Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Dienstag, 18. April 2017
Die Morgensonne grüßte schon recht früh zur Abfahrt zur „Alcantara Schlucht“, einer 50m tief eingefrästen Basaltsteinschlucht mit beeindruckenden Wasserstrudeln. Hier begann der Wanderweg „Le Gurne dell Alcantara“ entlang des Flussbetts und führte hoch zum Ort „Francavilla“. Der Blick fiel immer wieder über „Castiglione“ hoch zum 3345 m schneebedeckten Ätna. Rauchfahnen zogen in hellem Weiß und verdunkeltem Braun aus seinen Schloten. Er machte schon ein wenig ehrfürchtig. Zur Mittagsrast gab es bei einer Weinprobe mit Verkostung auch eine Führung durch den hauseigenen Weinberg.
Der dritte Wandertag begann in „Syrakus“ im Archäologischen Park „Neapolis“ einem griechischen Theater in dem zu vorchristlichen Zeiten bereits Tragödien aufgeführt wurden. „Latomia del Paradiso“ heute ein Naturparadies, war früher ein gefürchteter Steinbruch, den die jeweiligen versklavten Kriegsge–
fangenen bearbeiten mussten. Das „Ohr des Dionysos“ ist eine 65 m lange bis 33 m hohe künstliche Grotte und soll früher den Tyrannen als Gefängnis gedient haben. Die außergewöhnliche Akustik, die sogar Flüstern hörbar werden ließ, taugte gut zur Bespitzelung. Die „Grotta del Cordari“ diente über Jahrhunderte den Seilern als Werkstatt. Im „Römischen Amphietheater“ und am „Altar Hierons“ (198 m lang und 23 m breit) wurden große öffentliche Opfer zelebriert zur Beruhigung der hier in früheren Zeiten lebenden Menschenmassen. Syrakus hat heute 110 000 EW und soll vor Christus bereits das 3 – 5 fache an Bewohnern beherbergt haben. Über die Brücke vom Festland erreichte man „Ortigia“, eine Halbinsel mit der Altstadt und die „Piazza Pancali“. Hier steht der „Apollotempel“ (7. Jh. v.Chr.). Der Weg führte weiter zur papyrusbepflanzten „Arethusa-Quelle“. Nach kurzer Mittagspause fuhr der Bus zum Fluss „Ciane“, einer naturbelassenen „Papyrus Plantage“.
Am 4. Wandertag stand eine Umrundung des „Ätna“ mit der „Circumetnea Schmalspurbahn“ im Programm. Sie führt an der Ätna-Parkgrenze entlang, von „Riposto“ bis „Randazzo“ auf ca. 800 m Höhe. Lavafelder ohne Ende, Rauchfahnen aus dem Krater, blühende Kakteen, Agaven, Zitronenbäume und mehrere typisch sizilianische Dörfer konnten genüsslich aus dem rollenden Oldtimerzug bewundert werden. In letzter Zeit wird hier auch wieder mehr Wein kultiviert, in neu erschaffenen Anlagen auf diesen fruchtbaren Böden. In Randazzo gab es eine Stadtführung mit Besichtigung der Kirche „St. Maria“ und eine Cappuccino-Pause vor der Rückkehr mit dem Zug nach Riposto.. Nach dem Abendessen wartete noch eine ganz neue spannende Überraschung. Die Dunkelheit auf der Hotelterrasse gab den Blick zum Ätna-Schneegipfel frei und siehe da: aus dem Gipfelkrater ergoss sich ein glühend roter Lavastrom von erstaunlicher Länge. Dieses Schauspiel machte bei der Gruppe ganz schnell die Runde. Jeder versuchte dies in Fotos einzufangen. Da blieb keine Zeit für den geplanten Barbesuch. Selbst am nächsten Morgen war die rote Zunge dieser Nacht noch deutlich zu erkennen.
Am nächsten Tag sollte dieser Berg aus nächster Nähe erkundet werden. Vom Aussichtspunkt „Belvedere“ (1472 m) führte der Wanderweg steil hinauf zum „Monte Zoccolaro“ (1739 m). Der Rundblick über Lavawüsten ist schon beängstigend. Über allem thront der Ätna mit seinen Nebenkratern. Majestätisch in Weiss gehüllt hebt er sich wohltuend von tiefdunklen Lavafeldern ab. Weiter fuhr der Bus zu den „Silvestri-Kratern“ (1920 m), wo es eine fantastische Aussicht gab. Am Rückweg hielt der Bus noch in einer Imkerei – so langsam musste ja auch ein „Mitbringsel“ besorgt werden. Zu probieren gab es Oliven, getrocknete Tomaten, Pasta von Pinienkernen, Tomaten mit Chilli, Liköre, Weine und nicht zu vergessen speziell eingelegten Knoblauch und natürlich verschiedene Honigsorten.
Der letzte Wandertag startete in „Castel-Mola“. Hier begann der Aufstieg zum „Monte Venere“ (884 m) mit traumhafter Aussicht auf die Bergkette „Monti Peloritani“, die Meerenge von Messina, Kalabrien auf dem Festland und natürlich auch auf den Ätna. Die Tour endete in „Taormina“, dank einem sizilianischen Busfahr-Könner unfallfrei. Das Städtchen bietet eine überwältigende Kulisse aus Felsen, Gärten, Villen und dem Meer. Demnächst soll hier ein Treffen der G7 – Staaten stattfinden. Wen wundert‚s …?
Dieser Tag war mit Sicherheit das Highlight der Reise, das die Gedanken sicherlich noch lange Zeit beschäftigen wird.
Der letzte Tag des Sizilien-Urlaubs war wie immer Routine. Kofferpacken, Frühstücken, Abschied nehmen. Die Fahrt zum Flughafen lies nochmals viele Erinnerungen aufsteigen. Der Hausberg Ätna zeigte sich immer wieder in seiner vollen Schönheit und rauchte zum Abschied noch einmal recht eindrucksvoll, als ob er sagen wollte: Kommt wieder… ich kann’s immer noch!