistete Arbeit und realisierte Projekte. Auf dem Programm standen viele Ehrungen, die Wahl des Vorsitzenden und seines Stellvertreter, sowie einigen Funktionären für den Ausschuss. Bezirksvorsitzender Rolf Hurlebaus, der zugleich auch Bezirksfachberater sowie Vizepräsident der Gartenfreunde Baden-Württemberg ist, nahm die Entlastung der Vorstandschaft vor.
In den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden im Stadtgebiet Schwäbisch Gmünd zahlreiche Kleingärten als einzelne Verpachtungen der Stadt– und Hospitalverwaltung. Während des zweiten Weltkrieges herrschten im Bundesgebiet die Brotkarte und der Bezugsschein. Lebensmittel waren knapp und der Wunsch nach Verbesserung der Speisekarte war verständlich. Die Gemeinde Bettringen stellte Land für Kleingärten zur Verfügung, erst im Kreuzacker hinter dem Lindenhof, dann das Gelände des Sportplatzes, später wieder auf einem anderen Gemarkungsteil. Da war es einem der Kleingärtner klar geworden, dass nur durch Zusammenschluss aller in einem Verein ein fester und bleibender Zustand geschaffen werden konnte. Es war der erste und spätere Ehrenvorstand Josef Bersch, der den Verein auf Anhieb mit 75 Mitgliedern leitete. Die Gemeinde stellte für 200 Kleingärtner je 1 Ar Land zur Verfügung. Doch das reichte nicht aus. Da half das Landessiedlungsamt in Stuttgart weiter und am 1. Oktober 1947 war der Verein Generalpächter der Landessiedlung von 9,8 ha Grund und Boden.
In seinem Bericht ging Vorsitzender Kessler auf die Schwankungen der Mitgliederzahlen im Zuge der Währungsreform und die viele Umzüge und Neuanfänge des Vereins nach der Eingemeindung ein. Das Glück stand dem Verein alle Jahre zur Seite, denn er hatte große Idealisten als Vorstände. Zehn Jahre lang, bis 1956, leitete Josef Bersch. Danach war Josef Binder 16 Jahre lang an der Spitze der Organisation. Bernhard Hirner war 23 Jahre lang Vorsitzender, bis ihn Wilhelm Puhr 1995 an dem Posten ablöste und elf Jahre lang den Verein weiter ausbaute. Danach wurde Markus Wiedmann zum Vorsitzenden gewählt.
In seinem Bericht ging Eduard Kessler auf viele Umbauten des Vereins, den Bau des Warenschuppens sowie des Vereinsheimes, welches vom „Bautrupp“ Arnold Dalke, Alois Reck, Hubert Winke und Wilhelm Puhr unter der fachmännischen Leitung von Anton Pfann gebaut und vor 21 Jahren eingeweiht wurde. Reinhard Fleitzig gab dem Ganzen durch die künstlerische Gestaltung der Innenwände einen besonderen Akzent. Vorsitzender Kessler berichtete über den Einsatz der Gartenfreunde aufgrund des Wassermangels im Schapfenbach und der notwendigen Verlegung der Wasserleitungen in der Gartenanlage zu jeder Parzelle unter der fachmännischen Leitung von Arnold Dalke. Durch die Familie Holl wurden zu jener Zeit die Seniorennachmittage ins Leben gerufen. Der alte Brauch einen Maibaum aufzustellen, wurde wieder aufgegriffen und mit den Trachten und Wappen der verschiedenen Landsmannschaften des Lindenfeldes geschmückt.
Zum jetzigen Zeitpunkt umfasst die Gartenanlage 4,5 ha mit 112 Gärten und 108 Lauben. Aus den Nutzgärten von einst, sind heute vielfach Hobby– und Freizeitgärten geworden. Der Gemüseanbau spielt häufig nur noch eine sekundäre Rolle. Der Garten bietet den Menschen — ob jung oder alt– die Möglichkeit, ihre Freizeit sinnvoll zu nutzen und eigene Aktivitäten auszuüben.
Vor 70 Jahren wurde der Verein gegründet, die Idealisten haben einiges vorgelebt und die heutige Generation sowie die Vorstandschaft ist verpflichtet, nicht nur das Erreichte zu erhalten, sondern das Gelände und das Vereinsheim noch besser zu machen, weiter auszubauen, damit der Verein zu einer besonderen Oase der Erholung, für viele Menschen ein Stück Heimat und Geborgenheit wird. Die Gartenfreunde geben sich viel Mühe, dies zu tun und sind auf einem guten Weg.
– In den letzten Jahren wurde die Anlage deutlich verbessert, weil die Gartenfreunde statt 800 geplanten tatsächlich bis zu 1600 ehrenamtliche Stunden pro Jahr leisteten. Im unteren Bereich wurde ein Kinderspielplatz geschaffen, das Gelände sicher mit bunten Palisaden vom Schapfenbach abgetrennt. Dieser Platz wird von jüngeren Familien mit Kindern genutzt und sehr geschätzt. Die Gartenfreunde haben eine Straße der Anlage mit Rasengittern ausgebaut und geschottert. Im oberen Teil wurde ein Lichtkabel gelegt und die Straße beleuchtet. Der Boden wurde mit Blumensteinen befestigt, der Lauf des Baches ausgelichtet, die Umgestaltung der Werkstatt und des Schuppens für Arbeitsinventar abgeschlossen, die Hauptwege geschottert, ein Drainagerohr vom Vereinsheim bis zu der Gabelung zu der Hauptstraße gelegt, das Vereinsheim an der Ostseite trockengelegt, die „Allee der Hoffnung“ wird durch Rolf Hurlebaus weiter gepflegt, das Vereinsheim an der Ostseite nach vier schrecklichen Einbrüchen komplett neu gestaltet… und vieles, vieles mehr wurde in letzter Zeit zur Realität. Vorsitzender Kessler meinte, es wäre unkorrekt, so viele Projekte zu erwähnen und keine Namen der heutigen Idealisten zu nennen, die hinter diesen Projekten stehen. In seiner Amtszeit waren es Toni Latin und Alexander Maisinger, die leider verstorben sind. In der alltäglichen ehrenamtlichen Arbeit setzen ihre Kräfte Emanuel Kontadi und Kurt Bilger, Heiko Dittombée und Waldemar Heckel, Erhard Hölzel und Waldemar Bresel, Lydia Ihli und Richard Strohschneider und viele mehr ohne wenn und aber ein. Die Seniorengruppe von Robert Gießler steuert zu diesen Aktivitäten mit monatlichen Seniorennachmittagen und Seniorenausflügen bei. Weit über die Siedlung hinaus ist das Gartenfest mit Sonnwendfeier und dem Seniorenfest im Zeltfest bekannt. Auch die Integrationsarbeit in Form der internationalen Küche aus der Türkei, Kasachstan und Russland haben Früchte getragen.
Kassier Richard Strohschneider legte die Einnahmen und Ausgaben des Vereines offen, ebenso Einnahmen durch Spenden sowie einen ausführlichen Bericht über das Finanzwesen ab. Obmann Emanuel Konradi sprach über geleistete Arbeit und meinte, nur gemeinsam können wichtige Projekte realisierbar sein. Robert Gießler, Seniorenbeauftragter, berichtete über die geleistete Arbeit der Seniorengruppe. Markus Wiedmann trug im Namen der Revisoren Ludmila Hejster und Rolf Hurlebaus den Revisorenbericht bei. Die Revisoren schlugen deshalb der Hauptversammlung vor, eine Entlastung zu erteilen, die der Bezirksvorsitzender Rolf Hurlebaus vornahm.
Die Hauptversammlung beschloss einstimmig, dass die Amtszeit des Vorsitzenden und seines Stellvertreter auf drei statt wie bisher zwei Jahre festgesetzt wird und somit auch die Satzung abgeändert wird.
In Würdigung besonders langjähriger Mitgliedschaft und um der Verdienste um die Förderung des Kleingarten– und Siedlerwesens zeichnete Vorstand Kessler für 20 Jahre Mitgliedschaft mit einer Urkunde Diana Rieg, Günter König, Waldemar Schulze, Ingeborg Komenda aus. Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden Fabian Wolf, Robert Neiszer und Maria Stübl geehrt. Mit einer silbernen Ehrenurkunde wurden für 35 Jahre Mitgliedschaft Max Jäger, Wolfgang Knauß, Robert Gießler sowie Ilse Gardein geehrt. Die Goldene Ehrenurkunde bekamen für 50 Jahre Mitgliedschaft Franz Blei, Martin Grübl, Josef Seitzer, Anton Pfahn, Günter Wondrak, Albert Gießler; für — 55 Jahre Mitgliedschaft Albert Stickel. Franz Bruni ist beim Verein seit 60 Jahren Mitglied. Für die Realisierung mehrerer Projekte händigte Vorsitzender Eduard Kessler eine Urkunde und eine Ehrennadel in Silber mit Kranz des Vereins für Obmann Johannes Hopp und einer Ehrennadel in Silber des Vereins für Vitali Salo aus. Zu den „Blumenkönigen“ der Gartenanlage wurden Adalina Baitler, Maria Frank und Alfred Burkhard ernannt. Aktive Gartenfreunde bekamen Präsente des Vereins ausgehändigt.
Für besondere Leistungen in der Anlage und ehrenamtliches Wirken als Schriftführerin und Kassiererin sowie hohem Engagement bei verschiedenen Projekten und allen Festen wurde die langjährige Gartenfreundin Lydia Ihli zum Ehrenmitglied des Vereins mit einer Urkunde, einem kleinen Präsent und allen daraus folgenden Pflichten und Rechten ernannt.
Bezirksvorsitzender und Vizepräsident der Gartenfreunde Baden-Wurtemberg Rolf Hurlebaus zeichnete mit einer Ehrennadel in Gold für die Realisierung mehrerer Projekte Waldemar Heckel und Waldemar Bresel aus. Für besondere Leistungen wurden Kassier Richard Strohschneider und Seniorenbetreuer Robert Gießler mit einer Ehrennadel in Echtgold des LV und einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.
Bezirksvorsitzender Rolf Hurlebaus nahm die Wahlen der Vorstandschaft sowie der Beisitzer vor. Die Mitglieder der Hauptversammlung waren sich einstimmig einig, dass Eduard Kessler die letzten sechs Jahre eine sehr gute Arbeit geleistet hatte und somit für weitere drei Jahre im Amt des Vorsitzenden bleiben soll. Kurt Bilger wurde für ein Jahr als Stellvertreter bestätigt. Für die Öffentlichkeitsarbeit wurde Eduard Kessler gewählt. Christian Gehrmann und Gertrud Hurlebaus, Heiko Dittombée und Waldemar Bresel werden für zwei Jahre als Funktionäre dem Gremium des Gartenfreunde angehören. Rolf Hurlebaus, Irina Schewtschenko und Markus Wiedmann stellten sich als Revisoren zur Wahl. Diese wurden in ihren Ämter auch bestätigt und nahmen die Wahl an.
Die Geehrten (von links) Günter König, Waldemar Bresel, Adalina Baitler, Alfred Burkhardt, Vitali Salo Waldemar Heckel, Robert Naiszer, Fabian Wolf, Bezirksvorsitzender und Vizepräsident der Gartenfreunde Baden-Wurtemberg Rolf Hurlebaus sowie Maria Frank; (sitzend) Albert Gießler, Richard Strohschneider, Robert Gießler, Anton Pfann und Ilse Gardein. Foto: pr.