Eingereicht von »Freundeskreis Naturheilkunde« am Samstag, 05. März 2016
Der Konferenzsaal des Stauferklinikums füllte sich bis auf den letzten Platz. Mit gut 140 Interessierten hatte niemand gerechnet, als der Freundeskreis Naturheilkunde zu einem Vortrag über Histamin Intoleranz (HIT) eingeladen hatte. Die Referentin, Frau Angelika Trump aus Schorndorf, weiß wovon sie redet, ist sie doch seit vielen Jahren selbst betroffen. Nach einer langen Leidenszeit wurde vor ca. sieben Jahren die Diagnose HIT bei ihr eher zufällig gestellt.
Die Symptome können sehr vielfältig sein. Zu den Beschwerden im Magen-Darmbereich gehören beispielsweise schwere, blutige Durchfälle. Das Herz-Kreislaufsystem reagiert u.a. mit Herzrasen und Bluthochdruck. Es kann auch zu einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen. Migräne, Schwindel, Schlafstörungen und ständige Müdigkeit können ebenfalls die Folge einer Histamin Intoleranz sein. Auch bei ständigem Jucken der Haut, Rötungen, Nesselausschlägen und chronisch entzündeten Augen sollte man einmal an HIT denken. Selbst das Hormonsystem kann in Mitleidenschaft gezogen werden; Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Frieren sind die Folge.
Da die Symptome und Beschwerden so vielfältig sind und auch bei anderen Erkrankungen auftreten, dauert es in der Regel lange bis die richtige Diagnose gestellt ist. Nachdem der Hausarzt andere Erkrankungen und Unverträglichkeiten ausgeschlossen hat, ist der Gastroenterologe der richtige Ansprechpartner. Ein Ernährungstagebuch hilft dem Patienten und dem Arzt auf die richtige Spur. Entsprechende Blutuntersuchungen geben dann die Gewissheit ob eine Histamin Intoleranz vorliegt.
Histamin
Histamine sind völlig natürliche Substanzen, sie sich in vielen Lebensmitteln befinden. Gleichzeitig werden sie auch im menschlichen Organismus selbst gebildet. Histamin erfüllt im Körper viele Aufgaben, v.a. als Botenstoff. Nachdem Histamin seine Aufgabe erfüllt hat, wird es normalerweise durch ein Enzym, die Diaminoxidas (DAO), abgebaut. Bei einem Mangel an DAO kann der Organismus das mit der Nahrung aufgenommene Histamin nicht ordnungsgemäß abbauen. Es kommt zu einem Histamin-Überschuss und die genannten Symptome treten auf.
Ursachen für HIT
Bis heute weiß man nicht genau, warum es zu einer Histamin-Intoleranz kommt. Genetische Ursachen sind eher selten. Eine häufige Ursache sind Krankheiten im Verdauungstrakt. Das Enzym DAO wird bevorzugt in den Zellen der Darmschleimhaut gebildet. Ist ihre Funktion gestört, z.B. nach der Einnahme von Antibiotika, ist es kein Wunder, dass auch die Bildung von DAO leidet. Hier hilft eine Darmsanierung. Eine Reihe von Medikamenten hemmen die DAO-Aktivität und erschweren somit den Histaminabbau.
Zu den sogenannten Histamin-Liberatoren gehören u.a. Kakao, Nüsse, Zitrusfrüchte, Erdbeeren Bananen, Ananas und Kiwis. Sie bringen wenig/kein eigenes Histamin mit, setzen aber das im Körper vorhandene Histamin frei.
Zu den histaminreichen Lebensmitteln zählen grundsätzlich alle Produkte, die durch Gärungs– und Fermentationsprozesse entstehen und Produkte, die zur Lagerung verändert werden. Dazu zählen Sauerkraut genauso wie Bier, Salami, Rauchfleisch und Rotwein. Alle Konserven, gereifter Käse, Hülsenfrüchte, Innereien, Süßwasserfische und Hefegebäck müssen Menschen mit HIT von ihrem Speiseplan streichen. Auch aufgewärmtes Essen, Kaffee und Schwarztee werden nicht vertragen. Und selbst der gesunde Grüne Tee zieht heftige Probleme nach sich.
Kommt es doch einmal zu einer Überlastung hilft eine Ausleitungsdiät mit ausschließlich gedämpften Kartoffeln und Karotten. Auf Trumps Homepage findet man eine sogenannte Ampeltabelle. Hier sind die geeigneten Lebensmittel mit grün markiert, die rot gekennzeichneten müssen gemieden werden und die gelben werden vom Einen vertragen, dem Anderen machen sie Probleme.
Es gibt keine Medikamente für die Betroffenen und keine Therapie, die eine Histamin-Intoleranz aufhebt. Hilfe verspricht nur eine konsequente Ernährung, ausreichende Bewegung, eine gute Vitamin D-Versorgung, ausreichender Schlaf und viel trinken. Trump empfahl besonders Rooibuschtee. Für alle betroffenen Kaffeeliebhaber ein kleines Trostpflaster: Espresso wird i.d.R. gut vertragen!
Freundeskreis Naturheilkunde
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