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Ausflug der Böbinger Altersgenossen AGV 1942/​43

Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Dienstag, 12. Juli 2016

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Der Ausschuss des Böbinger Schuljahrgangs 1942/​43 ließ sich bei der Planung der diesjährigen Ausflugsfahrt mit ihren Partnern wieder einmal etwas Besonderes einfallen: Den Besuch auf einem oberschwäbischen Mostbauernhof bei Bad Waldsee. Garniert mit viel Witz und urwüchsigem Charme konnte die Mostbäuerin viel Wissenswertes vermitteln über die Bedeutung ihres traditionellen Bauerngartens sowie die Verarbeitung der Erzeugnisse aus den hofnahen Pflanzungen und ökologisch bedeutsamen Streuobstwiesen.
Schon bei der Einfahrt in den großräumigen, ehemals adligen Gutshof fiel der für die Selbstversorgung angelegte, prächtig blühende und fruchtende Gemüse– und Kräutergarten ins Auge. Aus erfahrenem Munde erfuhr man von der engagierten Mostbäuerin interessante Details über die Anwendung verschiedener Heilkräuter. Staunend nahmen die motivierten Zuhörer die heilpraktischen Vorführungen am Beispiel von Zitronenmelisse, Beifuß und Spitzwegerich zur Kenntnis. Große Aufmerksamkeit erzeugten anschließend die großflächigen Aronia-​Pflanzungen. Der bei allen Teilnehmern völlig unbekannte, auch als Apfelbeere bezeichnete, winterfeste, in Asien beheimatete Strauch, enthalte in seinen reifen Beerenfrüchten „wundersam heilkräftige“ rote Farbstoffe, meinte die begeisternd argumentierende Mostbäuerin. Den lebenswichtigen Stickstoff beziehen die Aronia-​Sträucher aus den Wurzeln des bodendeckenden Weißkleerasens, der nebenbei als Bienenweide dient. Mit dem vom Traktor gezogenen Mostzügle ging es weiter zu den gepflegten Streuobstwiesen, die durch ihre Vielfalt an verschiedenen, mit großen Namensschildern gekennzeichneten Apfelsorten beeindruckten. An Beispielen wurde die biologische Schädlingsbekämpfung und die fundamentale Bedeutung der Bienen bei der Blütenbestäubung erläutert. Auch die in den aufgestellten Insektenhotels nistenden Solitärbienen sind ein wichtiger Bestandteil im ökologischen System eines Obstgartens. In der Brennerei bewies die Chefin des Hofes ihre Qualitäten als Universal-​Könnerin. Versehen mit lustigen Episoden erklärte sie anschaulich am Objekt die Vorgänge bei der Gärung und der komplizierten Destillation ihrer Obstwässer und Liköre. Bei der Verkostung wurde die hervorragende Qualität der Produkte von einem erfahrenen Altersgenossen bezeugt. In den höchsten Tönen lobten die Verkoster den Aronia-​Likör, eine sehr begehrte Spezialität des Hofguts. Nach der zweieinhalbstündigen Führung erwartete ein zünftiges, aus Naturprodukten des Hofes bestehendes Bauernvesper auf die hungrigen Gäste. Die gesellige Mahlzeit unter der schattenspendenden Krone einer riesigen Linde und die Einkaufsmöglichkeit im Bauernladen rundeten den informativen Besuch ab, der bei vielen Altböbingern Erinnerungen an die Jugendzeit wachriefen. Während der Weiterfahrt durch die von mehreren Eiszeiten geprägte hügelige Landschaft mit ihren moorigen Wiesen entdeckten aufmerksame Beobachter am Horizont das nächste Reiseziel: Eine kegelstumpfförmig aufragende Landmarke, den „Heiligen Berg“ Oberschwabens, den Bussen. Die Besichtigung der auf dem 767 Meter hohen Bergplateau thronenden Wallfahrtskirche erforderte einen kurzen, steilen Anstieg, der gerne in Kauf genommen wurde. Seit Menschengedenken wird auf dem Bussen um Kinder und für die Kinder gebetet und manches junge Paar bittet heute noch darum, dass ihr Kind gesund auf die Welt kommt. Das im Jahre 1516 errichtete Gotteshaus blieb trotz vieler Kriegswirren unversehrt, wurde aber immer wieder ausgeraubt. Der Beweggrund vieler Wallfahrer ist der Besuch des Gnadenbildes der „Schmerzhaften Mutter Gottes“. Ein grandioses Panorama bot sich von der Sonnenterrasse des Berg-​Cafes „Schönblick“. Die Aussicht über das abwechslungsreiche Alpenvorland mit dem Federsee bei Bad Buchau reichte bis weit nach Süden, wo sich einige markante Alpenberge im sonnigen Dunst gerade noch ausfindig machen ließen. Bei extrem klaren Wetterverhältnissen können die Umrisse der nördlichen Alpenkette vom Säntis bis zum Berner Oberland bestaunt werden. Der Abschluss der wieder einmal sehr harmonischen, zu aller Zufriedenheit verlaufenen Veranstaltung erfolgte in gewohnter Weise in einer heimatnahen, renommierten Gaststätte. Den Umständen entsprechend gedachte man des Trauerfalls einer sehr geschätzten Altersgenossin.

Dieser Artikel wurde von der Redaktion der Rems-Zeitung unbearbeitet veröffentlicht.
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