Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Dienstag, 07. November 2017
Ein Schloss, der Villa Reale 1777 von Kaiserin Maria Theresia von Österreich den kaiserlichen Architekten Giuseppe Piermarini (dem auch das Theater La Scala in Mailand zu verdanken ist) in Auftrag gegeben, ein riesen Park mit mittendrin der Autodrome. Heutzutage würde man es sicher anders planen, aber auch das ist Geschichte!
Für die Studienfahrt hat der Edelmetallverband sich auf die Stadt Mitte mit reizender Mode und Juwelier Geschäften und der Welt Klasse Basilika konzentriert. In der linken Flügel Ecke versteckt hinter einem roten Samtvorhang, der Kapelle von Teodolinda: ein Rundbild aus dem Mittelalter über 10m hoch, überliefert die Geschichte von der Königin in bunt, froh und naive Ausführung. Die Inszenierung ist hervorragend! Durch und durch ein Highlight!
In der Mitte vom Raum in einem goldenen Altar, die Eiserne Krone der Lombardei: Sie ist die Königskrone der Langobarden, heute der Masterpiece aus dem Domschatz von Monza.
Die Krone entstand Anfang oder in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Sie besteht aus einem sechsteiligen, grünemaillierten und mit 22 Edelsteinen besetzten goldenen Reifen. Im Innern befindet sich ein eiserner Reif, der angeblich aus einem Nagel vom Kreuz Christi hergestellt wurde und namengebend für die Krone ist. Der Legende nach besaß zuerst Kaiser Konstantin der Große diesen Nagel, den er von seiner Mutter Helena, die das Kreuz entdeckte, erhalten hatte. Allerdings wie unsere Führerin es erklärte, dieses Metall ist kein Eisen aber Silber.
Sie ist im Schild des Wappen Der Stadt Monza zu finden:
Was klar ist, ist dass diese Reliquien Krone noch voller Geheimnisse ist. Es war die Krone vom heiligem römischem Reich der deutschen Nation und somit auch die Staufer Krone:
Durch die Krönung von Konrad III. (1093 – 1152) im Jahre 1128 war Monza zur norditalienischen Krönungsstadt geworden. Zunächst existierte die Eiserne Krone der Langobarden nur als Legende. Dann aber ließ Heinrich VII. (Kaiser 1298 – 1308) eine für Krönungen tatsächlich verwendbare eiserne Krone herstellen. Im 15. Jahrhundert bildete sich die „Dreikrönungslegende“ heraus: Der Römische Kaiser habe drei Kronen zu empfangen: mit einer goldenen Krone würde er in Rom zum Kaiser gekrönt, mit einer silbernen in Aachen zum deutschen König und mit einer eisernen in Mailand (Monza) zum italienischen König. Die dreifache Krönung sollte den Kaiser dem mit der Tiara, der dreifachen Krone, ausgestatteten Papst ebenbürtig machen. Erst 1530 wurde Karl V. durch Papst Klemens VII. in Bologna mit jenem Reif gekrönt, den wir heute die „Eiserne Krone der Lombardei“ nennen. Er sollte der erste und letzte Römische Kaiser sein, der mit der lombardischen Krone gekrönt wurde.
Der nächste große Herrscher, der sich für die Eiserne Krone interessierte, war Napoleon I. (1769 – 1821). Am Höhepunkt seiner Macht hatte sich der Korse am 2. Dezember 1804 in Notre Dame zum Kaiser der Franzosen gekrönt. Am 26. Mai 1805 machte er sich im Dom von Mailand zum italienischen König, indem er sich die Eiserne Krone der Lombardei aufs Haupt setzte.
Zum dritten und letzten Mal wurde die Krone von Monza als Krönungsinsigne verwendet, als man Ferdinand I. 1793 – 1875 am 6. September 1838 in Mailand zum König des nach dem Wiener Kongress entstandenen lombardo-venezianischen Königreichs krönte. Ein Aquarell in der Wiener Schatzkammer zeigt die österreichische Lösung des Problems der für Herrscherköpfe zu kleinen lombardischen Krone: Während man den Reif für Napoleon vermutlich hinten geöffnet und mit einem Band erweitert hatte, wurde für Ferdinand I., den Gütigen, ein „tragender Untersatz“ entworfen. Die kleine lombardische Krone ruhte wie die Laterne einer Kuppel auf der blauen Samthaube einer größeren Lilienkrone, wobei sie offenbar von vier durch sie hindurchragenden und in einem Kreuz endenden Bügeln gehalten wurde.
Die Erste Nacht wurde in Monza verbracht. Am nächsten Morgen nach einer langen Fahrt im Stau eroberten wir Mailand! Die Silber Fabrik San Lorenzo war unser Ziel. Eine Freunde fürs Herz, da die Familie Cacchione uns großherzig empfangen hatte. Fürs Auge, selten ist eine Kollektion durchgehend mit konsequenten Designs in der Kontinuität so geführt, und für den Gaumen: wir sind großartig von der Familie bekocht worden… mit patentierten Gusseisentöpfe mit Feinsilbereinlage. Es war grandios!
Anschließend, traf uns unsere Führerin am Bus für eine Führung zu Fuß durch die Stadt Mailand mit allen Stilrichtungen, von der Passage Viktor Emmanuel, bis zu Mussolini Rationalismus über modern grünen Türmen oder Glastürmen mit Diamanten Facetten. Juwelier– und Silbergeschäfte von Tiffany, Damiani bis Bernasconi wurden besichtigt und Visitenkarten ausgetauscht und Termine festgemacht. Als Abschluß machten wir noch eine Stadtrundfahrt.
Danach setzten wir unsere Fahrt zum UNA Hotel fort. Manche sprangen gleich ins Abendkleid für die Scala, andere erkundeten die Umgebung vom Hotel. Gelato! Rizotto! Vino! Toll war es!
Am nächsten Morgen um 9.00 verliessen wir die Lombardei in Richtung Piermont. Ester Halt: Alba. In der Zeit der Trüffel Messe ist es natürlich eine Reise Wert. Es war Markt. Die Sonne schien. Tolle Atmosphäre! Und was für eine Farbenpracht! Weinberge! Haselnusssträucher und Artischocken Felder! Zweiter Stop befand sich in dem Idyllischen Weinbergdorf Monteforte d’Alba.
Herr Joachim Rall hatte für uns das familäre Hotel Felicin reserviert und eine Weinprobe bei seinem Freund Ruggeri Corsini organisiert. Da, das Wetter so lachte, entschieden wir uns bis dorthin durch die Weinberge zu laufen. Und wie immer, wurden wir bestens empfangen.
Bei der Dämmerung kamen wir wieder ins Hotel um uns verwöhnen zu lassen: hier konnten wir der Ess– und Trinkkultur den Piemontese ganz genau einstudiert und unter die Lupe nehmen! Das Auge ißt mit, heißt es bei uns! Aber zelebrieren tun wir alle viel zu wenig! Hier wurden wir erinnert wie toll, feine Zubereitungen mit Silber Besteck und Porcelan Pracht, schmeckt! Wir liessen den Abend mit einem Geburtstagslied und ein Prosecco ausklingen.
Am nächsten Morgen erforschten wir die Piermontese Kultur und modernen Marketing weiter mit der Besichtigung dem 150 Jahre alten, Weltkulturerbe Weinkeller von Kontratto mit seinem bekannten Methodo Classico in der Stadt Canelli. Der Champagne aus der Piermont! Wie in Reims und Epernay in der Französische Champagne, fanden wir ein imposantes Gebaude im Style der 19. Jahrhunderts. Man findet Kellergänge, wo Weine weit unter die Berge, bei konstanten Temperaturen von 13 bis 16 Grad je nach Tiefe, lagern.
Seit 2011 gehört dieses Weingut der Familie von Gorgio Rivetti, die auch das Weingut La Spinetta aufgebaut hat. Hier konnten wir eine Parallele mit der Schmuckindustrie machen und Ideen schöpfen. Dieses Weingut, das, fast bankrott war, wurde mit excellenten Marketing und gezielten Investitionen wieder auf Welt Niveau gebracht. Noch ist die Produktion mit 150.000 Flaschen, sehr gering. Sein Logo, der Rhinoceros von Dürrer positioniert sich langsam als Italienische Höchstqualität. Die Familie Rivetti setzt auf Tourismus, Architektur, Qualität , Service und Weiterempfehlung um seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen.
Deshalb schauten wir uns auch deren APE Weinbar zum Mittagsessen an. Ein einfaches gutes Konzept: ein Italienisches Menü mit Weinprobe in einem modernen schlichten und greifbar angenehme Räumlichkeiten. Natürlich war der Service hervorragend, das Essen himmlisch und der Wein einfach perfekt passend… Ein unvergesslicher Moment, und wieder wie bei San Lorenzo, viele Imputs für die Gold und Silber Galerie des Edelmetallverbandes und unseren Teilnehmern!
Um die Studienfahrt abzuschließen, ließen wir unseren Bus die schmalen Wege zwischen den Weinbergen bis zum Weingut La Spinetta klettern. Hier abseits mitten der Weinberge, moderne Technik und klassisches Gebäude im Still der Rhinoceros und die Weine von Rivetti: stark und mächtig moderne aber mit Piemontese Verankerung. Vorne modernes Holzdesign und hintern Keller wie die Katakomben einer Basilika. Hier ruhen und reifen Weine in religiöser Stimmung. Genau richtig für Weine in dieser Preiskategorie. Toll gemacht Herr Rivetti!
Abends wären wir eigentlich am liebsten alle ins Bett gegegen. Der Sonnenuntergang und der Indian Sommer auf der Rückfahrt zum Hotel weckten aber in uns Neugier und Lust auf weitere Entdeckungen. Wir wollten die tolle Stimmung bis zum Schluss ausnützen und so fanden wir uns noch beim Spazierengehen in den steilen Gässle von Monteforte oder auf der sonnengebadete Terasse der Palazzio Boeri.
Schwer, so eine schöne Region zu verlassen! Das taten wir trotzdem am Montag bei herrlichem Sonnenschein und besten Fahrbedingungen. Es reichte aber noch für einen Abstecher durch das Naturschauspiel der Schlucht von Viamala. Um 20.30 kamen wir in Schwäbsich Gmünd an: müde aber ohne 10% Verlust wie unser Fahrer Alexander es immer pflegte zu scherzen. Alle gesund und glücklich konnten wir uns endlich zur Ruhe setzen.