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Schnittkurs mit Fachberater F.J. Klement im Streuobstzentrum

Eingereicht von »Obst- und Gartenbauverein Schwäbisch Gmünd 1884 e.V.« am Montag, 18. März 2019

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Ein Baum besteht aus zwei Teilen, der Wurzel und der auf ihr veredelten Obstsorte. Die Wurzel, auch Unterlage genannt, gibt die Höhe des Baumes vor. Erst wenn ein Baum ausgewachsen ist, beruhigt sich der Baum und erreicht sein volles Ertragsvolumen. Ein Baum ist ausgewachsen, wenn seine Mitte abkippt, als nicht mehr weiter senkrecht nach oben wächst.

Bäume, die auf die Unterlage M9 veredelt werden erreichen eine Endhöhe von ca. 2,5 m und sind vom Typ, Schlanke Spindel und haben eine Lebenserwartung von ca. 1520 Jahre. Veredelungen auf M7 werden ca. 5m hoch. Hohe Bäume auf der Wiese sind auf A2 veredelt.

Anhand des Rückschnitts einer “Landsberger Renette”, veredelt auf M7 erklärt Fachberater Klement den Kursteilnehmen folgendes. Die Erziehungsphase eines Baumes beträgt 56 Jahre. In dieser Zeit werden die Mitte und die Leitäste stark ins untere Drittel des Jahrestriebs zurückgeschnitten. Der Rückschnitt der Leitäste richtet sich nach dem niedrigsten Leitast. Die anderen Leitäste werden dann in der Saftwaage, auf dieselbe Höhe zurück geschnitten. Die Mitte überragt die Leitäste und bildet mit ihnen eine Spitzenwinkel von ca. 90° (bis zu 120°). Der Aufbau ist nach ca. 10 Jahren abgeschlossen.

Die beschnittene Mitte ist der “Chef” er ist und bleibt der höchste Ast im Baum. Wenn ein anderer Trieb höher als die Mitte werden möchte, dann wird dieser Konkurrenztrieb entfernt. Auch die Leitäste dürfen nicht durch Leitastaustriebe überragt werden. Der Kronenaufbau besteht aus einer Mitte (Stammverlängerung) und 3 Leit– bzw. Gerüstäste. An diesen 4 Ästen bilden sich die Fruchtäste. 3 Jahre alte Fruchtäste werden mit der Säge entfernt und durch jüngere ausgetauscht.

Jeder Schnitt erzeugt eine Wunde, die der Baum überwallen muss. Ein Verstreichen der Wunde mit Baumwachs ist nicht erforderlich, ja sogar schädlich, denn es konserviert einen nach dem Schnitt eingetretenen Pilzbefall.

An Ästen, die schon im unteren Bereich Blütenknospen ausgebildet haben, sollte nicht mit der Schere herumgeschnippelt werden, da sonst die Blütenknospen abgeworfen werden. Nach dem Motto “Alles oder nichts” sollte eher die Säge angesetzt werden.

Die Endknospe eines Zweiges, die Terminalknospe, sendet ein Hormon aus, das ein weiteres Längenwachstum bremst. Wird diese Terminalknospe entfernt, was ja mit jedem Rückschnitt passiert, führt zu einem erneutes Längenwachstum des Zweiges.

Beim Rückschnitt eines mehr als 15-​jährigen Baumes, wurde nur mit der Säge gearbeitet. Es wurde nur altes Fruchtholz entfernt. Das sog. “Ableiten”, das Weiterführen eines Astes an einer Astgabel in die “richtige Richtung” wurde nicht empfohlen. Das Motto lautet: “Ganz raus – oder belassen”.

Mut machen wollte Franz-​Josef Klement den Kursteilnehmern mit dem Satz: “Sie können beim Baumschnitt nichts falsch machen. Das Holz wächst wieder nach” Kultivierte Obstbäume sind ein von Menschenhand geschaffenes Lebewesen — ein Kulturgut.

Am Ende des Kurses kamen Fragen nach dem Schnitt anderer Obstarten, wie Sauerkirschen, Pfirsiche oder Aprikosen auf. Hr. Klement betonte, dass Sauerkirschen und Pfirsiche nur am einjährigen Holz fruchten. Dies bedingt den Rückschnitt aller Äste. Aprikosen werden geschnitten wie Äpfel.

Der einsetzende Regen wurde als Signal verstanden, den Schnittkurs zu beenden. Bei Kaffee, Tee und selbst gebackenem Kuchen wurde im Streuobstzentrum noch weiter gefachsimpelt und nette Gespräche geführt.

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