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SAV Lindach: Zwischen Toskana und Ligurien

Eingereicht von »Rems-Zeitung, Redaktion« am Mittwoch, 02. Mai 2018

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Der diesjährige Wanderausflug des SAV Lindach war geprägt von einem Super-​Wanderwetter, toller Landschaft, guter Wanderführung mit interessanten Erklärungen über Land und Besiedlung dieser geschichtsträchtigen Gegend. Der Bus brachte uns 46 neugierige Wanderinnen und Wanderer über die Alpen nach „Lido di Camaiore“ zur Versiliaküste einem Landstrich zwischen La Spezia und Livorno. Hier lag unser Ausgangspunkt in der Reichweite des Ligurischen Meeres.
Für den ersten Tag war eine gemütliche Einwanderung in die Wälder des Montecarlo-​Gebietes angekündigt. Der Bus brachte uns in die Nähe von „Lucca“ in der Toskana und wir durften gleich ein paar Höhenmeter aufsteigen. Eine Pause an einer 500-​jährigen mächtigen Stieleiche konnte von 5 Personen kaum umfasst werden. Die Krone des Baumes dürfte durchaus einen Durchmesser von 20 m erreicht haben. Die Pflanzenwelt der Küste ist die Macchia. Vorbei an den blühenden Eschen, Blauregen, Baumheide, Wolfsmilchbüschen, Zistrosen, Korkeichen, gelbem Ginster, Schirmpinien und typischen toskanischen Gutshöfen zogen wir mit unseren beiden Wanderführerinnen „Barbara und Petra“ zum ersten Höhepunkt unserer Reise nach „Montecarlo“. Barbara zeigte noch an einer Korkeiche den Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Kork und behauptete doch tatsächlich, der weibliche wäre zehnmal wertvoller, was nicht von allen so akzeptiert wurde. Einer kurzen Ortsbesichtigung folgte der Abstieg zu einem Agriturismo „Fattoria il Poggio“ der lang ersehnten Weinprobe und dem typischen toskanischen Mittagessen. Weißwein, Rotwein und „Vin Santo“ ein süßlicher Likör brachte uns in hervorragende Stimmung, sodass die anschließende Stadtbesichtigung in „Lucca“ schon fast zur Nebensache degradiert wurde. Wir hatten das Glück einen Blumenmarkt im Zentrum zu besuchen und konnten uns an der einmaligen Farbenpracht mehr als nur satt…sehen!

Am Dienstag wurde von „Paula und Barbara“ die Wanderung in Ligurien im Ort „Bocca di Magra“ begonnen. Der Himmel war leicht eingetrübt, aber optimale Wanderbedingung. Enge Gassen, alte Gemäuer prägten den Weg durch den Naturpark „Monte Marcello“. Immer wieder viele Stufen bergauf und schattige Pfade mit schönen Ausblicken bis hinaus auf das Meer. Neben einem kleinen Friedhof bei „Il Cima al Monte“ war eine Mittagspause fällig. Der Abstieg ließ zuweilen den Blick auf die Inseln „Isola del Tino“, „Isola Malmaria“ und die Halbinsel mit „Portovenere“ durchscheinen. Unter uns lag plötzlich der Golf der Poeten „Lerici“ unser heutiges Wanderziel. Leicht müde stärkten wir uns bei einem Teller Spaghetti und einem dieser köstlichen Weißweine der Region. Nach der Rückfahrt zum Hotel lud uns Roland, unser Busfahrer, noch zu seinem Hoffest mit Hefezopf und Kaffee ein. Wir konnten danach noch einen kurzen Strandspaziergang genießen und die Füße im frischen Meerwasser abkühlen.

Am Mittwoch war in Italien Nationalfeiertag. Unser Programm war geändert worden. Schon heute sollte der Höhepunkt der Reise die „Cinque Terre“ durchwandert werden. Der Zug brachte uns von „La Spezia“ nach „Corniglia“ dem mittleren Ort der Weltkulturerbe-​Region. Das Wetter war optimal. Gut warm – und ganz Italien war auf den Beinen – wir auch! Zuerst stiegen wir in Serpentinen 377 Treppenstufen, Lardarina genannt, dem Ort entgegen. Corniglia ist der einzige Ort unter den fünf der Cinque Terre der nicht direkt am Meer liegt. Der Ort liegt 100 m senkrecht über dem Meer. Seine Berühmtheit erreichte er über die Qualität seiner Weine. Die Kirche ist dem Heiligen Petrus geweiht. In ihrer Nähe befindet sich eines der ältesten Turmhäuser. Von hier aus kann man schon die äußerste Grenze der Cinque Terre, den Ort Monterosso erkennen. In der Gegenrichtung sieht man Manarola und einen Teil von Riomaggiore und das Kap von Montenero. Außer Weinreben gedeihen hier Zitrusfrüchte, vor allem Orangen und Oliven. Wir mussten aber weiter. Der Pfad wurde immer schmaler und wir hatten auch des Öfteren Gegenverkehr und durften – oh Wunder — auch mal stehen bleiben. Die Landschaft überwältigte uns. Der Abstieg nach Vernazza vorbei an einer kleinen Bar, vielen Weinterrassen, vielen Kakteen und unzähligen Stufen war ein besonderes Erlebnis. Auf der Piazza Marconi flanierten hunderte Menschen und eine Hälfte unserer Wandergruppe entschloss sich spontan, den Rest des Wegs nach Monterosso per Schiff zu fahren, was uns einige Mühen abnahm. Die sportlicheren Wanderer stiegen wieder hoch und genossen den herrlichen Panoramaweg mit seinen tollen Ausblicken. Zusammen mit Vernazza ist Monterosso der älteste Ort der Cinque Terre. Der Ort ist in zwei Kerne geteilt, durch einen Tunnel verbunden. Der Bahnhof ist in Fegina, wo sich auch Strände und ausnahmsweise auch Hotels befinden. Wir schlenderten noch durch die Altstadt, bevor wir uns zum Treffpunkt zur Rückfahrt mit dem Zug nach La Spezia einfanden.

Der letzte Wandertag startete in „Carrara Massa“. Wir fuhren mit dem Bus Richtung „Colonnata“ in die Gegend der Marmorwelten. Leider hinderte ein Bergrutsch, dessen Spuren noch sichtbar waren, ein Weiterkommen des Busses, was für uns weitere 150 Höhenmeter zu Fuß bedeutete – also Zugabe. In Colonnata starteten wir nach kurzer Erholung und konnten den schwierigen Abbau der riesigen Marmorblöcke in den verschiedenen Steinbrüchen fast hautnah miterleben. Eine kraftraubende Arbeit, früher mit Ochsenkarren-​Transport, heute auf riesigen Lastern. Selbst der Marmorschrott wird abtransportiert und weiterverarbeitet. Zum Glück war der Aufstieg größtenteils im Schatten der Kastanienbäume doch erträglich, denn 360 Höhenmeter lagen noch vor uns. Endlich hatten wir das verlassene Dörfchen „Vergheto“ erreicht und konnten rundum diese Traumberge genießen. Beim Abstieg sehnten wir uns schon nach der versprochenen Abschluss-​Verkostung des bekannten Specks „Lardo di Colonnata“ und einem Glas „Vermentino-​Weins“. Kaum zu glauben, jeder schwärmte von diesen vorzüglichen Vesperhappen. Das pure Fett — aber nach gekonnter Verarbeitung und guter Lagerung einfach köstlich !

Am letzten Tag kam das Übliche: Kofferpacken, frühstücken, Bus beladen, Abschied nehmen – bis zum nächsten Mal.

Dieser Artikel wurde von der Redaktion der Rems-Zeitung unbearbeitet veröffentlicht.
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