Eingereicht von »Freundeskreis Naturheilkunde« am Donnerstag, 26. Oktober 2017
Anhand von Bildern aus seiner Praxis konnte Dr. Görner zeigen, wie sich die Wirbel unter Osteoporose verändern. Verformte Wirbel und Einbrüche, der Fachmann spricht von Keil-, Platt– und Fischwirbeln, sind die Folge wenn die Knochendichte nachlässt. Osteoporose entwickelt sich über einen langen Zeitraum. Oft wird sie erst erkannt, wenn es zu dauerhaften Schmerzen oder gar Knochenbrüchen kommt. Jede zweite Frau und jeder fünfte Mann ist im Alter davon betroffen. Neben dem Alter und Geschlecht führte Dr. Görner weitere Risikofaktoren an: Ernährung, Alltagsdrogen wie Rauchen, Kaffee und Alkohol, Vitamin D-Mangel und Bewegungsmangel, seien als wichtigste Faktoren genannt.
Um den Einfluss der Nahrung auf unsere Knochen zu verstehen, waren zunächst einige Erklärungen nötig. Alles was wir zu uns nehmen erreicht über viele Zwischenschritte unsere Zellen und wird hier „verarbeitet.“ Unsere Körperzellen schwimmen in einem wässrigen Milieu. In diese wässrige Umgebung gibt die Zelle ihre Stoffwechselprodukte ab. Und dieser „Abfall“ ist teilweise sauer. Puffersysteme können die Säurebelastung lange Zeit mildern. Dazu brauchen sie alkalische Mineralien wie sie vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln zu finden sind. Gemüse und Obst liefern also die notwendigen Elemente zum Ausgleichen. Dagegen machen tierische Lebensmittel in der Regel „sauer“.
In den Knochen ist Bicarbonat gespeichert. Steigt nun die Säurebelastung im Körper längere Zeit an, wird auch dieses Bicarbonat und Calcium aus den Knochen freigesetzt um den pH-Wert wieder abzusenken. Stetiger Knochenabbau ist die Folge!
Hilft nun ein hoher Konsum von Milch und Milchprodukten gegen den Calcium-Verlust? Die eindeutige Antwort von Dr. Görner: „Nein; in Ländern mit übermäßig hohem Konsum von Milchprodukten ist die Anzahl der Osteoporose bedingten Frakturen besonders hoch.“ Im Kindesalter sind Milchprodukte sinnvoll, Erwachsene sollten ihren Milchverbrauch reduzieren. Auch Hartkäse ist ein wahrer Calciumräuber. Hier ist das Verhältnis von Calcium zu Phosphat sehr ungünstig. Leider ist auch Kaffee ein ausgesprochener Calciumräuber. Grüner und Schwarzer Tee sind in dieser Hinsicht auch nicht gesünder. Entscheidend ist nicht das einzelne „falsche oder richtige“ Lebensmittel, sondern die Summe dessen, was wir essen.
In der heutigen Zeit machen wir es uns bequem, verwenden Fertigprodukte, ständig ist alles verfügbar — ob das Steak oder die Süßigkeit. Unsere Wohlstandskost ist in der Regel eiweißreich und voller Phosphate. Das bedeutet doppelten Stress für die Knochen. Wenn wir uns auf eine einfache Ernährung besinnen, wie sie vor 50 Jahren üblich war, tun wir sicher nicht nur unseren Knochen etwas Gutes. Außerdem bewegen wir uns zu wenig, machen es uns gerne gemütlich. Dabei ist moderate körperliche Belastung essentiell für feste Knochen.
Ein weiterer wichtiger Punkt für gesunde Knochen ist das Vitamin D. Das Sonnenvitamin wird im Körper gebildet, dazu ist (Sonnen-)Licht notwendig. Doch in unseren Breiten sieht es mit der Vitamin D-Versorgung eher schlecht aus. Wurde ein Mangel festgestellt, befürwortet Dr. Görner eine zusätzliche Versorgung mit entsprechenden Mitteln. Es ist auch sinnvoll Vitamin D mit Calcium zu kombinieren. Und erst das Vitamin K sorgt dafür, dass Calcium auch im Knochen ankommt. Auch das Vitamin C, das Allround-Talent, ist an der Knochenbildung beteiligt.
Spätestens jetzt wurde deutlich, dass unser menschlicher Körper ein äußerst komplexes System ist und noch lange nicht alle Zusammenhänge bekannt sind. Doch Dr. Görner verstand es ausgezeichnet, zumindest auf einige wesentliche Zusammenhänge einzugehen. Anhaltender Beifall, viele Fragen und jede Menge Tipps und Hinweise beschlossen den Abend.
Freundeskreis Naturheilkunde
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