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Mit Geduld und Spucke

Eingereicht von »Freundeskreis Naturheilkunde« am Freitag, 22. Juni 2018

Die Blutegelbehandlung in der Naturheilpraxis

Bewegung ist die Grundlage unseres Wohlbefindens.“ So begann Florin Abele seinen Vortrag beim Mutlanger Freundeskreis Naturheilkunde. Doch leider ist mit zunehmendem Alter auch der Verschleiß von Gelenken vorprogrammiert und Bewegung verursacht dann Schmerzen. Während der Schulmediziner hier gerne Schmerzmittel verschreibt, empfiehlt Abele es doch einmal mit einer Blutegeltherapie zu versuchen. Abele betreibt seit 2015 eine Naturheilpraxis in Lindach. Nach seiner Ausbildung zum Krankenpfleger und etlichen Jahren Berufserfahrung hat er die Ausbildung zum Heilpraktiker abgeschlossen und danach bei seinem Vater Dr. Kaspar Abele mitgearbeitet.

Die Behandlung mit Blutegeln ist eine der ältesten ärztlichen Therapieformen. Mitte des 19. Jahrhunderts nahm sie sogar exzessive Ausmaße an. Zum einen drohten die Blutegel auszusterben, zum anderen überforderte die Behandlung mit bis zu 80 Blutegeln so manchen Kranken. Todesfälle blieben leider nicht aus, schließlich ist jeder Biss ein kleiner Aderlass. Als um 1900 das Hygienedenken den Alltag in Krankenhäusern bestimmte, verlor die Behandlung mit Blutegeln vollends an Bedeutung. Bei vielen naturheilkundlich ausgerichteten Therapeuten hat dieses Heilverfahren wieder einen festen Platz gefunden. Heute werden ausschließlich Egel aus geprüften Zuchtanlagen eingesetzt.

Blutegel gehören zu den Ringelwürmern. Sie haben an beiden Enden Saugnäpfe. Im Kopf befindet sich die Mundöffnung mit der sie tastend nach einer geeigneten Bissstelle suchen. Nach dem Biss mit 80 winzigen Zähnchen nimmt der Egel seine Blutmahlzeit auf. Sein keimfreier Speichel enthält einen Cocktail an Inhaltsstoffen. Bekannt ist vor allem das gerinnungshemmende Hirudin. Andere Stoffe wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd, entlastend, entgiftend und ausleitend. Die Durchblutung wird angeregt.

Die Therapie bietet sich, oft in Kombination mit anderen Behandlungsformen, bei folgenden Indikationen an:

- Gelenkerkrankungen, (Arthrose, Schulter– und Nackenbeschwerden…) – Krankheiten der Weichteile, Sehnen und Muskeln, Rheuma – Durchblutungsstörungen, Erkrankungen der Arterien, Venen und Lymphgefäße, (Besenreiser, Krampfadern, Lymphstau) – Krankheiten des Nervensystems, der Ohren (Tinituss)und Augen – Erkrankungen der Atemwege (chronische Sinusitis, Bronchitis) – Hauterkrankungen

Der Biss ist nicht schmerzhafter als ein Mückenstich. Sobald der Egel genug Blut gesaugt hat, fällt er von alleine vom Körper ab. Das kann bis zu zwei Stunden dauern. Man sollte also viel Zeit und Geduld zur Behandlung mitbringen. Dafür ist die Therapie praktisch nebenwirkungsfrei. Trotzdem gibt es Einschränkungen für eine Egeltherapie. Menschen, die blutverdünnende Mittel einnehmen, starke Allergiker oder Schwangere müssen davon Abstand nehmen. Übrigens: Egel, die einmal gebissen und gesaugt haben, kommen kein zweites Mal zum Einsatz. Sie verbringen ihr restliches Leben im „Rentnerteich“.


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