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Utzmemmingen und Ofnethöhlen

Eingereicht von »Schwäbischer Albverein OG Böbingen/Rems« am Montag, 05. September 2016

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Die Wanderer der Böbinger Albvereinsgruppe begaben sich wieder einmal auf die Spuren ihres unvergesslichen Wanderfreundes Curt Blessing. Ausgehend vom Erholungsort Utzmemmingen am Rande des Nördlinger Rieses folgte Wanderführer Herbert Grimminger einem Rundweg durch die „herbschöne, faszinierende Landschaft“ mit ihren beeindruckenden Zeugen unserer heimatlichen Kulturlandschaft und ihren geologischen Besonderheiten.

Im riesigen Steinbruch nahe der „Alten Bürg“ wurde der Baustein für die Großbauten der mittelalterlichen Stadt Nördlingen gewonnen. Der Suevit oder Schwabenstein entstand bei einem Meteoriteneinschlag vor ca. 15 Millionen Jahren. Unter hohem Druck und durch große Hitze entstand aus Bruchstücken der vor dem Einschlag vorhandenen Gesteinsarten ein nur am Riesrand vorkommendes Mischgestein, das in seiner Struktur dem Mondgestein ähnlich ist. Der 90 Meter hohe Kirchturm, im Volksmund Daniel genannt, das Rathaus und Teile der Stadtmauer wurden aus diesem Suevit erbaut. Anhand einer großen Infotafel bestand die Möglichkeit, sich wissenschaftlich über die erstaunlichen Vorgänge bei der Entstehung des Rieskraters zu erkundigen.

Auf dem höher gelegenen, steilen Sockel der „Alten Bürg“ thront eine noch gut erhaltene romanische Kapelle. Sie ist dem heiligen Hippolyth geweiht. Die düstere Stimmung im Inneren des fensterarmen Gotteshauses wich schnell der überraschenden Entdeckung, dass hier zwei am Geländer der Empore herumturnende Siebenschläfer ein sicheres Zuhause gefunden haben. Nach Besichtigung der Jagdschule mit benachbarter Gaststätte im romantischen Waldtal wurde der Blick frei auf die nach Blessings Worten „grauglänzende Felsenzunge mit den dunklen Öffnungen der beiden vorgeschichtlichen Ofnethöhlen“.

Die Höhlen gelten als eine der ältesten Siedlungsplätze auf der Schwäbischen Alb. Vor ca. 100 Jahren ausgegrabene menschliche Schädel, werden der Jungsteinzeit zugeordnet, die gefundenen Tier-​und Pflanzenreste schätzt man auf ein Alter von 120.000 Jahren. Unterhalb der Höhlen bestaunte man die gut konservierten Grundmauern einer Villa rustica, eines römischen Gutshofes, der auf eine intensive Besiedlung der Römer in nachchristlicher Zeit hinweist. Im Riesareal wurden bisher fast einhundert römische Gutshof-​Anlagen nachgewiesen.

Über den waldfreien, felsigen Riegelberg, von den Einheimischen wegen seines überwältigenden Panoramas auch Himmelreich genannt, erreichten die Wanderer nach einem erlebnis-​und informationsreichen Nachmittag kurz vor dem einsetzenden Regen die gemütliche Gaststätte im einsamen Röhrbachtal, wo der Wanderführer mit seiner Ehefrau und Assistentin für die gelungene Veranstaltung ein verdientes Lob entgegennehmen durfte.

Schwäbischer Albverein OG Böbingen/Rems
Otto Rindfleisch Weg 5, 73560 Böbingen
Telefon: 07173/69 95


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