Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Donnerstag, 21. Dezember 2017
Nachdem um 18 Uhr der letzte Schlag der Kirchenglocke verstummt war, erhob Dirigent Markus Kottmann seinen Taktstock zur Eröffnung des vorweihnachtlichen Programms. Unter den Klängen des Oberstufenkonzertwerks „In All Its Glory“ von James Swearingen verbreitete sich in den Kirchenbänken sogleich die gewünschte feierliche Atmosphäre. Nach der Begrüßung durch Vorstand Andreas Müller folgte das Solistenstück „Concertino“ des belgischen Komponisten André Waignein, welches gleich drei Instrumenten die Möglichkeit gab, sich solistisch zu präsentieren: Kim Widmann an der Querflöte, Verena Bareis am Alt-Saxophon und Hannes Kiemel am Flügelhorn.
Als Kontrast dazu zeigte dann der gemischte Chor unter der Leitung von Carsten Weber sein Können, am Klavier souverän begleitet von Benita Reitzig. Nach dem besinnlichen Lied „Wo die Liebe bleibt“ von Jochen Rieger durfte man sich bei Franz Schuberts „Ave Maria“ am glockenhellen Sopran von Monika Fischer erfreuen. An diesem Hörgenuss schloss sich kraftvoll und ausdrucksstark das „Sanctus /Benedictus“ aus der Pastoralmesse in C-Dur („Christkindlmesse“) des schlesischen Komponisten und Kirchenmusikers Ignaz Reimann an. Weihnachtliche Stimmung kam schließlich mit den Stücken „Die stillste Zeit“ des Österreichers Lorenz Maierhofer und „Weihnacht“ („Lichterglanz vom Himmelszelt“) von Max Welcker auf, letzteres mit der virtuosen Querflötenbegleitung von Kim Widmann. Damit beendete der gemischte Chor seinen Auftritt auch schon und wurde mit langanhaltendem Applaus verabschiedet.
Mit dem von Gustav Holst vertonten Weihnachtslied „In the Bleak Midwinter“ und dem Stück „The Saint and the City“ von Jacob de Haan, das eine alte Sage zum Thema hat, in welcher der Erzengel Michael den Drachen (Symbol des Bösen und der Ungerechtigkeit) tötet, der die niederländische Stadt Zwolle bedroht, und somit an Weihnachten zum Retter der Stadt wird, sorgte das Blasorchester wieder für musikalische Abwechslung. Für letztere Komposition wurde die Melodie der Hymne „Laudate Dominum“ als zentrales musikalisches Thema des Erzengels gewählt. Der Drache wird durch eine Reihe Akkorde, welche bedrohliche Bilder heraufbeschwören, wiedergegeben.
Bei den nun folgenden Vorträgen des „Chorado“ setzte Chorleiter Patrick Schwefel auf beschwingte englischsprachige Lieder und begleitete diese auch selber am Klavier. Mit „His Name Will Shine“ des norwegischen Komponisten Tore W. Aas begann der junge Chor seinen Auftritt. Die solistischen Einwürfe wurden hierbei von Patrick Schwefel übernommen. Im sich daran anschließenden solistisch geprägten Stück „We Believe“ von Lothar Kosse überzeugte „Chorado“ dann im Wechselspiel mit seinen Solistinnen Lisa Edelmann (Alt) und Gabriele Reichert (Sopran). Weitere Highlights waren das leise beginnende und dann zum strahlenden Fortissimo übergehende „Hallelujah, Salvation and Glory“ und das stimmungsvolle „Christmas Time“ von Bryan Adams. Beide Beiträge zeichneten sich durch den vollen Stimmenklang aus. Für einen gelungenen krönenden Abschluss des „Chorado“-Auftritts sorgte dann „We Are the World“ von Michael Jackson und Lionel Richie, wiederum mit Lisa Edelmann und Gabriele Reichert als Solistinnen. Dieser bekannte Song stammt aus dem Musikprojekt „USA (United Support of Artists) for Africa“, mit welchem überwiegend dunkelhäutige Musiker Geld für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien 1984 – 1985 sammelten. Das Lied gewann zwei Grammys und zählt zu den meistverkauften Singles aller Zeiten (über 20 Millionen).
Mit dem von Kurt Gäble arrangierten „Cinderella’s Dance“ des tschechischen Komponisten Karel Svoboda setzte nun das Blasorchester das Konzert fort. Diese zauberhafte Musik ist wohl allen bekannt aus dem erfolgreichen Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, den in der Advents– und Weihnachtszeit viele Fernsehsender in ihrem Programm haben. Das Orchester beendete seinen Programmteil mit dem feierlichen Konzertwerk „Amen“ von Pavel Stanek. Darin wird das andächtige, ergreifende Hauptthema zunächst vom Bariton vorgestellt, bevor Oboe, Flöte, Alt-Saxophon und Trompeten dann das zarte zweite Thema zum Erklingen bringen. Das Stück wird immer erhabener und steigert sich von Phrase zu Phrase bis hin zum feierlichen Schlussakkord.
Nach dem Schlusswort von Vorstand Andreas Müller versammelten sich alle Mitwirkenden im Altarraum. Gemeinsam wurde als feierlicher Abschluss das aus dem 16. Jahrhundert stammende traditionelle Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“ präsentiert. 130 aktive Musikerinnen und Musiker sowie Sängerinnen und Sänger, die mehrstimmig mit vollem Klang für eine jubilierende Stimmung sorgten. Bei der dritten Strophe stimmte dann auch das Publikum mit ein. Der sich anschließende frenetische Beifall der Zuhörer war der schönste Dank für die Akteure. In dieser meist betriebsamen und ruhelosen Vorweihnachtszeit bot dieser Abend eine schöne Gelegenheit zum Atem holen und war eine äußerst gelungene Einstimmung auf die kommende Weihnachtszeit.