Eingereicht von »Obst- und Gartenbauverein Schwäbisch Gmünd 1884 e.V.« am Mittwoch, 17. August 2016
Der Obst– und Gartenbauverein Schwäbisch Gmünd führte einen Veredelungskurs für Obstgehölze und Rosen durch. Vorstandsmitglied Waltraud Burkhardt konnte eine stattliche Zahl von interessierten Gästen begrüßen und übergab das Wort an Streuobstguide Gabi Klaus. Sie erläuterte die Grundlagen der Veredelung von Obstgehölzen und Rosen sowie die wichtigsten Veredelungstechniken.
Obstbäume können im Normalfall nicht durch Samen (Kerne, Steine) vermehrt werden, da aus dem Samen immer eine neue Sorte wächst. Um bei der Vermehrung genau dieselbe Sorte zu erhalten ist die Veredelung ist notwendig. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten wie die Okulation, die Kopulation und das Pfropfen hinter die Rinde. Durch Pfropfen hinter die Rinde kann bei einem jüngeren Obstbaum eine andere Sorte aufveredelt werden. Dies wird traditionell Ende April bis Ende Mai durchgeführt. Eingesetzt werden Zweige (Edelreiser), die im Vorjahr gewachsen sind, in der Saftruhe im Winter geschnitten und bis zur Veredelung kühl gelagert worden sind. Diese Methode kann aber auch im August angewendet werden. Der Vorteil ist, dass das aufwendige Lagern der Reiser entfällt. Die Edelreiser werden vielmehr unmittelbar vor der Veredelung geschnitten und zwar Triebe, die dieses Jahr gewachsen sind. Benötigt wird ein sehr scharfes Messer, Bast zum Festbinden und Baumwachs zum Verstreichen. Die Okulation ist eine Vermehrungsmethode, die im Sommer durchgeführt wird und sowohl für Obstbäume als auch Rosen geeignet ist. Man löst vorsichtig ein Auge aus einem Zweig der Edelsorte, dann führt man an der Unterlage den sogenannten T-Schnitt aus, löst vorsichtig die Rinde und fügt das Edelauge in die dabei entstandene Tasche ein. Anschließend verbindet man die Stelle mit Bast und wartet, bis im nächsten Frühjahr aus dem Auge ein neuer Trieb sprießt. Bei Rosen nimmt man in der Regel eine Wildrose als Unterlage und setzt das Edelauge in den Wurzelhals ein. Wichtig ist bei Rosen, dass die Veredlungsstelle handbreit unter der Erde ist. Bei Obstbäumen muss die Veredelungsstelle immer über der Erde sein. Nach diesem lehrreichen Unterricht konnten alle Teilnehmer selbst an geeignetem Material üben und sogar einen Apfelbaum veredeln. Ob das gelungen ist, kann man dann im nächsten Jahr bestaunen.