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Mit dem Motorrad unterwegs zur Gemeinderatssitzung

Eingereicht von »Biker Union e.V. / BU-Regionalbüro Schwäbisch Gmünd« am Freitag, 11. September 2020

[Schwäbisch Gmünd] Der Bundesrat sieht dringenden Handlungsbedarf und will aus Gründen des Lärmschutzes Tempolimits und Fahrverbote für Motorräder an Sonn– und Feiertagen. Mitte Mai hat die Länderkammer eine „Entschließung zur wirksamen Minderung und Kontrolle von Motorradlärm“ mit Mehrheit gebilligt. Bernhard Feifel vom BU-​Stammtisch Schwäbisch Gmünd wollte daraufhin wissen, wie dieser Antrag in seiner Heimat aufgenommen wird und traf dazu einen engagierten Kommunalpolitiker zum persönlichen Gespräch.

Bei der Kommunalwahl 2019 haben die rund 62.000 Gmünderinnen und Gmünder Christian Krieg zum Stadtrat gewählt. Er ist Bankkaufmann, stellvertretender Chef der hiesigen CDU, stellvertretender Ortsvorsteher und Reserveoffizier der Bundeswehr. Auf seiner Homepage und in den sozialen Medien wie Facebook und Instagram gibt er an „wenn immer es seine Zeit zulässt, fahre er gerne mit dem Motorrad“. Zum Gespräch mit Bernhard Feifel trat er in Biker-​Outfit sowie auf seiner BMW K1200R Sport an.„Die überwiegende Mehrheit der rund vier Millionen Motorradfahrer in Deutschland hält sich an Recht und Gesetz“ prescht Krieg mit Vollgas los. „Ein Fahrverbot für Biker stellt daher eine unverhältnismäßige Kollektivstrafe dar. Mit mir nicht!“ so der 36-​jährige. Hier schließt er sich der Aussage der Bundestagsabgeordneten, Dr. Marie-​Agnes Strack-​Zimmermann an: „Es gehört auch zur Wahrheit, dass es immer ein paar Bekloppte gibt, die meinen, sich nicht an Regeln halten zu müssen“.

Bereits heute hat die Polizei alle erforderlichen Gesetze und Instrumente zur Verfügung, um diese paar Bekloppte auf zwei Rädern aus dem Verkehr zu ziehen. Was die Polizei allerdings nicht hat, das ist die notwendige Manpower dazu“ ist sich Krieg sicher. „Und diese Manpower liegt bekanntlich in der Hand der jeweiligen Bundesländer“. So sei es für uns selbstverständlich, dass Polizisten zu jeder Tages– und Nachtzeit zum Aufklären von Straftaten, zur Bewahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Fußballstadien, bei Demonstrationen, der Kontrolle verdächtiger Personen, bei der Einbrecherjagd, der Dokumentation von Verkehrsunfällen usw. bereitstehen. „Fakt ist jedoch, dass Baden-​Württemberg bei der Polizeidichte nach wie vor Schlusslicht ist, denn auf 453 Einwohner kommt im Ländle lediglich ein Polizist, während beim Spitzenreiter Berlin schließlich auf 209 Bewohner ein Polizist gezählt wird“ so Krieg. Darüber hinaus machten die Polizisten in Baden-​Württemberg im vergangenen Jahr fast zwei Millionen Überstunden und auch die Pensionierungswelle halte nach wie vor an. „Obwohl ich der Meinung bin, dass Innenminister Thomas Strobel die personellen Weichen richtig gestellt hat, erübrigt sich für mich die Frage, ob die Polizei in diesem beschriebenen Zustand mit breiter Präsenz an Sonn– und Feiertagen an den allseits beliebten Motorradstrecken Verkehrskontrollen und Lärmschutzmessungen durchführen kann. Aus der Personalnot der Länder wird sodann im Bundesrat ein Fahrverbot für Motorradfahrer“ bilanziert der Kommunalpolitiker.4.210 Personenkraftfahrzeuge sowie 176 Schwerlastfahrzeuge innerhalb von 24 Stunden nutzen die enge und kurvige Durchgangsstraße des 1.000-Seelen-Stadtteils Weiler in den Bergen, der Heimat von Krieg, durchschnittlich an einem Tag. Die L1160 verbindet die B29 bei Schwäbisch Gmünd mit der B10 bei Donzdorf. Mittendrin, der bei den Bikern für seine Kurven beliebte „Furtlepass“, welcher als Aufstieg auf die Schwäbische Alb dient. Das stetig steigende Verkehrsaufkommen auf dieser Strecke sorge bei ihm als Mandatsträger für regelmäßige Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern. „Dabei geht es nie um DIE Motorradfahrer, DIE Autofahrer oder DIE LKW-​Fahrer, sondern immer um die viel zu hohe Geschwindigkeit sowie den Verkehrslärm aller Fahrzeuge“, fasst Krieg seine Gespräche zusammen. So passierten lediglich 11% aller Fahrzeuge eine innerörtliche Messstelle mit der erlauben Geschwindigkeit. „Absoluter Negativrekord war ein Fahrzeug, gemessen mit 186 km/​h bei erlaubten 50 km/​h“, schildert Krieg. „Es ist also nachvollziehbar, dass sich bei Anwohnern eine Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität einstellt, wenn 89% aller Fahrzeuge die vorgeschriebene Geschwindigkeit eben nicht einhalten. Darüber hinaus ist uns spätestens seit Corona allen bewusst, dass die Materiallager und Depots für unser tägliches Leben in einer schier unendlichen Zahl an LKWs auf die nationalen und internationalen Straßen verlagert wurden. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Zahl der LKW mit ausländischen Kennzeichen und meist unterdurchschnittlichem Fahrzeugzustand abseits der Mautstraßen zunimmt. Die Lärmemissionswerte müssen daher immer im Gesamtkontext betrachtet werden. Ein Verbot von Motorrädern allein hat meiner Meinung nach nur eine äußerst marginale Auswirkung auf die Lärmkulisse im Ort“ schildert Krieg.

Ich bin auf dem Land aufgewachsen und heute ist das Land meine Heimat. Meine ersten Runden auf einem Motorrad habe ich mit 14 auf einem Hinterhof gedreht. Mit 16 habe ich den Mofa– und Traktorführerschein bestanden und konnte dadurch die bisherigen Ortsgrenzen verlassen. Mit 18 kam der Auto-​, LKW sowie der Motorradführerschein hinzu und wiederum erweiterten sich meine Grenzen“ erinnert sich Krieg. „Seitdem fahre ich alles was einen Motor und Räder hat und ab und an auch mit dem Motorrad zur Gemeinderatssitzung. Daher weiß ich, wie groß die Freude am Motorrad fahren ist. Diesen Spaß und die Freude am Fahren wollen die Verbotsparteien uns nun nehmen. Donnerstags ohne Fleisch und zukünftig sonntags ohne Motorrad?! Dass der Bundesrat in nur zwei Monaten einen solchen Antrag beschließen konnte, liegt auch an den politischen Gegebenheiten.“, fasst Krieg zusammen.„Die Biker Union ist mit derzeit rund 3.800 Mitgliedern die mit Abstand größte Interessenvertretung für Motorradfahrer in Deutschland“ berichtet Bernhard Feifel. „Bundesweit 11 Regionalbüros und 50 Stammtische bieten eine Anlaufstelle vor Ort und gemeinsame Aktivitäten für Mitglieder und Interessenten. Im Jahr 1986 gegründet, ist die Biker Union auf allen Gebieten der Verkehrs– und Umweltpolitik im nationalen und im internationalen Umfeld tätig. Sie vertritt die Belange der Motorradfahrer beim Thema Verkehrssicherheit und im Straßenbau. Darüber hinaus setzt sich die BU aktiv gegen die Diskriminierung von Motorradfahrern und insbesondere der Motorrad-​Club-​Szene ein. Neben der politischen Arbeit bilden das gemeinsame Fahren und das gemeinsame Feiern die drei Säulen ihres Selbstverständnisses“ so Feifel. „Unsere jährliche Bitumenrallye ist seit 2004 das aus Sicht von Bikern durchgeführte Straßenaudit. Unsere Roadchecks, sonntags und auf zwei Rädern, beinhalten eine Vielzahl von Gesichtspunkten zur Verbesserung der Motorradsicherheit auf Straßen. Dabei richten wir unseren Blick auf straßenbauliche und betriebliche Mängel sowie auf Erfolgskontrollen aus unseren Gesprächen und Empfehlungen. Im Rahmen von lokal durchgeführten Bitumenrallyes werden Daten und Fotos von kritischen Straßenabschnitten gesammelt und in den standardisierten Meldebögen erfasst. Diese Meldebögen übergeben wir den lokal zuständigen Behörden und diskutieren die Meldepunkte unter dem Gesichtspunkt Motorradsicherheit“, beschreibt Feifel einen kleinen Teil der Aufgaben der BU, den er mit dem BU-​Stammtisch Schwäbisch Gmünd umsetzt.„So entstehen realisierbare Lösungen, um die gefährlichen Stellen für Motorradfahrer zu beseitigen oder wenigstens zu entschärfen“.

Biker können diszipliniert sein, wenn sie es wollen“, ist sich Krieg sicher. Jeder Einzelne kann mit seinem Verhalten dazu beitragen, wie sich das Ansehen und der Ruf aller Biker in unserer Gesellschaft entwickelt. Lassen Sie uns gemeinsam den Mut aufbringen und diese paar Bekloppte auf zwei Rädern, welche sich nicht an Regeln halten, auf ihr Fehlverhalten ansprechen und so einseitige Fahrverbote für Biker verhindern. In diesem Sinne wünsche ich allen allseits eine gute Fahrt und weiterhin ein gutes Miteinander“.

Bernhard.Feifel Biker Union e.V. / BU-Regionalbüro Schwäbisch Gmünd
Mühlgrabenstr.16, 73529 Schwäbisch Gmünd
Telefon: 07171 8077908

www.bikerunion.de/schwaebisch-gmuend
BU-Regionalbuero.GD@outlook.de
Wir sind einer von ca. 34 Stammtischen der Biker Union. Ebenfalls sind wir seit 2020 eines von 5 Regionalbüros der Biker Union e.V. in Deutschland. Wir treffen uns jeden letzten Samstag um 18:00 Uhr im „Restaurant Hirschmühle“ in Schwäbisch Gmünd-Hirschmühle zu unserem Stammtischabend. Bei uns sind alle willkommen, egal ob Chopper, Tourer, Naked, Cruiser, Sportler oder Roller. Auch der Hubraum und die Marke spielt bei uns keine Rolle. Wir halten und an die 3 Säulen auf der die Biker Union e.V. aufgebaut ist: "gemeinsam kämpfen, gemeinsam fahren und gemeinsam feiern" Wir arbeiten durch die Veranstaltung von Bitumen- und Straßenzustandsrallys im Ostalbkreis aktiv an der Verbesserung und mehr Sicherheit für uns Motorradfahrer auf und neben der Straße mit Wir fahren gemeinsam Touren, besuchen die Veranstaltungen der Biker Union, der umliegenden Motorrad Clubs, Motorradfreunden und andere BU Stammtische. Das Fahren mit Konvoifahrregeln und das Festhalten an unsere auferlegten Grundsätze sind für uns selbstverständlich. Wenn Du also keine Angst gegen aktive Teamarbeit und gemütliches Beisammensein unter Gleichgesinnten und auch keine Berührungsängste mit der Clubszene hast bist Du genau richtig bei uns. Auch Motorradfahrerinnen sind bei uns herzlich Willkommen. Unsere wichtigste Regel ist die gegenseitige Achtung und der gegenseitiger Respekt. Wir kämpfen für unsere Rechte und für Motorradfahrer/innen sicherere Straßen. Wenn Du Interesse hast bei uns mitzumachen, dann komm doch einfach unverbindlich an einem unserer Stammtischabende vorbei. Auch nicht BU Mitglieder sind willkommen

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