Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Freitag, 22. April 2016
Als Renate Maier, die 1. Vorsitzende des Albvereins Mögglingen, Ottmar Schweizer fragte, ob er sich vorstellen könnte, aus seiner dreiwöchigen Albwanderung einen Abschnitt für den örtlichen Albverein anzubieten, sagte er spontan zu, woraus eine Zwei-Tagestour wurde, die am vergangenen Freitag in Heubach-Beuren startete. Dorthin brachten freundliche Albvereinsmitglieder mit ihren PKW‚s die 25 Wanderer morgens um 9 Uhr. Gleich zum Start wurde die Gruppe mit heftigem Regen begrüßt und alle erlebten schon beim Anstieg zum Himmelreich und zum Bargauer Kreuz ihre Wandertaufe. Der Wald dann oben auf dem Falkenberg bot etwas Schutz und so nebenbei konnte man die Bauarbeiten für den dort entstehenden Windpark beobachten. Mächtige Wegebauarbeiten sind dort im Gange, um die riesigen Windkraftanlagen zu ihren Standorten zu bringen. Der „Windpark Lauterstein“ wird zusammen mit den Anlagen auf dem Falkenberg einer der größten in Baden-Württemberg sein. Weiter führt der Hauptwanderweg 1, auf dem die Mögglinger unterwegs waren, südlich in Richtung Weißenstein. Von der Lützelalb eröffnet sich ein ungewohnter Ausblick ins tief liegende Weißenstein. Steil führt der schmale Weg hinunter ins Städtchen; eine erste Herausforderung an die Trittsicherheit der Wanderer auf schmierigem Untergrund. Beim Sparladen war Punkt 12 Uhr Mittagsrast und manche wärmten sich mit einem heißen Kaffee dort auf. Bekannte Regel auf der Alb: wenn‚s hinunter geht, geht‚s auch wieder hinauf. So auch in Weißenstein. Vorbei am Osterbrunnen und am Schloss führte der Weg steil nach oben, wo sich die weite Albhochfläche auftat. Über das Hochfeld erreichte man auch bald den Messelstein; ein herrlicher Aussichtspunkt direkt über Donzdorf. Die Mögglinger sahen die ihnen so vertrauten Drei-Kaiser-Berge, den Hornberg und das Kalte Feld nun aus einer ganz anderen Perspektive. Wunderschön, zumal der Regen aufgehört hatte und sich eine gute und klare Fernsicht auftat. Auf einer längeren Wegstrecke über den Rötelstein, vorbei am Flugplatz Messelberg und dem Naturfreundehaus Immenreute, erreichte man am Spätnachmittag das Tagesziel, die Kuchalb. Der „Kuchalber Hof“ konnte den ersten Wandererdurst löschen, bot beste Verpflegung und allen ein Nachtquartier nach rund 24 Kilometern Fußmarsch. Der andere Morgen war zunächst trocken, bald jedoch begann es zu regnen, was den Abstieg nach Gingen erschwerte. Anstatt den steilen Weg wählte man den sichereren und bequemeren, der sich allerdings als weiter Umweg herausstellte. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch und frohgemut meisterte man auf der anderen Seite den langen Anstieg zum Fränkel, mit herrlichen Rückblicken ins Tal und zum Albtrauf. Zur Mittagszeit erreichte die Gruppe das Wasserberghaus, in dem ausgiebig gerastet wurde. Leider zog sich nach der Mittagspause der Himmel im Minutentempo zu und dicke Nebelschwaden verhinderten den sonst so interessanten Ausblick weit hinaus ins Filstal. Der Aufstieg zum Fuchseck war bei strömendem Regen mehr als beschwerlich und beim Aufstieg zum Sielenwang war der Weg nur noch eine Schmiere. Mit Hilfe von Ästen behalf man sich, um sich gegenseitig über diese steile „Schleife“ zu ziehen. Nun wurden das Wetter und damit auch die Aussichten besser und schon wurde auch das Geläuf wieder leichter. Und als man nach dem Abstieg vom Kornberg aus dem Wald heraustrat, sah man auf der anderen Seite der Autobahn (A8) auf dem Boßler-Parkplatz den Omnibus stehen, der uns nach Hause bringen sollte. Plötzlich zeigte sich im Tempo bei allen eine Leichtigkeit, als hätten alle Flügel bekommen. Am Bus begrüßte uns nicht nur die 1. Vorsitzende Renate Maier mit ihrem Mann Ossi, sondern sie überraschten uns auch mit einem Piccolo und einer Butterbrezel, was alle sehr genossen. Und schon waren die Anstrengungen der 50-km-Tour und zweier abwechslungsreicher Tage vergessen. Was aber bleibt, sind wunderschöne Erinnerungen an eine ambitionierte Wanderung.
Info: Der Hauptwanderweg 1 (HW1), der in der Zwischenzeit auch als Albsteig bezeichnet wird, ist der älteste deutsche Fernwanderweg. Er wurde bereits im Jahre 1907 von Mitgliedern des Schwäbischen Albvereins angelegt und gilt als Premium-Wanderweg mit mehreren Prädikatsauszeichnungen. Der HW 1 ist insgesamt rund 350 km lang, beginnt in Donauwörth und endet in Tuttlingen.