Eingereicht von »Schwäbischer Albverein OG Böbingen/Rems« am Dienstag, 12. April 2016
Margot Huttenlau bot ihren Wanderfreunden vom Schwäbischen Albverein Böbingen mit ihren Gästen eine unvergessliche Frühlingswanderung auf dem Härtsfeld bei Ebnat an. Die zahlreichen Teilnehmer konnten dabei eine biologische Naturerscheinung kennenlernen und bestaunen, die angeblich größte Ameisenstadt Europas.
Richtung Elchingen wurde der Parkplatz im Hardtbühl angesteuert, um nach einem gemütlichen Fußmarsch durch naturnahe Wälder das Naturschutzgebiet Dellenhäule, eine der schönsten Heidelandschaften der Ostalb, zu erreichen. Die ehemalige Weidebewirtschaftung im sogenannten Hudewald hinterließ auf der verkarsteten Albhochfläche ein Trockenbiotop der besonderen Art. Knorrige Weide-Eichen, dickstämmige, freistehende Fichten, die fehlende Strauchschicht und eine von wenigen leuchtenden Frühblühern durchsetzte Bodenvegetation charakterisierten das eigenartige Erscheinungsbild. Weiße Anemonen, gelbblühende Fingerkräuter und Huflattiche reckten ihre Blüten dem Sonnenlicht entgegen und zeugten davon, dass auch auf der rauen Hochalb der Vorfrühling Einzug gehalten hat. In den benachbarten, zeitweise von Schafen beweideten Wacholderheiden, setzten Veilchengruppen die ersten Farbtupfer in die noch überwiegend wintergraue Grassteppe. Großes Erstaunen rief das immer mehr ins Blickfeld geratende, imposante, zwei Hektar Fläche umfassende Hügelmeer der Ameisenstadt hervor. Die von Gräsern und Thymian überwachsenen Erdhügel verrieten, dass die Gelben Wiesenameisen mit dem wissenschaftlichen Namen Lasius flavus fast nie an die Oberfläche kommen. Margot erklärte, dass diese Ameisenart in ihren unterirdischen „Stallungen“ saftsaugende Wurzelläuse züchtet, von deren ausgeschiedenem Honigtau sie lebt. „Melkerinnen“ nehmen den durch Betrillern des Hinterleibes abgegebenen Saft auf und verteilen ihn mit Hilfe ihres dafür vorgesehenen Sammelmagens an die Mitbewohner ihrer dunklen Behausung. Wenn eine Jungkönigin ausfliegt, um einen neuen Staat zu gründen, nimmt sie einige Wurzelläuse mit. Im weiteren Verlauf erinnerten romantisch mäandrierende Trockentäler, zugewachsene Dolinen, magere Kleinbiotope und fehlende Oberflächengewässer an den geologischen Aufbau des aus höhlenreichen Kalkgesteinen bestehenden Karstgebirges. Die wärmende, belebende Frühlingssonne und der gemütliche Abschluss in einem bekannten Landgasthaus vervollständigten den überaus gelungenen, informationsreichen Wandertag, der alle Teilnehmer hellauf begeisterte.