Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Samstag, 09. Mai 2020
In der Eröffnungsrede der Vorstandschaft sprach die Versammlungsleiterin nicht nur über das vergangene Vereinsjahr, sondern auch über die nun zu Ende gehende erste Amtsperiode des 2018 neu gewählten Vorstandsteams. Mit voller Leidenschaft und Unmengen an Herzblut habe man den Verein in den vergangenen zwei Jahren nach bestem Wissen und Gewissen gelenkt und dabei innerhalb des Vorstands das große Glück, in einem eng vernetzten Team vertrauensvoll und offen zusammen zu arbeiten. Auch sei es gelungen, mit hervorragender Unterstützung die Themen Jugendschutz und Datenschutz in vorbildlicher Weise umzusetzen.
Im Jugendbereich habe sich ein motiviertes Team zusammengefunden, welches sich um die wiederbelebten Jugendtreffs kümmere, die hervorragend angenommen würden. Steigende Zahlen in der Jugendausbildung seien die Früchte der Bemühungen, die Jugendarbeit stets weiter voranzutreiben.
In der Gemeinde und unter den Vereinen werde man als aktiver und engagierter Verein wahrgenommen und das Engagement in der und für die Gemeinde werde geschätzt.
Für den Ausschuss kündigte Victoria Schantl für die kommende Amtsperiode Veränderungen an. Sie bedauerte, dass man auch im zweiten Jahr unter der neuen Vereinsleitung im Ausschuss nicht komplett zusammengefunden habe, da die Vorstellungen immer wieder zu unterschiedlich waren. Auch wenn man niemanden aus diesem Gremium verlieren wollte, so sehe man die die Neuausrichtung des Ausschusses als Herausforderung, nehme diese an und richte den Blick nach vorne.
Erfreulich sei, dass sich ein Großteil der scheidenden Ausschussmitglieder bereit erklärt habe, auch weiterhin tatkräftig zu unterstützen und die bisherigen Aufgaben weiterzuführen.
Victoria Schantl bedankte sich im Namen des Vorstands beim Ausschuss, bei allen Musikerinnen und Musikern, Helfern und insbesondere bei den Familien, Partnern, Freunden und Mutmachern. „Ohne ihren bedingungslosen Rückhalt wäre es uns nicht möglich gewesen, den Verein in den vergangenen 2 Jahren so zu führen, wie wir es getan haben. Dafür können wir gar nicht oft genug und aus tiefstem Herzen danke sagen“.
Sofern die Mitgliederversammlung der amtierenden Vorstandschaft erneut ihr Vertrauen aussprechen möchte, werde man geschlossen gerne für weitere 2 Jahre die Geschicke des MVL in die Hände nehmen. Man bitte jedoch darum, dass man sich — insbesondere innerhalb der Kapelle - künftig wieder mehr auf das Wesentliche besinne – auf die Freude an der Musik und am gemeinsamen Musizieren. „Deshalb sind wir ein Musikverein“. Man wünsche sich wieder mehr Zusammenhalt und Respekt „In einem Verein geht es nur vereint“.
Bei den dann folgenden Berichten der Vorstandschaft zeigte sich, dass der Verein auf ein durchweg erfolgreiches Jahr zurückblicken konnte. Insbesondere der durch eine schöne und bildreiche Präsentation unterlegte Jahresrückblick ließ die Versammlung mehrfach schmunzeln.
Culturissimo, insgesamt 3 Konzerte, 2 Theaterveranstaltungen an einem Wochenende, Auftritte, Ständchen, die Dreharbeiten mit dem SWR Fernsehen im Rahmen der Landesschau Mobil, Jugendtreffs, Dorfhock, Kinderferien– und Sommerprogramm, Stammtisch im Schloss, Bräuhausfest, Jahresfeier der Jugend und Einiges mehr hatten Dirigent, Kapelle und vielen fleißigen helfenden Händen musikalisch und außermusikalisch so Einiges abverlangt.
Musikalische Highlights waren neben dem Konzert mit dem MV Pfersbach im Mutlanger Forum die beiden internationalen Wochenenden zur Feier der 30-jährigen deutsch-französischen Gemeindepartnerschaft zwischen Leinzell und Danjoutin. In diese waren jeweils die Konzerte der beiden Musikvereine integriert worden. Unter dem Motto „In Harmonie vereint“ wurde im April in Leinzell und im Mai in Danjoutin länder– und sprachübergreifend musiziert und ausgiebig gefeiert.
Neben einem ausverkauften Culturissimo mit Rolf Miller, den beiden Theaterabenden, an denen die Theatergruppe des Musikvereins mit dem Stück „Das Wald-Camp von Leinzell“ eine hervorragende schauspielerische Leistung abgeliefert hatte und dem 1. Leinzeller Stammtisch im Schloss war außermusikalisch die Anschaffung einer neuen Vereinskleidung und insbesondere das Beschaffen der finanziellen Mittel das große Thema 2019. Nach mehr als 30 Jahren sollte nicht nur ein einheitliches Auftreten, sondern auch ein bestmöglicher Wohlfühlfaktor für alle erzielt werden. Crowdfunding, eine Imagebroschüre für Firmen, Projektpflege und Werbung für „Gut für die Ostalb“, die Teilnahme bei der Pecha Kucha Night in Aalen und diverse Verkaufsaktionen hatten viel Zeit und unermüdliches Engagement gefordert.
Nebenbei musste selbstverständlich überlegt und entschieden werden, wie die neue Uniform aussehen sollte. Leider konnte man auch hier nicht jede und jeden komplett glücklich machen. Man hoffe und glaube jedoch, dass – wenn im Mai die neuen Klamotten ausgeliefert werden – jede und jeder diese mit Stolz tragen und sich als Teil des Ganzen fühlen könnte.
Die Finanzierung wurde der Versammlung detailliert aufgezeigt. Man sei sogar bereits im November unter der Anschaffungsbedingung „maximal 100 € pro Uniform aus der Vereinskasse“ gewesen und es würden noch Spenden ausstehen, die bereits bei Gut für die Ostalb getätigt, jedoch noch nicht ausbezahlt seien. Hierbei handle es sich um 1.350 €.
Sehr erfreulich seien neben den freiwilligen Beteiligungen von etwa der Hälfte der Musikerinnen und Musiker die vielen Spenden von passiven Mitgliedern und Leinzeller Bürgern gewesen, insbesondere von Mitgliedern anderer Leinzeller Vereine.
Alexander Stegmaier informierte über eine leicht angestiegene Anzahl an Mitgliedern (272 im Vergleich zu 266 im Vorjahr). Das Stammorchester bestünde aus 56 Musikerinnen und Musikern mit einem Durchschnittsalter von 33 Jahren. Insgesamt gliedere sich der Verein in 137 aktive (davon 66 unter 18 Jahren), 126 fördernde und 9 Ehrenmitglieder.
Der Kassenbeauftragte Max Balle fasste die finanzielle Situation grob zusammen. Dank ausnahmslos erfolgreicher Veranstaltungen konnten sämtliche Ausgaben gut gedeckt werden. Eine Rekord-Spendensumme von ca. 8.100 €, die für die Uniform 2019 eingegangen war, führte zu einem soliden Plus in der Vereinskasse von knapp 10.000 € im Vergleich zum Vorjahr. Er bedankte sich bei allen Spendern und Unterstützern, ohne die es nicht möglich gewesen wäre, eine solche Summe in einer so kurzen Zeit zusammen zu bekommen.
Jugendleiterin Jessica Sommer berichtete zunächst über die Entwicklungen in der Jugendkapelle. Nachdem es Holger Kraus Anfang des Jahres beruflich nicht mehr möglich war, diese zu leiten, konnte Henry Grossmann ab Februar kommissarisch übernehmen und die Kinder und Jugendlichen auf das Konzert im April vorbereiten. Seit September liege die Stabführung nun bei Barbara Stadelmaier. Jessica Sommer sprach hier von einem Glücksgriff. Die neue Dirigentin komme sehr gut an, sie begegne den Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe. Auch wenn die Juka mit 15 Instrumentalisten nicht groß sei, so sei die Besetzung bis auf das fehlende Schlagzeug ausgeglichen. Beim Martinimarkt und bei der Jahresfeier habe sie schöne Auftritte abgeliefert. Leider sei die Probeteilnahme nicht immer ganz so vorbildlich. Hierüber sollte man sich Gedanken machen.In der Jugendausbildung konnte man neue Dozenten für Schlagzeug und für die Blechschüler gewinnen. Nach den Sommerferien sei die Bläserklasse in Täferrot gestartet, wodurch man nun 2 Bläserklassen in Leinzell und Täferrot anbiete. Beide werden direkt im Anschluss an den Unterricht als AG abgehalten, ebenso das Blockflöten von Judith Fehlinger.
Die Schülerzahl sei mit 71 Kindern und Jugendlichen in Ausbildung stabil (Musikalische Früherziehung 9 Kinder, Blockflöten 25 Kinder, Keyboard 5 Kinder und Instrumentalunterricht 32 Kinder). 3 Jugendliche hatten den D1 Lehrgang des Blasmusikverbands besucht, 1 den D2 Lehrgang. Alle 4 haben erfolgreich abgeschlossen.
Nach 6 Jahren als Jugendleiterin sah es Jessica Sommer an der Zeit, dieses Amt abzugeben. Sie bedankte sich bei den Ausbildern und bei den Jugendlichen für diese Zeit. Es sei ihr eine Freude gewesen. Auch Dirigent Holger Kraus berichtete von einem ereignisreichen Jahr. Alles sei gut über die Bühne gegangen und man habe sich überall gut präsentiert. Insbesondere lobte er die 3 Konzerte.
Der Blick nach vorne stimme ihn aktuell jedoch besorgt. Die Besetzung sei an vielen der kommenden Auftritte schwierig. Neben Absagen seien insbesondere fehlende Rückmeldungen ein Problem, welches eine vernünftige Planung erschwere. Er erwarte grundsätzlich eine spielfähige Mannschaft bei jedem Auftritt. Auch die Konzertvorbereitungen seien schleppend.
Trotzdem zeigte er sich zuversichtlich, dass man wieder zusammenfinden werde und schlug eine Aussprache nach dem Frühjahrskonzert vor.
Er dankte der Vorstandschaft, dem Ausschuss und allen Musikerinnen und Musikern, seinem Stellvertreter und Vize-Dirigent Siggi Klaus, sowie Notenwart Werner Weber für die gute Zusammenarbeit.
Im Bericht der Kassenprüfer erklärte Markus Weiland, dass er die Kasse zusammen mit Sandra Meyer am 9. Februar geprüft habe. Das Kassenbuch sei korrekt geführt und ohne jegliche Beanstandungen und er schlage den Kassier zur Entlastung vor.
Jürgen Beck informierte über den aktuellen Stand beim Thema Datenschutz. Neben Datengeheimniserklärungen waren Datensicherheit auf heimischen Rechnern und der Umgang mit Bildaufnahmen – insbesondere von Kindern – Thema. Es müsse dringend vor jeder Veröffentlichung von Kinderbildern Rücksprache mit der Vorstandschaft gehalten werden, ob die entsprechenden Einwilligungen der Erziehungsberechtigten vorliegen.
Beim Thema Aussprache und bewusst vor den Neuwahlen wandte sich Victoria Schantl im Namen der Vorstandschaft erneut an die Versammlung. Man wolle offen mit einem Thema umgehen, welches allen 5 sehr am Herzen liege – nämlich die Tatsache, dass in den vergangenen Wochen und Monaten zu viel übereinander und zu wenig miteinander geredet wurde. Und dies auch in der Öffentlichkeit. Sie bat um Respekt füreinander und um Zusammenhalt untereinander. Persönliche Befindlichkeiten dürften nicht auf dem Rücken des Vereins ausgetragen werden.
Ehrlichkeit, Klarheit, Offenheit und Miteinander – mit diesem Motto wolle man in die neue Amtsperiode starten. Von allen und gegenüber Allen. Kritik solle fair und konstruktiv dort angebracht werden, wo sie hingehöre.
Im Falle einer Wiederwahl wolle man im Vorstand den bisherigen Weg weitergehen – wohlwollend nach vorne und stets zum Wohle des Vereins. Man lade jede und jeden herzlich ein, diesen Weg mitzugehen. „Für ein gelebtes Miteinander und unser gemeinsames Hobby – die Blasmusik“.
Der Ehrenvorsitzende Edgar Neumaier nahm die Entlastung der Vorstandschaft vor. Diese erfolgte einstimmig. Weiterhin wurde er von der Versammlung zum Wahlleiter bestimmt und führte die Neuwahlen des Gesamt-Ausschusses und der Kassenprüfer durch. Das Vorstandsteam wurde mit Max Balle, Katharina Huber, Jessica Hübler, Victoria Schantl und Alexander Stegmaier einstimmig auf weitere 2 Jahre gewählt. Für den Ausschuss sprach die Versammlung Jürgen Beck, Jan Bihlmaier als Musikervorstand, August Feldmeyer, Bianca Haas, Lena Klaus als Jugendvertreterin, Silke Tietze und Werner Weber einstimmig ihr Vertrauen aus. Kassenprüfer bleiben Sandra Meyer und Markus Weiland, auch sie wurden einstimmig gewählt.
Bürgermeister Ralph Leischner dankte dem Verein in seinem Grußwort für dessen Arbeit und für die tollen Veranstaltungen. Neben dem Dorffest habe der Musikverein insbesondere die beiden Feiern der Gemeindepartnerschaft bereichert und mit seinem Konzert in Leinzell einen würdigen Rahmen für diese Feierlichkeiten geboten. Eine gute Zusammenarbeit und ein harmonisches Miteinander hätten das letzte Jahr geprägt – man könne sich aufeinander verlassen. Er lobte die hervorragende Jugendarbeit – diese sei seit vielen Jahren das Steckenpferd des Musikvereins. Er dankte Holger und Christine Kraus für ihren gemeinsamen Einsatz für den Verein und der Vorstandschaft für deren tolle und kreative Arbeit, die für viele Vereine Vorbild sei.Sorge machten ihm die internen Querelen, welche schon länger nach außen drängen. Diese gelte es dringend in den Griff zu bekommen.
Er wünschte dem ganzen Verein alles Gute für die Zukunft, Elan, Ausdauer und Durchhaltevermögen.
Die darauffolgende Satzungsänderung wurde in allen Paragrafen ohne Gegenstimme und mit 1 Enthaltung mehrheitlich beschlossen. Ergänzt wurde ein Paragraf zum Jugendschutz, sowie ein Paragraf zur Vergütung von Vereinstätigkeiten. Der Paragraf „Der Dirigent“ wurde dahingehend geändert, dass die Verantwortung zum musikalischen Auftreten künftig flexibler gehandhabt werden kann.Anschließend nahm Musikervorstand Jan Bihlmaier die Auszeichnung des Probenbesuchs vor. 5 x hatte Siggi Klaus gefehlt, 4 x Holger Kraus, 3 x Irma Hoskins, Sylvia Grandel und Judith Fehlinger, 2 x August Feldmeyer und Patrick Geiger und 1 x Alexander Stegmaier. Sie alle erhielten ein Präsent. Weiterhin dankte Jan Bihlmaier allen Auswärtigen für ihre teils langen Fahrten in die Proben. Auch sie erhielten eine Aufmerksamkeit. Zum Schluss appellierte er an alle Musikerinnen und Musiker, die Proben regelmäßig zu besuchen und Auftritte wahrzunehmen.
Nach einem Ausblick über die kommenden Termine informierte Victoria Schantl auch darüber, dass es aktuell keine nennenswerten Fortschritte bei der Erschließung des geplanten Baugebiets und dem damit verbundenen Wegfall der Vereinshütte gebe. Man sei diesbezüglich regelmäßig im Gespräch mit der Gemeinde und strebe auch eine Verbesserung der räumlichen Situation in der Schule bei der Probenarbeit an.
Die Versammlungsleiterin informierte weiter, dass im Förderverein in Kürze eine Mitgliederversammlung mit Wahlen anstehe. Wer daran interessiert sei, künftig im Förderkreis mitzuwirken, dürfe sich gerne melden.
Zum Schluss galt es, die scheidenden Ausschussmitglieder nach teilweise jahrzehntelanger Tätigkeit in diesem Gremium zu verabschieden. Insbesondere die 3 „Ausschuss-Urgesteine“ Joachim Alka, Siggi Klaus und Frieder Grandel hätten nicht nur den Ausschuss, sondern den ganzen Verein mit ihrem langjährigen und vielfältigen Engagement geprägt und nach vorne gebracht. Weiterhin wurden die Jugendleiterinnen Jessica Sommer und Sabrina Stegmaier verabschiedet. Beruflich bedingt wird Jonas Weith pausieren. Ebenso pausiert Mareike Baumhauer, die kürzlich zum 3. Mal Mama geworden ist.
Nach weiteren Worten des Dankes an all diejenigen, die das ganze Jahre über zum Funktionieren des Vereins beitragen, schloss Victoria Schantl zu bereits deutlich fortgeschrittener Stunde die Versammlung und lud zum gemeinsamen Vesper ein.