Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Dienstag, 09. August 2016
Bestes Ausflugswetter begleitete die Sängerinnen und Sänger mit ihren Angehörigen auf ihrer Fahrt ins Nördlinger Ries. Die Harburg, das ehemalige Kloster und kath. PfarrkircheSt. Martin in Mönchsdeggingen und das Kartäuserkloster in Christgarten standen auf dem Ausflugsprogramm.
Bei der Fahrt durch das Nördlinger Ries riefen die Ausführungen des Reiseleiters über die Entstehung der Rieslandschaft fast ungläubiges Erstaunen hervor. Der Meteorit, der vor rund
15 Millionen Jahren das Nördlinger Ries schuf, dürfte einen Durchmesser von etwa
1 km gehabt haben und mit einer Geschwindigkeit von
72 000 km/h eingeschlagen haben. Die Explosion beim Auftreffen des Meteoriten hatte die Energie von mehreren
100 000 Hiroshimabomben. Der Meteorit durchschlug das
600 m starke Deckgebirge. Bei Temperaturen bis zu
30.
000 °C verdampften der Meteorit sowie das umgebende Gestein schlagartig. In wenigen Minuten war ein Krater von beinahe
25 km Durchmesser und rund
500 m Tiefe entstanden. Jegliches Leben im Umkreis von mindestens
100 km wurde schlagartig ausgelöscht. Nach dem obligatorischen Sektfrühstück konnte bei einem Rundgang durch die Harburg
900 Jahre Geschichte erlebt werden. Die Harburg an der Romantischen Straße zählt zu den größten, ältesten und am besten erhaltenen Burganlagen in Süddeutschland. In der Mitte des
12. Jahrhunderts wurde sie erstmals als Staufische Reichsburg erwähnt. Am Ende des
13. Jahrhunderts gelangte sie in den Besitz der Grafen und späteren Fürsten zu Oettingen, denen die Harburg ihr heutiges Aussehen verdankt. Der Rundgang startete mit einem Blick in die barocke Schlosskirche St. Michael mit ihren vorangegangenen Bauepochen der Romanik, der Gotik und der Renaissance. Der Wehrgang rund um die ehemalige Stauferburg vermittelte die Wehrhaftigkeit und wies zahlreiche Verteidigungsmöglichkeiten auf. Gefängnistürme, das Verlies und der Gerichtssaal zeigten beeindruckend das (grausame) Rechtssystem des Mittelalters bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts. Redensarten wie “Holzauge sei wachsam”, “Etwas im Schilde führen” oder “Den Löffel abgeben” wurden anschaulich erklärt. Herzlicher Applaus galt den beiden Führerinnen für die lebendige Führung durch die Harburg. Nach dem Mittagessen in der Burgschenke fuhren die Ausflügler zum nahegelegenen ehemaligen Kloster Mönchsdeggingen. Mit spürbarer Begeisterung für das Kloster und die Pfarrkirche St. Martin führte die Mesnerin durch das im
10. Jh. gegründete Kloster, das als ältetestes Kloster im Ries gilt. Seit
1950 befindet es sich im Besitz der Marianhiller Missionare. Seit etwa
5 Jahren leben jedoch keine Patres mehr in Mönchsdeggingen. Der heutige Kirchenbau stammt im Wesentlichen aus dem
18. Jh. Aufgrund der prächtigen Innenausstattung im Rokokostil wird die Kirche auch “Wies im Ries” genannt. Eine Besonderheit stellt die noch spielbare, liegende Chororgel (
1693) dar, zu deren Klängen der Chor das Mönchsdegginger Wallfahrtslied anstimmte. Bei der Weiterfahrt nach Christgarten wurde die Burg Niederhaus (Burg Hürnheim) passiert. Besonders interessant war der Hinweis, dass am
6. Mai
2012 vor der Burg eine Stauferstele zu Ehren von “Friedrich von Hürnheim”eingeweiht wurde, der am
29. Oktober
1268 gemeinsam mit dem letzten Staufer-König Konradin in Neapel enthauptet wurde. Nach dem bisher durchaus anstrengenden Ausflugsprogramm hatten sich die Sängerinnen und Sänger mit ihren Angehörigen die Kaffeepause in Christgarten bei Ederheim reichlich verdient, bevor das dortige ehemalige Kartäuserkloster besichtigt wurde. Das dem hl. Peter geweihte Kloster wurde
1383 durch die Grafen Ludwig und Friedrich von Oettingen gegründet. Nachdem die Oettinger Grafen ab
1525 die Reformation unterstützten, wurden ab
1558 Kartäusermönche aus Christgarten zu evangelischen Pfarrern berufen.Das kleine Kloster wurde Mitte des
17. Jh. aufgelöst und später bis auf den Chor der Kirche und Reste des Konventgebäudes abgebrochen. Es befindet sich im Besitz des Fürstenhauses Oettingen-Wallerstein. Der erhaltene Chor der Klosterkirche wird heute als evangelische Pfarrkirche genutzt. Besondere Aufmerksamkeit galt dem Flügelaltar. Letztmals Station wurde bei der Heimfahrt im “Kellerhaus” in Oberalfingen gemacht. Mit dem Dank an den Organisator Ludwig Grimminger und an den Busfahrer Bernd Funk endete eine erlebnisreiche, informative Ausflugsfahrt ins Ries.
Dieser Artikel wurde von der Redaktion der Rems-Zeitung unbearbeitet veröffentlicht.
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